Laufbericht Hollenlauf-Marathon 2014

Hollenlauf-Marathon 2014: 42 km Strecke, 1.100 HM

In der Vorbereitung für den Zugspitz-Ultratrail (ZUT) fehlte dieses Jahr noch das Salz in der Suppe, da der Rheinsteig-Extremlauf mangels Organisationsteam dieses Jahr abgesagt wurde und auch zeitlich nicht so gut in die Vorbereitung gepasst hätte. Also habe ich mich relativ spontan für den Hollenlauf entschieden, den ich eh schon länger auf der Agenda hatte.

Nach kurzer Rücksprache mit der Sportklinik, ob die Marathondistanz mit meinem Trainingsplan vereinbar wäre, bin ich dann am 10.05. um 5:00 Uhr aufgestanden, um Richtung Schmallenberg/Bödefeld aufzubrechen: Von Herscheid aus ca. 1 Stunde 15 Minuten Fahrt gen Osten, ins Hochsauerland.

Als ich mich gegen 6:00 Uhr ins Auto gesetzt habe, waren die Wanderer des 101 km langen Hollenmarschs schon 11 Stunden unterwegs. Und das bei widrigsten Wetterbedingungen mit ergiebigem Regen, Hagel und schwerem Gewitter. Auch für den heutigen Tag war Regen gemeldet und das Regenradar zeigte im Westen ein großes Regengebiet, das ich für 11 Uhr in Bödefeld erwartete. Zwei Mal war ich diese Woche beim Training schon komplett nass geworden, es sollte heute wohl ein drittes Mal geben…

Wenn Hollenmarsch und Hollenlauf in Bödefeld sind, dann steht der kleine Ort Kopf. Bereits am Ortseingang wurde ich direkt abgefangen und mir wurde ein Parkplatz zugewiesen. Knapp 400 Meter Fußweg zum Start- und Zielgelände in der örtlichen Grundschule, in der auf kurzen Wegen Nachmeldung, Umkleide, Frühstück etc. erreichbar waren. Nach wenigen Minuten war die Nachmeldung erledigt und ich verbrachte die restliche Zeit mit Umziehen, Vorbereiten und Warten auf das Rennen. Das Wetter war noch gut und in einem Sonne/Wolkenmix konnte man noch nett im Startbereich mit anderen Sportlern plaudern, so auch mit Christoph aus Attendorn, mit dem ich noch eine ganze Weile gemeinsam auf der Strecke sein sollte.

hollenlauf start

Pünktlich um 9:00 Uhr wurden wir auf die Strecke geschickt. Vollgas sollte ich nicht gehen, da der Lauf letzlich nur langer Trainingslauf für den ZUT gedacht ist. Aber: Wer 100 km um die Zugspitze drehen will, den dürfen 42 km durch das schöne Hochsauerland eigentlich nicht richtig schocken… Bereits nach 200 Metern war klar, wer um den Sieg laufen würde und der erste und zweite Platz setzten sich deutlich ab. An Platz drei und vier waren Christoph und ich unterwegs, dahinter zwei Läufer in blauen Trikots.

Nach ca. 1,5 km Einrollen bei gemütlicher Steigung, ging es rechts in den ersten Anstieg hinein: Auf 2,5 km galt es rund 200 Höhenmeter zu überwinden. Gemeinsam kamen wir gut den Anstieg hinauf, der stellenweise schon recht matschig war und hatten immer noch genug Luft zwischendurch zu plaudern.

Die Blauen fielen im Anstieg schon ein wenig zurück, offensichtlich keine Mittelgebirgsziegen wie wir. :o)

Nach knapp 23 Minuten hatten wir den ersten Anstieg hinter uns und die Osterwälder Höhe erreicht. Das Hollenhaus hatten wir allerdings beide nicht gesehen. Oben boten sich tolle Ausblicke über das Hochsauerland und die unter uns liegenden Täler, und zwischendurch konnte man auch den Funkturm auf der Hunau sehen.

Im folgenden Abstieg konnten wir die uns Folgenden immer wieder sehen, hatten aber schon mehrere hundert Meter Abstand „eingefahren“. Das tolle Gefälle konnten wir auf einer einfach zu laufenden Waldautobahn mit 4:10 min/km heruntersausen.

Die Organisatoren hatten noch zwei kleine, aber biestige 50 Höhenmeter-„Klippen“ eingebaut. Um die HF nicht zu hoch kommen zu lassen, musste ich Christoph, immer ein paar Meter ziehen lassen, um nicht zu überdrehen. Durch Wiesen ging es dann hinab Richtung Bödefeld, wo wir das erste Mal in Kontakt mit Matsch kamen. Meine Güte – wenn mehrere Streckenabschnitte so aussehen würden, dann sollte das noch spaßig werden. Das Profil meines Salomon Sense Mantras war dafür nicht richtig perfekt.

Aus Bödefeld hinaus ging es in den nächsten langen Anstieg hinauf zur Hunau: Knapp 340 Höhenmeter auf knapp 6 Kilometern. Insgesamt alles gut laufbar, einfacher als im Höhenprofil, aber doch kräftezehrend.

Mittlerweile waren viele Wanderer auf der Strecke, die artig Platz machten, wenn ich schnaufend von hinten ankam. Vielen Dank dafür!

Christoph ließ ich in diesem Anstieg ziehen, und wir sollten uns bis im Ziel auch nicht mehr sehen.

karte

Nachdem ich den höchsten Punkt der Hunau erreicht hatte, kam ich erstmals auf die schlammigen Abschnitte der Strecke. Eine wahre Schlammschlacht! Da ich wieder mit Stöcken unterwegs war (um die Handhabung für den Zugspitz-Ultratrail zu üben), konnte ich diese in den Bergab-Passagen immer zum stabilisieren einsetzen und ein wenig mein mangelndes Schuh-Profil kompensieren. In den Trail-Abschnitten bügelte ich an einigen verdutzten Wanderern vorbei, zwischendurch auch mal mit dem Hinweis: „Achtung, ich gehe links vorbei!“.

Halbmarathon hatte ich bereits hinter mir, und ich fühlte mich noch ziemlich gut. Die blauen Verfolger hatte ich schon seit dem Anstieg zur Hunau nicht mehr gesehen. Sollte ich hier tatsächlich auf Platz vier landen? Aber bis ins Ziel sollte noch viel Wasser die Lenne hinunterfließen, schließlich lagen ja noch einige Kilometer vor mir.

Von oben hatten die Schleusen mittlerweile aufgemacht. Kurzer Kontrollblick: 11:00 Uhr. Toll. Wie erwartet. Ich erreichte den Verpflegungspunkt Obersorpe. Wenn ich das Höhenprofil richtig im Kopf hatte, müsste jetzt der letzte lange Anstieg kommen, was mir die freundlichen Verpflegungsposten bestätigten.

200 Höhenmeter auf 2 Kilometern. Und dann noch auf einer doofen, asphaltierten Forststraße. Niemand vor mir, niemand hinter mir. Wie ätzend. Langsam trabend schob ich mich den Berg hinauf. Kurzer Blick auf den Höhenmesser: 120 Höhenmeter geschafft. Was? Erst?! Weiter und weiter ging es hinauf. Und endlich durfte ich nach links auf eine Waldautobahn abbiegen.

Petrus hatte mittlerweile auch ein Einsehen mit meinen dreckigen Schuhen gehabt und schien mich von oben sauber waschen zu wollen. Es kübelte wie aus Eimern. Toll. Sollte ich meine Regenjacke aus dem Rucksack holen?

Nein, lieber nicht. Die Blauen waren zwar nicht zu sehen, aber vielleicht waren sie mir auf den Fersen?!

Nach einem Stück bergab, ging es wieder bergauf. Verdammt. Irgendwann musste doch jetzt der Hunau-Turm kommen. Endlich wurde es wieder flach und dort vorne schien oben zu sein. Und dann kam er, der Rechtsknick – und es ging nochmal bergauf. Am Verpflegungspunkt angekommen, fragte ich nach einem Glühwein, der aber nicht im Angebot war. Mir war es mittlerweile ganz schön kalt.

Es sollte jetzt noch ein paar Kilometer über den Höhenrücken der Hunau gehen, dann an der Skipiste runter. Wie Skipiste? Auf Skipisten reagiere ich doch seit den 4-Trails allergisch?! Aber es sollte die Piste nur heruntergehen, nicht hinauf. Hier würden – bei dem Gefälle – dem ein oder anderen Läufer bestimmt die Oberschenkel platzen…

Nach weiterem Auf und Ab erreichte ich endlich den Verpflegungspunkt am Kreuzberg. Von hier sollte es nur noch bergab gehen! Und wie es hier bergab ging. Steil, technisch anspruchsvoll, matschig. Großartig! Ein paar Mädels, die ich überholte hatten bereits gut sichtbar Bodenkontakt gehabt. Passiert war aber nichts. Weiter unten ging es dann auf eine prima laufbare Waldautobahn und ich konnte das Tempo nochmal auf 4:10 min/km anziehen. Nur noch zwei Kilometer und ich wäre im Ziel.

Zusätzliche Motivation waren die Läufer der kürzeren Strecken, die ich jetzt nach und nach einholte und überholen konnte.

Schließlich kam ich aus dem Wald hinaus, ab nach Bödefeld hinein und nach ein paar letzten hundert Metern Asphalt war ich im Ziel: 3:39:25 h, 4. Gesamtplatz von 55 männlichen Teilnehmern. Das hat Spaß gemacht! Die Form kommt langsam und bis zum Zugspitz-Ultratrail werde ich wohl richtig fit sein!

Tipp: Wer hier bei schlechtem Wetter startet, der sollte Schuhe mit ordentlich Profil einpacken. Vielleicht einen Salomon Fellraiser oder Alternativen von inov-8 oder La Sportiva. Solchen Matsch habe ich zuletzt letztes Jahr beim Rheinsteig-Extremlauf gesehen.

Ein schöner Lauf, an dem ich gerne nochmal teilnehmen werde.

Die angezogene Handbremse hat sich bewährt. Kaum Muskelkater am nächsten Tag und ein lockerer 10 km Regenerationslauf war auch schon wieder drin. :o) Es hat übrigens wieder geregnet. Vier Läufe, vier Mal nass in einer Woche. Da kommt man wenigstens nicht auf’s Ungewohnte.

Anbei noch mein Herzfrequenz-Diagramm, für alle die es interessiert:

hf hollenlauf klein

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert