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Laufbericht Hollenlauf-Marathon 2014

Hollenlauf-Marathon 2014: 42 km Strecke, 1.100 HM

In der Vorbereitung für den Zugspitz-Ultratrail (ZUT) fehlte dieses Jahr noch das Salz in der Suppe, da der Rheinsteig-Extremlauf mangels Organisationsteam dieses Jahr abgesagt wurde und auch zeitlich nicht so gut in die Vorbereitung gepasst hätte. Also habe ich mich relativ spontan für den Hollenlauf entschieden, den ich eh schon länger auf der Agenda hatte.

Nach kurzer Rücksprache mit der Sportklinik, ob die Marathondistanz mit meinem Trainingsplan vereinbar wäre, bin ich dann am 10.05. um 5:00 Uhr aufgestanden, um Richtung Schmallenberg/Bödefeld aufzubrechen: Von Herscheid aus ca. 1 Stunde 15 Minuten Fahrt gen Osten, ins Hochsauerland. Laufbericht Hollenlauf-Marathon 2014 weiterlesen

Laufbericht: Saisonausklang beim Untertage-Marathon 2012 in Sondershausen

Punkte

untertage_medaille_kleinStreckenlänge: 42,195 km (Gesamtstrecke)

Aufstieg: 1.100 HM, Abstieg: 1.100 HM (je Runde ca. 90 Höhenmeter)

Höchster Punkt: -440 Meter unter n. N.

Einstufung: sehr anstrengender Lauf Untertage

Besonderheit: Untertage Rundkurs (700 Meter Teufe) über 12 Runden; je Runde 3,47 km

Punkte

Höhenprofil (eine Runde; Höhe in Metern, Distanz in Kilometern):

hoehenprofil kl

Punkte

Untertage wie diesem (Melodie „Tage wie diese“  von den Toten Hosen)

„Untertage wie diesem, wünscht man sich nur Schnelligkeit,
Untertage wie diesem, laufen wir ne neue Zeit,
in diesem Schacht der Schächte, der uns so viel verspricht,
Erleben wir nur das Beste, und keine Sonne in Sicht.“

So sangen die Läufer vom Laufsportverein-Basel, die gemeinsam mit uns am Vorabend zum 11. Untertage-Marathon in Sondershausen in der Burg Großfurra gemeinsam am Tisch saßen, zur Melodie eines bekannten Songs der Toten Hosen. Sehr lustig! Gruß an dieser Stelle an die Baseler, um Rainer und Reto. Es hat wieder Spaß gemacht, mit euch gemeinsam am Tisch zu sitzen!

Dieses Jahr waren nur Andi und ich in Begleitung unserer Frauen nach Sondershausen angereist (Christoph hatte beschlossen mal ein Jahr auszusetzen), um eine offene Rechnung zu begleichen. Im letzten Jahr waren wir beide nach 3/4 der Marathonstrecke aufgrund von Muskelproblemen ausgestiegen. Das kann man ja nicht auf sich sitzen lassen. ;o) So ging es dieses Jahr also wirklich um Bestzeiten (wie in obigem Lied) und auch um Durchkommen.

Nach meinem durch eine Erkältung verkorksten zweiten Saisonhöhepunkt beim Frankfurt-Marathon, wollte ich wenigstens noch ein schönes Saisonende in Sondershausen haben. Zwar war ich wieder leicht erkältet – in unserer Familie waren Erkältungen im Stille-Post-Verfahren herumgereicht worden – ich fühlte mich aber besser als vor Frankfurt. Andi laborierte im Vorfeld mit einem Ziehen in der Wade und war daher vorsorglich mit Kinesio-Tapes bepflastert worden.

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Morgens nach dem Frühstück fuhren wir vom Hotel an der riesigen Halde entlang zum Brügman-Schacht, einem Kalisalz-Bergwerk, in dem in rund 700 Meter Teufe (Tiefe unter der Erdoberfläche) Salz abgebaut wird. Um Einnahmen aus fallenden Fördermengen zu kompensieren, hat man in Sonderhausen ein Untertage-Erlebnisbergwerk eingerichtet und veranstaltet dort auch mehrfach im Jahr Lauf- und Mountainbikeveranstaltungen Untertage. Vom Lauf im letzten Jahr wussten wir dieses Mal bereits, was uns erwartet: Ein knüppelharter Marathon. Rund 1.100 Höhenmeter bei 25° C Lufttemperatur und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 30%.

Nach dem Abholen der Startunterlagen reihen wir uns in die lange Warteschlange am Schacht ein. In der Aufzugshalle ist es sehr zugig. Erstläufern kann man daher nur empfehlen sich dick anzuziehen und sich erst unten zu entkleiden! Mit einem rustikalen Industrieaufzug geht es in ca. 1 1/2 Minuten 700 Meter nach unten. Unten gelangen wir in den großen Empfangsbereich, entkleiden uns, nutzen die vorhandenen Toiletten und bereiten uns auf das Rennen vor. Aufgrund der Erfahrungen des letzten Jahres habe ich meine Ausrüstung geändert: Meinen Laufrucksack habe ich dabei – mit ca. einem Liter Iso – und führe außerdem Salztabletten mit (eigentlich beknackt, Salztabletten in ein Salzbergwerk mitzuschleppen ;o)), um meinen starken Flüssigkeitsverlust kompensieren zu können. Außerdem habe ich meine neue Stirnlampe dabei, eine Lenser HR7, die bislang nur einmal bei einem kurzen Testlauf zum Einsatz gekommen ist.

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Kurz vor 10:00 Uhr stellen wir uns im Startbereich auf. Unter den Läufern ist super Stimmung – alle klatschen in Vorfreude auf den Lauf mit. Der Startschuss fällt und nach einer kurzen Einführungsrunde geht es auf die eigentliche Strecke. Aufgrund von Versatzarbeiten ist auf der Strecke aus dem letzten Jahr eine Baustelle, so dass wir in diesem Jahr auf eine kürzere Strecke geschickt werden. Diese ist 3,47 km lang, hat rund 90 Höhenmeter und ist 12 Mal zu umrunden.

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Die ersten paar hundert Meter geht es über ein welliges Profil leicht bergauf. Nach rund 700 Metern kommt ein kurzer, knackiger Anstieg von rund 100 Metern Länge. Das Läuferfeld um mich herum hat sich schon auseinandergezogen und nur ein paar Läufer sind vor und hinter mir. Die Strecke knickt im 90° Winkel nach rechts ab und mündet in den ersten steilen Abstieg. Ich denke noch, „Ui. Das sieht aber glatt aus!“. Der Gedanke ist noch nicht ausgedacht und schon setzt es mich im hohen Bogen auf den Hintern. Glücklicherweise falle ich auf einen mit Salzstaub bedeckten Streckenteil, so dass ich mich nicht wirklich verletze. Nach ein paar Verwünschungen der Art „Schei..##?!?@@@#!“ rappele ich mich schnell wieder auf, laufe los und sehe noch wie mein Laufsensor vom Schuh abfliegt. Ich drehe schnell um, sammele unter weiteren Verwüschungen obiger Art den Sensor ein und befestige ihn wieder am Schuh. Das fängt ja gut an.

Etwas vorsichtiger laufe ich das Steilstück weiter hinunter. Nach einem kleinen Anstieg laufen wir durch ein gelbes Sicherheitstor und es folgt ein weiterer steiler Abstieg. Die Strecke knickt wieder im 90° Winkel ab und es folgt die zweite Verpflegungsstelle. Es folgen einige hundert Meter mit kaum Steigung. Am Ende des langen und breiten Tunnels knickt die Strecke dann im 45° Winkel scharf nach links unten ab und ich sehe einen weiteren steilen Abstieg vor mir. Unten ist die tiefste Stelle der Runde erreicht – etwa 770 Meter unter der Erdoberfläche. Die Temperatur beträgt hier gefühlte 35° C. Schön, dass es jetzt im 90° Winkel nach rechts in den längsten Anstieg geht. Parallel zu einem Förderband kämpfe ich mich den etwa 800 Meter langen unterirdischen Hügel hinauf. Im Mittelteil lässt die Steigung kurz nach, hier scheint allerdings ein Tyranosaurus Rex seine Pranken in die Strecke gehauen zu haben – so jedenfalls sehen die Spuren quer zur Strecke aus. Jurassic Park in the dark… Stolperfalle! Auf den letzten hundert Metern Anstieg kann ich dann bereits den Moderator und die Zuschauer im Start-/Zielbereich hören. Ich renne um die Kurve, sehe Nicole und Lilli am Rand stehen und biege schon in die zweite Runde ein.

Auf den ersten Runden merke ich, dass ich ganz gut in Form bin, mir die Wärme und Trockenheit aber ordentlich zusetzt. Ich greife daher an jeder Verpflegungsstelle mindestens einen Becher Wasser ab und trinke regelmäßig aus meinem Rucksack. Während ich die ersten Runden ziemlich alleine unterwegs bin, überrunde ich in der dritten Runde die ersten Teilnehmer und die Strecke ist stellenweise ziemlich voll. Zeit kostet das allerdings nicht, da sich immer eine Lücke findet. Mein Puls ist immer am Anschlag. In den Steigungen steigt meine Herzfrequenz bis auf 185 Schläge an, in den Abstiegen sinkt sie auf ca. 170 Schläge ab. Fast wie Intervalltraining. :o) Im Start-/Zielbereich sehe ich Andi an der Strecke stehen. Er gibt mir ein Zeichen, dass er ausgestiegen ist. Mist. Offensichtlich hat die Wade nicht gehalten.

Mit steigender Rundenzahl werden meine Rundenzeiten jeweils etwas langsamer. Ich habe aber mittlerweile ein gutes Tempo gefunden und komme immer noch alle Steigungen gut hoch. Zwischen den Deckenlampen gibt es immer dunkele Streckenabschnitte und ich bin wieder froh mit Stirnlampe unterwegs zu sein. Die Lenser leuchtet wirklich super – kein Vergleich zu meiner alten Stirnlampe und den Funzeln, die viele andere Teilnehmer dabei haben.

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In Runde zehn merke ich wie mir die Distanz und die Trockenheit zusetzen. Einen richtigen Einbruch erleide ich aber nicht. Vor allem die Vorstellung in meinem Kopf, dass es nach dieser Runde nur noch zwei weitere Runden sind, gibt enormen Auftrieb. Mittlerweile greife ich an jeder Verpflegungsstelle zwei Becher Wasser ab und habe trotzdem noch einen total trockenen Hals.

In Runde elf schaffe ich es erstmals nicht, den langen Anstieg komplett durchzulaufen. Ich habe den Eindruck, dass mir duselig würde, wenn ich weiterlaufen würde. Ich bin mir auf einmal auch gar nicht sicher, ob ich tatsächlich in Runde elf bin. Im Start-/Zielbereich rufe ich Andi zu „Wie viele Runden noch?“. „Letzte Runde, da geht noch was!“ kommt als Antwort. Ich freue mich und weiß, dass jetzt nichts mehr anbrennen kann. Mit dem Gedanken „nur noch einmal“ quäle ich mich die Steigungen hinauf und hinunter. In der letzten Steigung muss ich nochmal in den Gehmodus schalten. Gemeinsam mit einem Österreicher komme ich oben an und wie laufen gemeinsam durch das Ziel. 3:38 h, Platz 25 insgesamt (von 251 männlichen Finishern) und Platz vier (von 31) in meiner Altersklasse. Ich freue mich, ärgere mich allerdings ein wenig über den vierten AK-Platz. Der Dritte war allerdings vier Minuten vorher im Ziel. Ohne Frankfurt in den Beinen wäre das vielleicht möglich gewesen, so aber eben nicht.

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Im Veranstaltungsbereich treffen wir die Schweizer Gruppe aus unserem Hotel und plaudern noch nett. Anschließend geht es mit dem Aufzug wieder nach oben, dort fix unter die Dusche und dann nach Hause. Im Kopf läuft auch einen Tag später immer noch „Untertage wie diesem“. Ein tolles Erlebnis war es wieder. Und vielleicht greift Andi im nächsten Jahr ja nochmal an. Dann kann ich ihn ja nicht alleine lassen! ;o)

Mit einer 175er Durchschnittsherzfrequenz war ich sicher ziemlich am Anschlag. :o) Von allen bisher gelaufenen Läufen (inklusive der 4-Trails-Etappen) hat meine Polar Software mit 880 den höchsten Belastungsindex ausgerechnet und einen Energieverbrauch von 5.170 kcal ermittelt. Durch die trockene Luft und die relativ hohe Temperatur ist der Untertage-Lauf schon etwas besonderes und gehört mit seinen „nur“ 1.100 Höhenmetern trotzdem in die Kategorie „harter“ Lauf. Für alle Interessierten hier noch das Diagramm aus meiner Trainingssoftware.

hf kl

Abschließend noch ein paar Worte zur Ausrüstung:
Den Laufrucksack mitzunehmen war eine super Entscheidung. Würde ich sofort wieder machen, da ich so auch ausreichend Flüssigkeit zwischen den Verpflegungsstationen hatte und in den Taschen Platz für Gel und Salztabletten war. Im Gegensatz zum letzten Jahr, in dem ich richtig Gewicht verloren hatte, zeigte die Waage zu Hause nur ein Kilogramm weniger Körpergewicht an als normal.

Als Schuh würde ich eher auf den Salomon Speedcross wechseln oder meinen Asics Fuji Trainer anziehen als nochmal den genutzten Asics DS Trainer.

Und zur neuen Streckenführung:
Die neue Streckenführung kam mir lauftechnisch entgegen, da die Steigungen laufbarer waren. Gleichzeitig war die Versorgungsdichte höher, weil die Verpflegungsstationen näher zusammen waren als im letzten Jahr. Somit würde ich den Lauf durch die neue Strecke geringfügig leichter einstufen. Nachteilig habe ich es empfunden, dass man eigentlich immer andere Läufer im Sichtfeld hatte. Auf der längeren Strecke war es einsamer, was der Atmosphäre etwas besonderes gegeben hatte.

Spezieller Dank gilt meiner Frau: a) für die Begleitung, b) für die tollen Fotos und c) dass sie diesen Irrsinn duldet… :o)

Laufbericht: Frankfurt-Marathon 2012

Punkte

Streckenlänge: 42,195 kmfra_2011_klein

Aufstieg: ca. 40 HM, Abstieg: ca. 40 HM

Höchster Punkt: 127 Meter

Einstufung: sehr schneller, flacher Stadtmarathon in toller Kulisse

Besonderheit: Zieleinlauf in die Frankfurter Festhalle! Total genial!

Punkte

Höhenprofil (barometrische Messung):

frankfurt_hoehenprofil_klein

Von Höhenprofil zu sprechen, ist eigentlich nicht angemessen, da die Höhendifferenzen minimal sind (achtet auf die Skalierung!). Auch ich habe als maximale Differenz (tiefster Punkt, höchster Punkt) die vom Veranstalter angegebenen 27 Höhenmeter gemessen. Tendenziell geht es auf den letzten 12 km nochmal leicht „bergauf“.

Punkte

Bis Mitte Oktober sahen die Vorzeichen für die Aktion Sub3h beim Frankfurt-Marathon eigentlich gut aus: Der P-Weg-Halbmarathon verlief deutlich besser als letztes Jahr und auch 14 Tage vorher lief es beim Staffelmarathon am Baldeneysee gut (wir: Markus, Frank, Sven vom TriSpeed-Herscheid und ich machten immerhin den 3. Platz) und die Zielzeit von 3 Stunden schien durchaus realistisch.

Am Baldeneysee war es aber ziemlich kalt und so hatte ich offensichtlich ein gutes „open window“ mit nach Hause gebracht, durch das mir meine Tochter ihre „Rüsselpest“ hereinreichen konnte. 10 Tage vor Frankfurt plagten mich plötzlich starke Halsschmerzen, massiver Schnupfen und ein leichter Husten. Getreu dem Motto „Drei Tage kommt sie, drei Tage bleibt sie, drei Tage geht sie“ hatte ich noch Hoffnungen, bis Frankfurt erkältungsfrei zu sein. Im Tapering habe ich die Trainingseinheiten komplett auf Regeneration heruntergefahren, um kein Risiko einzugehen. Also alles andere als eine optimimale Vorbereitung. Einen Tag vor dem Start waren alle Symptome verschwunden, lediglich einen leichten Schnupfen hatte ich noch.

Ich habe am Samstag noch überlegt, ob ich tatsächlich starte, mich dann aber aufgrund des besser werdenden Schnupfens dafür entschieden.

Die Temperaturen am Marathon-Sonntag waren alles andere als ideal. Durch einen massiven Temperatursturz war das Thermometer binnen weniger Tage um über 20° C abgestürtzt und morgens um 7:00 Uhr waren es in Frankfurt frostige -2°C. Laut Aussage der Wetterfrösche gibt es solch massive Temperaturstürze alle 20-30 Jahre. Toll, dass das unmittelbar vor dem Frankfurt-Marathon sein muss.

Laut Prognosen sollten die Temperaturen im Tagesverlauf auf maximal 5° C ansteigen. Eine schwierige Frage war daher die Wahl sinnvoller Kleidung: Ich habe mich letztlich für ein Langarm-Kompressionsshirt entschieden, über das ich noch ein normales Kurzarm-Funktionsshirt gezogen habe. Unten waren kurze Hose und Kompressionssocken gesetzt. Abgerundet wurde die Kleiderwahl von Handschuhen und einer Funktionsmütze.

Auf dem Vorplatz der Festhalle trafen wir noch auf Markus (Marathon-Neuling) und seine Frau. Markus und ich mussten uns dann in unsere Startblöcke sortieren während unsere Frauen als Anfeuer-Duo an die Strecke gingen. Das Einsortieren in den Asics-Block gestaltete sich äußerst schwierig, da es nur einen Eingang gab. An den Veranstalter: Warum nicht mehrere Eingänge, an die ungefähre Zielzeiten geschrieben werden? Mir blieb letztlich nichts anderes übrig als über den Absperr-Zaun zu klettern. Da der Startblock bereits gerammelt voll war, stand ich dann auch noch deutlich weiter hinten als im letzten Jahr. Das hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt, da ich mich letztes Jahr bereits zu weit hinten eingeordnet hatte.

Mit dem Startschuss galt es also erstmal viele zu weit vorne einsortierte Läufer zu überholen, gleichzeitig aber nicht zu sehr auf das Tempo zu drücken. Nachdem ich die ersten Kilometer absolviert und ein wenig in mich hineingehorcht hatte, wusste ich bereits: Das wird heute schwer. Irgendwie fühlte ich mich nicht so locker wie bei den letzten Wettkämpfen. Beim geplanten und eigentlich erprobten Tempo liegt die Herzfrequenz 3-4 Schläge zu hoch und damit über meiner individuellen Schwelle. Mein Körper baut folglich mehr Laktat ab als auf. Ich setzte alles auf eine Karte und versuchte mein Tempo hoch zu halten, um zumindest so lange wie möglich meine angepeilte Zielzeit anzustreben. Dass das nach hinten raus nicht gut gehen kann, ist aus sportwissenschaftlicher Sicht eigentlich vorhersehbar…

Die Strecke macht auch in diesem Jahr wieder Spaß: Viele Zuschauer stehen an der Straße, die Stimmung ist gut und abgesehen von den Temperaturen passt auch das Wetter, da die Sonne eigentlich durchgängig scheint. Immer wieder kommt man an Streckenfesten vorbei, an dem einen laute Musik ein Stück der Strecke begleitet.

Den Halbmarathonpunkt überquere ich mit 1:29:30 h. Nur geringfügig schneller als im letzten Jahr und langsamer als geplant. Und ich fühle mich schon ganz schön k.o. Die zweite Mainüberquerung, zurück auf die nördliche Seite, stellt bereits eine ganz schöne Anstrengung für mich dar.

In Höchst kommen mir Markus und Frank entgegen, die ca. vier Minuten vor mir liegen müssen. Den leichten Anstieg komme ich noch gut hinauf und ich versuche noch ein wenig zu drücken. Die Kilometerzeiten werden allerdings langsam schlechter und mir wird bewusst, dass ich die 3 Stunden-Marke wohl wirklich nicht werde halten können. Jetzt kommen bald die langen Geraden, die nicht gut für meinen Kopf sind.

Die Kilometerzeiten brechen mir langsam weg und seltsamerweise kann ich dem nichts entgegensetzen. Normalerweise kommt jetzt die Phase, in der die Herzfrequenz in den Bereich jenseits der 180 Schläge/Minute geht. Aber ich kann einfach nicht. Die Beine sind schlapp, ich habe einfach keine Kraft. Außerdem habe ich immer diesen blöden Gedanken im Hinterkopf, dass die Erkältung noch nicht ganz ausgestanden ist.

So wie ich kann, laufe ich die langen Geraden Richtung Innenstadt weiter, wohlwissend, dass die Zeit dahin ist und ich wohl auch die Zeit vom letzten Jahr nicht mehr erreichen kann. Stattdessen versuche ich mal die Umwelt bewusster wahrzunehmen. Unglaublich wie viele Zuschauer am Opernplatz und auf der Zielgeraden Richtung Messeturm stehen.

Direkt vor dem Eingang in die Festhalle sehe ich Steffi und meine Frau stehen und statt eines Zielspurts genieße ich einfach den Zieleinlauf in diese bombastische Kulisse. Die Festhalle ist einfach ein Highlight in Frankfurt. 03:09:30 h. Weit vorbei an meiner Zielzeit und das, obwohl die Testläufe allesamt positiv waren. Naja, ich schreibe das Ergebnis meiner Erkältung zu und werde im nächsten Jahr einen neuen Versuch starten. Schließlich geht auch von 03:09 h die Welt nicht unter. :o)

Im Ziel ärgere ich mich, dass es keinen Kuchen gibt (den ich einfach nicht gefunden habe – wahrscheinlich zu wenig Blut im Kopf), hole mir stattdessen ein leckeres alkoholfreies Bier und begebe mich zum vereinbarten Treffpunkt, an dem mich meine Frau in Empfang nimmt.

Gemeinsam leisten wir Steffi in der Festhalle Gesellschaft, genießen die Atmosphäre und warten auf Markus, der schließlich grinsend in die Halle läuft und seinen ersten Marathon im selbstgesetzten Ziel unter 4h abschließt. Glückwunsch dazu!

Meine Frau und ich verabschieden uns Richtung Hotel. Ich dusche noch schnell und dann geht es nach Hause.

Spaß gemacht hat er wieder, der Frankfurt-Marathon – auch wenn das Zeitziel nicht aufgegangen ist. Jetzt muss ich schnell auf Regeneration schalten, damit ich in drei Wochen fit für den Untertage-Marathon bin! :o)

Laufbericht: Saisonausklang beim Untertage-Marathon 2011 in Sondershausen

Punkte

untertage_medaille_kleinStreckenlänge: 42,16 km (Gesamtstrecke)

Aufstieg: 1000 HM, Abstieg: 1000 HM (je Runde ca. 130 Höhenmeter)

Höchster Punkt: -380 Meter unter n. N.

Einstufung: sehr anstrengender Lauf Untertage

Besonderheit: Untertage Rundkurs (700 Meter Teufe) über 8 Runden; je Runde 5,27 km

Punkte

Höhenprofil (eine Runde; Höhe in Metern, Distanz in Kilometern):

hoehenprofil_sondershausen_klein

Punkte

Alles fing mit einer E-Mail an meine Studienfreunde an, die ich geschrieben hatte, nachdem ich zufällig über einen Laufbericht zum Untertage-Marathon Sondershausen gestolpert war: „Wintertraining: Hier ist noch was Interessantes für den Winter.“ Ein paar Stunden später hatte ich dann zwei Mails im Posteingang, mit sinngemäß folgendem Inhalt: „Wow. Lass uns hinfahren!“. Also wurde aus meinem Spaß Ernst und ein paar Stunden später standen wir auf der Starterliste, die aus organisatorischen Gründen auf 400 Teilnehmer beschränkt ist.

Es würde auf jeden Fall spannend werden, wie ich nach den 3 h 04 min in Frankfurt meine Form bis zum Untertage-Marathon würde halten können. Die fünf Wochen nach Frankfurt reichten schließlich nicht für eine vernünftige Regenerations-, Formaufbau- und Tapering-Phase. Also: Ziemlich suboptimal.

Nach dem höchstgelegensten Marathon Europas ging es dieses Jahr nun auch noch zum tiefstgelegensten Marathon. Das Glückauf-Bergwerk in Sondershausen ist das weltweit älteste und tiefstgelegenste Kali-Bergwerk. Letztmalig wurde 1996 voll gefördert und rund 2,3 Mio. Tonnen Salz ans Tageslicht gebracht. Kali-Salze finden hauptsächlich in der Düngerherstellung Verwendung. Heute wird aber auch wieder gefördert, um Engpässen beim Streusalz zu begegnen.

Nach Einstellung der vollen Förderung wird ein Teil des Bergwerks heute als Erlebnisbergwerk touristisch genutzt. Unter anderem für Lauf- und Bike-Marathons Untertage. Der für Besucher zugängliche Teil befindet sich in rund 480 Metern unter n. N. bzw. 700 Meter Teufe (Bergbausprache für „unter der Erdoberfläche“ (bezogen auf einen bestimmten Referenzpunkt)).

Da Sondershausen rund 300 km von Herscheid entfernt ist, musste am Vortag angereist werden. „Ritter“ Christoph hatte sich, Andi und mir in einer Dreier-WG Quartier in der Burg Großfurra verschafft, in der neben uns noch weitere Sportler nächtigten. Diese hatten allerdings alle schon „Maulwurfserfahrung“ und waren zum dritten, vierten und sogar achten Mal nach Sondershausen angereist. Viele Grüße von hier an unsere Schweizer Tischnachbarn!

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Während des Tischgesprächs diskutierten wir darüber, ob mein barometrischer Höhenmesser funktionieren würde. Theoretisch müsste es ja auch Untertage messbare Druckunterschiede geben. Ich war gespannt. :o)

Am nächsten Morgen ging es dann nach dem Frühstück zum Ort des Geschehens.

Der Zugang erfolgte über den in Sondershausen (rund 60 km nördlich von Erfurt) gelegenen Brügmann-Schacht, in dessen Verwaltungsgebäude die Startunterlagen ausgegeben wurden. Dank der tadellosen Organisation hatten wir nach wenigen Minuten unsere Startnummer und den Transponder für die Zeitmessung in der Hand und konnten uns in die Schlange beim Aufzug einreihen. Da es in der Lagerhalle sehr zugig und kalt ist, sollte man lange Kleidung und eine dicke Jacke anziehen, da man sich unten noch entkleiden kann.

Der Zugang zum Bergwerk ist nur mit Helm gestattet. Zum Laufen wird daher das Tragen eines Fahrradhelms empfohlen. Insgesamt ein sehr ulkiges Bild, diese ganzen Läufer mit Fahrradhelm, davon die Meisten auch mit Stirnlampe. Wie Letztere am, im oder unter dem Fahrradhelm befestigt wurden, war lediglich durch physikalische Gesetzmäßigkeiten, sicher aber nicht durch die Phantasie manches Trägers beschränkt… :o)

Zwei „Körbe“ brachten die Starter in wenigen Minuten nach unten. Im Gegensatz zu einem mordernen Gebäudeaufzug wirkte allerdings alles etwas „rustikaler“ und industrieller. Auf den Ohren machte sich ein Druckunterschied bemerkbar. Ich war jetzt schon überzeugt, dass mein Höhenmesser funktionieren würde.

Unten angekommen, bestaunten wir Neulinge erst einmal die Größe der „Empfangshalle“, aus der links und rechts diverse Gänge verzweigten. Vermutlich sieht so auch ein Ameisenhaufen von innen aus! :o) Etwa 100 Meter gerade durch die Halle hindurch, kamen wir zum Veranstaltungszentrum, in dem es eine Kegelbahn, einen Konzertsaal, einen Ausschank und sanitäre Anlagen gibt. Hier waren viele Bierzeltganituren und ein großer Tisch aufgebaut, auf dem alle Sportler ihre mitgebrachten Taschen abstellten und sich schnell entkleideten, da es hier in warmer Kleidung deutlich zu warm war. 700 Meter unter Tage ist es ca. 24-26 Grad warm. Lediglich direkt am Zugangschacht und an den Wetterschächten ist es etwas kühler.

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An den Toiletten bildeten sich die üblichen Warteschlangen. Einige der anstehenden Starter – bekannte Gesichter aus unserem Hotel – stellten ihre Forerunner Uhren ein. Ich konnte es mir nicht verkneifen, zu fragen: „Und? Guten GPS-Empfang?“… :o) Meine Polar-Uhr mit Fußsensor hat auch unter der Erde „guten Empfang“…

Kurz vor 10 Uhr begaben wir uns zum Startbogen. Der Startschuss fiel pünktlich, und die Läufermeute setzte sich in Bewegung. Anfangs war noch etwas Gedrängel angesagt, da das Läuferfeld aus dem breiten Startbereich direkt in die engeren Tunnel abbog. Wie das Höhenprofil bereits versprochen hatte, ging es dann sofort in den ersten Anstieg. Die Beleuchtung war deutlich spärlicher als im „Empfangsbereich“ und ich schaltete direkt meine Stirnlampe an. Ich kann nur jedem empfehlen, nicht ohne Lampe zu starten, da es stellenweise schon sehr dunkel in den Gängen ist, und man nicht immer mit anderen Läufern gemeinsam unterwegs ist. Ein kurzer Kontrollblick auf meinen Pulsmesser zeigte mir, dass ich etwas flott unterwegs war. In Anstiegen kann ich das eigentlich ganz gut verkraften, sofern dann die Herzfrequenz im Abstieg wieder entsprechend absinkt. Der Mittelteil fühlte sich jedenfalls deutlich mehr bergauf an als im Höhenprofil des Veranstalters und es gab einen kleinen biestigen Anstieg, den ich im Originalhöhenprofil gar nicht gefunden habe. Den Abschluss der Runde ging es mit einem super laufbaren Gefälle Richtung Ziel zurück. Hier konnte ich locker unter 4 Minuten pro km laufen, allerdings ging meine Herzfrequenz deshalb auch nicht so weit herunter wie eigentlich nötig… Ein kurzer Anstieg und wir liefen wieder durch den Start-Ziel Bereich. Beginn der zweiten Runde.

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Die erste Runde lang sortierte sich das Läuferfeld und ich hatte meistens noch Mitstreiter um mich herum. Die zweite Runde war ich schon deutlich mehr alleine unterwegs und hatte mehr Zeit, mir die „Gegend“ anzuschauen. ;o) An einer Stelle säumten ausgediente Lastwagen den Rand der Strecke. Zersägt in Einzelteile sind diese Lastwagen in das Bergwerk hinab gebracht und hier unten wieder zusammengeschweißt worden. Ans Tageslicht werden sie nie wieder kommen, da Metall, das einmal dem Kali-Bergwerk ausgesetzt war, an der Erdoberfläche beliebig schnell oxydiert.

Das Gangsystem verläuft „merkwürdig“ (rauf, runter, links, rechts – also 3D), es gibt viele Abzweigungen, und ich würde mich ohne Karte oder Wegmarkierungen nicht zurechtfinden. Auch konnte ich in der zweiten Runde nicht alle Abschnitte wiedererkennen. Zwei markante Stellen fielen durch die dort austretenden Wetterrohre auf, aus denen frische Luft hineinströmte. Der Luftzug wirbelte offenbar Staub auf, und kleine Salzkristalle glitzerten im Licht meiner Stirnlampe. Nett anzusehen!

Auf der zweiten Hälfte der zweiten Runde begannen bereits die Überrundungen. Ich war überrascht, so schnell schon auf andere Läufer aufzulaufen. Für mich war das Überrunden eine völlig neue Erfahrung, da ich noch nie bei einem Rundkurs mit mehreren Runden gestartet war. Mit zunehmender Rundenanzahl nahmen die Überrundungen zu. Eigentlich kein Problem, lediglich in Runde fünf kam ich dadurch im Mittelteil der Strecke an eine „geplünderte“ Verpflegungsstation und bekam keinen aufgefüllten Wasserbecher. Rückblickend würde ich eher ein paar Sekunden warten als weiterzulaufen – wie ich es gemacht habe.

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In Runde fünf konnte ich erstmals merken, dass mir die Kombination aus Geschwindigkeit, absolvierten Steigungen, trockener Luft und Flüssigkeitsverlust zusetzten. Die Steigungen laufen strengte mich mittlerweile ordentlich an, und ich ertappte mich kurz im Steilstück mit einer 187er Herzfrequenz auf der Uhr. Also: Zu schnell. Ich reduzierte das Tempo ein wenig und bekam die Herzfrequenz wieder in einen „erträglichen“ Bereich.

In Runde sechs passierte es dann: Im Abstieg nach der ersten Steigung durchzuckte es meinen Oberschenkel. Schei… Ansatz eines Krampfs. Sofort Tempo raus. Zum Glück machte der Oberschenkel nicht richtig zu. Das folgende Steilstück ging ich schnell hoch und lief in der Folge vorsichtig mit etwas reduziertem Tempo weiter. Was tun? Ich war schließlich für den Marathon angereist. Sollte ich abbrechen und mit der 3/4-Wertung aussteigen (so der Teufel links auf der Schulter) oder sollte ich mich durchbeißen und über die letzen beiden Runden quälen (so der Engel auf der rechten Schulter)?! Abbrechen ist eigentlich überhaupt nicht mein Ding. Da sich der Oberschenkel aber komisch anfühlte, habe ich mich letztlich dazu entschlossen, aus dem Rennen auszusteigen. Sehr ärgerlich. :o( Im Nachhinein betrachtet war es aber die richtige Entscheidung, da ich auch nach ein paar Tagen noch ein leichtes Ziehen spürte.

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Wie ich später erfuhr, lag ich auf Platz 22. Vielleicht hätte ich, sofern ich weiter gelaufen wäre, aufgrund meiner hohen Geschwindigkeit am Anfang noch ein paar Plätze eingebüßt, ein Platz unter den ersten 30 hätte aber drin sein müssen, da auch die anderen Läufer auf den letzten Runden Federn gelassen haben. Egal. Blick nach vorne: Nächstes Jahr geht es daher zum zweiten Versuch ins Bergwerk. :o) Ein kleiner Trost: Auf der 3/4-Wertung über 31,62 km habe ich den ersten Platz erreicht.

Warum ich einen Krampf bekommen habe? Vermutlich aufgrund einer Mischung verschiedener Dinge: Der Frankfurt-Marathon lag erst fünf Wochen zurück, ich habe extrem viel Wasser und vermutlich auch Mineralien verloren (siehe weiter unten) und ein paar Tage vorher hätte ich mich auf einem matschigen Sportplatz fast auf den Bart gelegt, und mich nur knapp auffangen können – was leider auch in besagtem Oberschenkel gezwickt hat.

Allgemeines:

Verpflegungsstellen gibt es auf der 5,27 km langen Runde zwei Stück: Eine etwa auf der Hälfte der Strecke, eine im Zielbereich. Aufgrund der niedrigen Luftfeuchtigkeit von rund 30 % ist diese engmaschige Versorgung auch erforderlich! Es ist kaum vorstellbar, wie durstig die trockene Luft macht. Ich war froh, zusätzlich noch meine Getränkeflaschen dabei zu haben und so auch zwischendurch den ein oder anderen Schluck Iso zuführen zu können.

Gewöhnungsbedürftig war anfangs der rutschige Boden. Es gibt glattgefahrene Fahrrinnen aus Stein (oder Salz?), die teilweise leicht rutschig  sind. Der Mittelstreifen besteht in der Regel aus einer dickeren Staubschicht, die ebenfalls rutscht, besonders in den steilen Anstiegen. Für mich habe ich die Grenzbereiche zwischen Fahrspur und Mittelstreifen als Bereich mit der besten „Bodenhaftung“ identifiziert.

Für Interessierte anbei noch die Auswertung aus meiner Polar Uhr:

hoehenprofil_klein

Fazit:

Wer sich anmeldet, sollte sich auf einen knüppelharten Marathon einstellen! Es gibt eigentlich keine flachen Passagen, auch wenn das Höhenprofil des Veranstalters den Anschein erweckt. Staucht man das Profil allerdings auf einen „normalen“ Maßstab für eine 5 km Strecke, offenbart das Profil sein wahres Gesicht. Da es praktisch nur rauf oder runter geht, ist die Strecke schon recht anspruchsvoll.

Aus meiner Sicht gravierender ist allerdings die trockene Luft. Ich habe während des Marathons ca. 4 kg Körpergewicht verloren, was bei mir einem Gewichtsverlust von über 5 % entspricht. Ich habe versucht, mir an den Verpflegungsstellen jeweils zwei Becher Wasser zu greifen, so dass ich netto (also nach Verplempern) von einer Zufuhr von 150 ml je Station ausgehe. Bei 12 abgelaufenen Stationen sind das immerhin 1,8 Liter. Hinzu kommen ca. 500 ml, die ich aus meinen Flaschen getrunken hatte. Man kann also von einem Brutto-Flüssigkeitsverlust von über 6 Litern ausgehen, was – selbst für mich als Transpirator – schon eine echte Hausnummer ist. Ich werde definitiv wieder Eigenverpflegung mitbringen und auch noch zusätzlich etwas Salz in meine Getränke mischen.

Untertage laufen macht enorm Spaß! Mit Lampe und Helm durch die halbdunklen Gänge zu laufen ist einfach total anders. Ich hatte nie ein Gefühl von Enge oder einen komischen Eindruck, weil ich enorm tief unter der Erde war. Vermutlich auch deshalb, weil man Tiefe im Gegensatz zur Höhe nicht aktiv wahrnehmen kann. :o)

Kompliment an den SC-Impuls für die tolle Idee, ein solches Event an einer solch ausgefallenen Stelle auf die Beine zu stellen! Beide Daumen nach oben!

Vielen Dank an Christoph, der einen Großteil der obigen Fotos geschossen hat.

Laufbericht: Swissalpine-Marathon K42 2011 deutsch

English readers: Please follow this link!

Punkte

Streckenlänge: 42,195 kmswiss_2011_klein

Aufstieg: 1810 HM, Abstieg: 1630 HM

Höchster Punkt: Sertigpass, 2739 Meter

Einstufung: sehr anstrengender, landschaftlicher aber sehr schöner Alpenmarathon

Besonderheit: Alpintrail; Trittsicherheit und teilweise auch Schwindelfreiheit erforderlich

Punkte

GPS-Datei im GPX Format: gpx_save     Google Earth API Überflug

Punkte

Höhenprofil (Höhe in Metern, Distanz in Kilometern):

swissalpine2011

Punkte

Zu den letzten Vorbereitungen in Davos/Klosters gibt es hier noch ein paar Informationen.

Um es vorwegzunehmen: Der Lauf war großartig. Alles hat gepasst: Organisation, Wetter und auch die Trainingsvorbereitung!

Morgens um 8:43 Uhr sind wir in Davos Platz in den Sonderzug nach Bergün gestiegen, um zum Start zu kommen. Unterwegs konnte man an verschiedenen Stellen die Läufer des K78 anfeuern, die ja bereits seit 7:00 Uhr unterwegs waren.

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In Bergün angekommen, sind wir der perfekten Ausschilderung zum Start gefolgt und haben gerade den Durchlauf der ersten K78 Starter mitbekommen.

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Um 10:30 Uhr erfolgte dann der Start des ersten Blocks der K42-Starter. Da ich mir eine Zielzeit zwischen 4:30 und 5:00 Stunden vorgenommen hatte, war ich in diesen Block einsortiert. Nach einer kleinen „Aufwärmrunde“ ging es kurz durch Bergün.

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Anschließend folgte der mit größtenteils 5-6% Steigung erträgliche Anstieg Richtung Chants. Im Gegensatz zu flachen Marathonläufen unterhielt sich hier fast niemand. Warum wohl?! ;o)

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Hinter den letzten Häusern von Chants war Schluss mit lustig und der moderat steigende Fahrweg ging in einen steilen Trampelpfad mit >15% Steigung über. Hier lief niemand mehr. Auf mittlerweile knapp 2000 Metern Höhe war ich selbst gehend anaerob unterwegs – eine neue Erfahrung.

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Mit weiterem Aufstieg in das Hochtal war es zunehmend möglich, wieder zu laufen. Erst der Anstieg zur Keschhütte – nach Überqueren des Bachs – bremste mich wieder rasant aus. Kurzer Blick auf die Uhr: 01:51:08 Stunden unterwegs. Unter zwei Stunden hatte ich mir als Limit gesetzt, um meine Zielzeit erreichen zu können. Also: Alles noch möglich!

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Anschließend folgte ein kurzer Abstieg, in das Hochtal auf der anderen Seite der Keschhütte – teils technisch anspruchsvoll, teils einfach zu laufen. Der Weg führte anschließend links hinauf Richtung Ravais-Seen. Dieser Anstieg war gut zu laufen, wenn auch kurze Gegenanstiege von lediglich ein paar Metern ziemlich anstrengend waren.

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Bei den Seen knickte der Weg (welcher Weg?!) scharf nach rechts ab und führte anschließend immer steiler werdend zum Sertig-Pass hinauf. Auch hier lief keiner mehr. Der Weg wurde zusehends unwegsamer, da das Terrain in eine Blockhalde überging. Ablenkung von der enormen Steigung bot ein Hubschrauber, der gerade am Sertigpass landete. Am Sertigpass selbst war es dann ziemlich kalt und ungemütlich, und so war die warme Bouillon eine willkommene Verpflegung!

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Vom Sertigpass an ging es auf einem technisch sehr anspruchsvollen und gleichzeitig sehr steilen Pfad Richtung Sertig Dörfli hinab. Genau mein Ding. Wie sagte Matthias Klotz im Lauftechnik-Seminar: „Dancing in the mountains“. Und genau das trifft es: Man tänzelt mehr als das man läuft, da jeder Schritt dem Untergrund angepasst werden muss. Herrlich!

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In Sertig-Dörfli wurde ich bereits von meinen kleinen und großen „Fans“ erwartet! Aufbauend und motivierend! Der steile Abstieg – speziell der Fahrweg zum Schluss – hatten mir zugesetzt und ich dachte, meine Beine würden „zu machen“. Nach kurzem Plausch mit meiner Familie ging es dann weiter in den Wald nach Clavadel.

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Der Pfad durch den Wald war durch stetiges Auf und Ab geprägt, die ersten Kilometer tendenziell allerdings mehr bergauf. Steine und Wurzeln prägten den Weg, so dass die Konzentration nicht nachlassen durfte. Es folgte dann ein steiler Abstieg nach Clavadel, dann ein letzter längerer Anstieg durch Clavadel. Nach Clavadel ging es ein letztes Mal in den Wald. Im Tal konnte man immer wieder auf Davos blicken, und zum ersten Mal konnte ich den Stadionsprecher im Ziel hören. Blick wieder nach vorn. Wer hat sich denn die blöde Rampe noch einfallen lassen? Ein letzter knackiger Anstieg, dann hinab nach Davos.

Das gerade Stück über Asphalt schien nicht enden zu wollen. Am Ende der Straße ging es dann endlich nach rechts ab, und nach einem weiteren Rechtsknick war endlich das Stadion in Sichtweite. Ein Blick auf die Herzfrequenz. Noch über 15 Schläge „Luft“. Aber ich hatte keine Lust mehr auf einen Schlussspurt und habe stattdessen den Einlauf in das Stadion genossen. Blick auf die Uhr: 4 Stunden 30 Minuten. Eine Punktlandung. 103. Platz von 787 Männern, 20. in meiner Altersklasse. Für mich ein super Ergebnis!

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Für Interessierte habe ich hier mal die Daten aus meiner Polar RS800CX herausgeladen. Dunkelrot = Höhe, Hellrot = Herzfrequenz, Blau = Geschwindigkeit.

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Danke an meine Familie, die meine drei regelmäßigen Trainingseinheiten pro Woche ertragen hat! Danke auch an Dr. Höltke von der Sportklinik-Hellersen für den großartigen Trainingsplan, ohne den ich zu diesem Ergebnis wohl nie fähig gewesen wäre! Ich habe noch nicht einmal richtigen Muskelkater in den Beinen (war ich zu langsam?). ;o)

Fazit:

Ein zweifelsfrei grandioser Lauf mit überwiegend guter Organisation. Verbesserungspotenzial: Für den Preis war die Verpflegung im Zielbereich nicht okay. Bananen und Äpfel halte ich bei einem solchen Lauf für nicht zeitgemäß. Der Bustransport vom Sertig-Dorf nach Davos-Platz muss eine Katastrophe gewesen sein: Als ich ins Ziel gelaufen bin, hat meine Familie immer noch auf einen Bus gewartet, und so wird es vielen anderen ebenfalls gegangen sein. Ein Kinderrennen sollte meiner Meinung nach kostenlos sein, schließlich geht es um unseren Nachwuchs! Beim www.p-weg.de bekommen wir das auch hin – und das mit Startgebühren bei den Erwachsenen, die nicht mal ein Drittel des Swissalpins betragen.

Fragen, Feedback? Einfach eine kurze Mail an sebastian@tengler.org!

Review: Swissalpine-Marathon K42 2011 english

Deutschsprachige Leser: Bitte hier weiterlesen!

Punkte

Distance: 42,195 kmswiss_2011_klein

Ascent: 1810 HM, Descent: 1630 HM

Summit: Sertigpass, 2739 Meter

Categorization: very exhausting, but beautiful alpine marathon

Characteristics: Partly alpine trails; need to be sure-footed and free from giddiness

Punkte

GPS-File in GPX format: gpx_save     Google Earth API Fly-by

Punkte

Elevation profile (height in meters, distance in kilometers):

swissalpine2011

Punkte

For information about my last preparations in Davos/Klosters follow this link.

To come to the point: The competition was awesome. Everything was well: Organization, weather and my training! :o)

At 8:43 o’clock we arrived at Davos Platz to take the special train which took us to the start. On our way we supported runners of the K78, who had started earlier at 7:00 o’clock.

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In Bergün we followed the signs to the starting place of the K42 competition. In Bergün we were right on time to see and support the leaders of the K78.

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At 10:30 o’clock the first block of the K42-runners started. Since I planned for a run between 4:30 and 5:00 hours, I had been placed into this block. The race started with a small „warm-up“ round and then went straight through Bergün. @Peter from Sweden: How did your special „running trousers“ work out? Send me an e-mail about that and I will send you the foto of us!

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Afterwards we ran the ascent to Chants with a bearable slope of 5-6% for the most part. Opposite to flat city marathons nearly nobody was speaking. Why that?! ;o)

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Right behind the last houses of Chants the party was over and the moderate slope of the driveway mutated into a very steep trail with a slope of  more than 15%. Nobody was running anymore. At nearly 2000 meters in altitude I was still anaerobic, while hiking, not running – a new experience for me.

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The more we went into the high valley, the more could I run again. The final ascent to Keschhütte – after crossing the creek – slows me down really hard again. Brief glance at my watch: 01:51:08 hours gone. I had planned with two hours, too reach my target time. Thus: Everything possible!

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After Keschhütte was a short descent into the high valley on the other side. Partly this trail was technically challenging, partly it was easy running. Shortly afterwards, the way led us to the left, in direction of Ravais-lakes. This ascent was quite „runnable“, though the short steep slopes were quite exhausting.

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Inbetween the lakes, the trail (which trail?!) went of to the right, leading up more and more steep to Sertig-Pass. Again, nobody was running anymore. The trail was more and more impassable, leading through a field of huge boulders. I took little distraction of the exertion by a helicopter, which was landing at Sertigpass. At Sertigpass it was quite cold and uncomfortable and the warm bouillon felt very well!

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Leaving Sertigpass, we had to go down a technically very challenging and at the same time very steep trail to Serig-Dörfli. That is just my thing. What did Matthias Klotz during his running-technic-course say: „Dancing in the mountains“. And that is exacly the way how to go down trails like this: It feels and looks more like dancing than like running, since every step has to fit to the ground. Magnificent!

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At Sertig-Dörfli my small and large „supporters“ already awaited me! Very motivating! The steep decline – especially the driveway at the very end – took much energy and I thought my legs would go „thick“. After a short chat with my family I „took off“ for the woods of Clavadel.

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The trail through the woods was characterized by ongoing up and down, the first kilometers though leading more up… Stones and roots were all over the trail and demanded high concentration all the time. After a few kilometers the trail went down with steep decline to Clavadel, followed by a last ascent through Clavadel. Right behind Clavadel we went of into the woods for a last time. Down in the valley I was able to hear the speaker in the stadium for the first time. View to the front again. Who placed that damn ascent into our way? A last steep ascent and then down the way to Davos.

The straight road-part looked for me like it would never end. At the end of the street we went of right and with a further turn to the right I could see the stadium. A quick glance at my heart frequency. More than 15 beats on „stand-by“. But I had no desire for a final spurt and instead of that, I just enjoyed the crowd during the half round through the stadium. 4 hours 30 minutes. A precision landing. 103. place of 787 men, 20. place in my age group. A superior result for me!

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For interested readers I loaded some data of my Polar RS800CX. Dark red = height, light red = heart frequency, blue = pace.

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Thanks to my family, who lived with my three regular training sessions per week! Thanks also to Dr. Höltke of Sportklinik-Hellersen for the great training schedule, which made my result possible! I not even had sore muscles (probably my pace was to slow?). ;o)

Conclusion:

Free of doubt the Swissalpine is a terrific running event with predominantly good organization. Room for improvement: Refered to the starting fee, provisions in the stadium was less than standard. I think just bananas and apples are not up to date for a race like this. The shuttle service from Sertig-Dorf to Davos-Platz must have been nearly catastrophic: When I finished, my family still tried to get on a bus, and they had not been alone with that problem. A race for kids should be free of charge! At our www.p-weg.de event we are doing exactly that – with a starting fee for adults, which is not even one third of that of Swissalpine.

Questions, feedback? Just a short mail to sebastian@tengler.org!