Punkte

Laufbericht P-Weg HM 2012

Streckenlänge: 21,2 km

Aufstieg: 540 HM, Abstieg: 540 HM

Einstufung: schöner Einstieg in Landschaftsläufe

Besonderheit: zwei Bergab-Trailabschnitte setzen eine gewisse Trittsicherheit voraus

Punkte

Höhenprofil (Höhe in Metern, Distanz in Kilometern):

hoehenprofil_hm

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Schon wieder ein Jahr herum, schon wieder P-Weg. Nach dem harten 4-Trails Etappenlauf über die Alpen und einigen harten Wochen mit persönlichen Tiefschlägen fühle ich mich dieses Jahr eigentlich schlecht vorbereitet. Ein paar Wochen vor dem P-Weg ist die Herzfrequenz immer noch zu hoch und erst ein paar Tage zuvor hatte ich endlich das Gefühl, zu alter Form zurückzufinden. Da der Halbmarathon für mich „nur“ als schnelle Trainingseinheit geplant ist, liegt der letzte 30 km Trainingslauf – gefolgt von zwei weiteren moderaten Trainingseinheiten – gerade einmal sechs Tage zurück. Ob das schon komplett verarbeitet ist? Viel mehr als 1:45 h werden hier vermutlich nicht drin sein.

Im Gegensatz zu letztem Jahr ist der Morgen des Wettkampf-Samstags deutlich stressfreier. Den fehlerhaften Stadtmeisterexport aus dem letzten Jahr hatte ich korrigiert und so muss ich mich lediglich noch um das Oktokopter-Team kümmern, das ich für P-Weg-Luftaufnahmen nach Plettenberg bestellt habe. Nachdem das alles über die Bühne ist, finde ich mich kurz vor 10:30 Uhr in den Startblock ein und warte mit einer 115er HF, dass es losgeht. Ganz schön nervös. ;o)

Das Wetter ist deutlich besser als letztes Jahr. Zwar um die 20°C und damit immer noch etwas warm für mich als Transpirator, aber nicht so schwül wie im letzten Jahr. Unser Moderator prüft noch kurz, ob das Oktokopter-Team bereit ist und pünktlich werden wir auf die „Reise“ geschickt. Über uns knattert die Do-27 der Fliegergruppe Plettenberg-Herscheid, mit der ebenfalls Aufnahmen aus der Luft gemacht werden.

01 start 472

Aus dem Lauf vom letzten Jahr weiß ich, dass ich über die Halbmarathondistanz durchgängig im Schwellenausdauerbereich laufen kann. Heißt bei mir: Herzfrequenz dauerhaft >175 Schläge pro Minute. Am Ende des Anstiegs des Wieckmerther Wegs habe ich bereits 184 Schläge auf der Uhr stehen. Nicht überdrehen. Im folgenden „Flachstück“ lasse ich daher die Herzfrequenz um 180 einpendeln.

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Der Weg auf der rechten Talseite ist etwas glitschig und ich wechsele immer wieder die Seite, um auf der vermeintlich griffigeren zu laufen. Meinen Rhythmus habe ich jetzt gefunden und das Tempo fühlte sich hoch, aber machbar an.

Kurz vor Landemert lasse ich mich von der jubelnden Menschenmenge wieder zum zu schnellen Laufen verführen. Gänsehautatmosphäre. Im Anstieg zur Runde oberhalb von Landemert muss ich etwas Fahrt rausnehmen und zwei Läufer überholen mich. Grrr.

Am Dorfplatz surrt der Oktokopter rechts von der Strecke herum. Rechts? Es war doch links geplant. Vielleicht verzerrte Wahrnehmung, weil ich gerade zu wenig Blut im Kopf habe, da alles in den Beinen benötigt wird… ;o) An meiner mich anfeuernden Familie vorbei geht es die Rampe Richtung Kirche hinauf und schon habe ich einen der Überholer wieder eingeholt.

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Ein paar Meter laufen wir gemeinsam längs den Hang. Im Anstieg zum Bärenberg – der wieder sehr sonnig und warm ist – kann ich mich dann aber so weit absetzen, dass oben kein Mitläufer mehr hinter mir zu sehen ist. Aber nach vorne habe ich wieder Anschluss gefunden, was zusätzlich motiviert, die Geschwindigkeit hoch zu halten.

So schnell die Füße tragen, geht es zur Kuh hinunter, die dieses Jahr ein Bär ist ;o). An der Getränkestation rufe ich „Zwei Wasser!“ und bekomme zwei Becher gereicht. Einen kippe ich herunter, den anderen über meinen Kopf. Auf den Fotos kann man gut erkennen, dass in dem über den Kopf gekippten Becher wohl eher kein Wasser war – oder es war schon lange abgestanden… Nächstes Mal schaue ich mir vorher die Farbe des Wassers an…

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Dann geht es in den kurzen, knackigen Anstieg in die Saley-Runde einzusteigen. Auch hier komme ich erstaunlich gut hoch. Jemand ruft mir zu: „Du bist 18., falls es dich motiviert.“ Natürlich motiviert das!

Nur noch ein Anstieg, auf dem ich letztes Jahr aber enorm Federn gelassen habe. Zähne zusammenbeißen. Vor mir sind zwei Läufer in Sichtweite, denen ich bergauf langsam näher komme. Endlich sehe ich die Streckenposten, die den Einstieg in den Trail bewachen. Jetzt geht es nur noch bergab. Blick auf die Uhr: 1:27 h. Wahnsinn! Wenn im Trail alles glatt laufen sollte, dann müsste eine Zeit unter 1:40 h drin sein.

Also: Turbo an und runter. Die Läufer vor mir kommen langsam näher und in den engen Kurven ist Niemand hinter mir sehen. Was ein Tempo. Die Schrittfrequenz fühlt sich aufgrund der Steine und Wurzeln doppelt so hoch an wie normal. Jetzt nur nicht umknicken – aber das ist mit den niedrigen Asics Fuji Racern eigentlich kaum möglich…

Die Straße kommt endlich in Sicht. Dem Streckenposten rufe ich zu „Ist jemand hinter mir?“ – Antwort: „Nein!“. Jetzt kann nichts mehr schiefgehen. Einer der vor mir liegenden Läufer scheint zu schwächeln, denn ich rücke immer näher auf.

Nochmal eine Schüppe drauflegen. Mit einer 194er HF rausche ich durch den Busbahnhof – an meiner staunenden Familie vorbei – den Umlauf hinunter. Der Läufer vor mir hat noch ca. 15 Meter Vorsprung als er auf die Zielgerade einbiegt. Ich gebe alles und denke „Den kriege ich noch!“. Die Meute am Rand macht einen Höllenlärm und 10 Meter vor der Zielgeraden schieße ich an dem Ahnungslosen vorbei. :o)

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196 HF. Nur nicht stehenbleiben, dann kippe ich um. 1:37:42 h, 17. Platz Männer, 2. in der AK 35. Nochmal deutlich besser als letztes Jahr. Die Steigerung hatte ich überhaupt nicht erwartet und so scheine ich doch noch voll im Plan für meine diesjährige „Frankfurt-Sub3h“ Zielsetzung zu sein.

Wenn Frankfurt gelingt, dann ist die Zielsetzung für nächstes Jahr klar: P-Weg-Ultramarathon.

Erkenntnis des Tages: Alpenüberquerungen und viele Bergläufe machen einen nicht langsamer. :o)

Für Interessierte folgt hier noch das Diagramm aus meinem Herzfrequenzmesser.

pweg 2012 hf 472

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