Aufstieg: ca. 40 HM, Abstieg: ca. 40 HM
Höchster Punkt: 127 Meter
Einstufung: sehr schneller, flacher Stadtmarathon in toller Kulisse
Besonderheit: Zieleinlauf in die Frankfurter Festhalle! Total genial!
Höhenprofil (barometrische Messung):
Von Höhenprofil zu sprechen, ist eigentlich nicht angemessen, da die Höhendifferenzen minimal sind (achtet auf die Skalierung!). Auch ich habe als maximale Differenz (tiefster Punkt, höchster Punkt) die vom Veranstalter angegebenen 27 Höhenmeter gemessen. Tendenziell geht es auf den letzten 12 km nochmal leicht „bergauf“.
Videosequenzen von mir beim Frankfurt Marathon
(ich habe eine rote Kappe auf und trage ein rotes Achselshirt)
Nachdem klar war, dass ich durch den Trainingsplan der Sportklinik Hellersen meine Leistungsfähigkeit enorm steigern konnte, hatte ich den Entschluss gefasst, nach neun Jahren Landschaftslauf wieder einmal bei einem flachen Stadtmarathon zu starten. Meine bisherige Marathon-Bestzeit stammte mit 03:39:53 h aus dem Jahr 1998. Dass diese mehr als pulverisiert würde, war schon anhand der Leistung beim Swiss-Alpine-Marathon klar, die schon auf eine Zeit unter 03:15:00 hindeutete. Die drei Monate danach hatten allerdings nochmal einen ordentlichen Leistungsschub gebracht, so dass nach der letzten Leistungsdiagnostik klar war, eine Zeit zwischen 03:03:00 h und 03:13:00 h sollte möglich sein; im Idealfall auch eine Zeit Richtung drei Stunden!
Mit Minimalziel 03:10:00 h und Optimalziel 03:00:00 h ging es also am frühen Samstag nachmittag nach Frankfurt, wo wir uns im Novotel (ca. 800 Meter vom Start/Ziel) einquartiert hatten.
Den Samstag nachmittag haben wir dazu genutzt, die Startunterlagen abzuholen, uns auf der riesiegen Marathon-Messe umzusehen und letztlich an der Pasta-Party in der Festhalle teilzunehmen. Die gigantische Lichtanlage, die bereits aufgebaut war, ließ bereits Vorfreude auf den Zieleinlauf aufkommen!
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Um 6:30 Uhr war am Sonntag „Aufstehen“ angesagt, so dass wir uns dann gegen 7:00 Uhr beim Frühstücksbuffet einfinden konnten. Für Begleitpersonen war das Buffet großartig, ich habe mich aber gegen „Bacon and Egg“ mit Würstchen entschieden und stattdessen lieber zu meinem selbst mitgebrachten Haferflocken/Almased-Mix gegriffen und anschließend noch ein Brötchen mit Honig gegessen. Einige Läufer konnten der fettigen Versuchung allerdings nicht wiederstehen. Wie sich deren Bäuche beim Laufen dann angefühlt haben, möchte ich lieber nicht wissen… :o)
9:45 Uhr habe ich mich dann in den Asics-Startblock einsortiert, der für Läufer mit einer Zielzeit kleiner als 3:15 Stunden ausgeschrieben war. Alle Läufer um mich herum sahen auch entsprechend ziemlich fit aus. Ob mir eine solche Zeit wirklich gelingen würde?!
Kurz nach 10:00 Uhr fiel dann der Startschuss. Auf den ersten Kilometern war ich ziemlich viel mit Überholen beschäftigt, da ich mich innerhalb des Asics-Blocks offensichtlich noch zu weit hinten eingeordnet hatte. Die ersten Kilometer verliefen kreuz und quer durch die Frankfurter Innenstadt. Ohne Streckenmarkierung und die „paar“ Mitläufer wäre ich völlig orientierungslos gewesen. ;o)
Da ich mich vorher nicht warmgelaufen hatte, brauche ich erstmal ein paar Kilometer, um in Fahrt zu kommen. Puh. Bei rund 4:15 Minuten/km lag der Puls bei rund 172-173 Schlägen pro Minute, also knapp unter meiner IAS. Ob ich das Tempo würde durchhalten können? Was blieb mir anderes übrig als es auszuprobieren…
Zwischendurch entdeckte ich zwei Mal meine Frau (und sie mich auch!), die zum Anfeuern zwischen den zig tausend Zuschauern stand. Überhaupt standen An der Strecke eigentlich durchgehend Zuschauer. Zusätzlich gab es zahlreiche Party-Punkte, an denen organisiert Musik gemacht oder abgespielt wurde. Die Stimmung war wirklich Klasse!
Bei Kilometer 9 ging es bis zur Eschersheimer Landstraße ganz schön „bergauf“. Zumindest war es dort anstrengend, dass Tempo hochzuhalten. Nach dem dann der „Pass“ ;o) auf 127 Metern Höhe passiert wurde, verlief die Strecke direkt wieder eine Weile bergab, so dass ich verlorene Zeit wieder gutmachen konnte.
Im Anschluss wurden wir Richtung Main geführt, der dann über die „Alte Brücke“ überquert wurde. Auf der anderen Seite lief es sich super. Hier war es total eben und ich konnte ein ziemlich gleichmäßiges Tempo laufen. Halbmarathon in 1:30:29 h. So schnell war ich noch nie. Ich bin allerdings auch noch nie einen Halbmarathon im Flachen gelaufen.
Bei Kilometer 24 ging es dann über die Schwanheimer Brücke auf die nördliche Main-Seite zurück. Hier wurde man von einer Band angefeuert, die den Song „Über diese Brück musst du gehen, 700 Meter überstehen“ schmetterte. Sehr lustig! :o)
Anschließend war eine Ründe im Stadtteil Höchst zu absolvieren, an die ich mich tatsächlich noch negativ von meiner Frankfurt-Teilnahme aus dem Jahr 1997 erinnern konnte. Es ging hier nämlich ein ziemlich fieses Stück „bergauf“. Auch die folgende Unterführung spürte ich in den Oberschenkeln. Langsam konnte ich das hohe Tempo also merken.
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Nach 2 Stunden musste ich an die Profis denken. Ob Wilson Kipsang es schaffen würde, den Weltrekord zu knacken?! Was für Wahnsinnszeiten in der Weltspitze gelaufen werden: Die Jungs waren zu dem Zeitpunkt fast 14 km weiter als ich… Erst im Ziel habe ich dann mitbekommen, dass der Weltrekord um vier Sekunden verfehlt wurde. Was eine hauchdünne Angelegenheit: vielleicht 18 Meter…
Ab Kilometer 30 dann stieg meine Herzfrequenz unweigerlich über meine IAS hinaus an und pendelte sich zwischen 180 und 183 Schlägen ein. Nicht zu ändern, Augen zu und durch. Es folgten ein paar Kilometer geradeaus. Aus den Randbezirken näherten wir uns langsam wieder „Mainhatten“ und ab ca. Kilometer 35 wurde man wieder von den Häuserschluchten der Innenstadt verschluckt.
Ein paar Mal noch kreuz und quer durch die Innenstadt. Ich hatte mittlerweile einen ganz schönen Tunnelblick, so dass ich weder die alte Oper gesehen habe, noch beschwören könnte, über die Zeil gelaufen zu sein. :o) Nur an das blöde Kopfsteinpflaster bei Kilometer 40 herum kann ich mich noch gut erinnern…
Zwei Kilometer noch. Ich lief langsam auf dem Zahnfleisch. Schon seit einigen Kilometern war klar, dass es auf eine Zeit unter 3:05 h hinauslief, sofern ich nicht noch langsamer würde. Ein letztes Mal lief ich über die Mainzer Landstraße und nach einem Rechtsknick auf die nicht enden wollende Zielgerade Richtung Messeturm. Kaum zu glauben, wie frisch ich 41 Kilometer vorher hier noch hergelaufen war. Kaum läuft man ein paar Kilometer, schon ist man k.o.! ;o) Noch einmal mobilisierte ich alle Kräfte und versuchte die Geschwindigkeit wieder anzuziehen. Endlich knickte die Strecke nach links Richtung Festhalle ab und ich lief am „42 km“-Schild vorbei.
Eine letzte Tempoverschärfung und endlich lief ich in die Festhalle ein. Gänsehaut pur! So einen Empfang hatte ich noch nie bei einem Marathon erlebt. Tolle Musik, bombastische Lautstärke, tolle Lichteffekte und ein geniales Publikum. Danke Frankfurt-Marathon für diesen tollen Zieleinlauf! Alleine dafür lohnt es sich nochmal zu euch zu kommen!
Mit 03:04:43 h überquerte ich die Ziellinie. Meine alte Bestzeit hatte ich damit über 35 Minuten verbessert! Mein Dank geht wieder an Dr. Volker Höltke von der Sportklinik Hellersen für den großartigen Trainingsplan! Nächstes Jahr werden die drei Stunden geknackt!
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Nachfolgend noch ein Video vom Zieleinlauf bei rund 3:50 h. Einfach toll, diese Atmosphäre:
Für alle Interessierten anbei noch die Daten aus meiner Polar RS800CX:
Bewertung: Der Frankfurt-Marathon gehört zu den ganz Großen! Die Organisation ist aus meiner Sicht für diese Veranstaltungsgröße perfekt. Die Ausschilderung im Messebereich war sehr gut, die Verpflegung an der Strecke fand ich ebenfalls gut (wobei ich Iso und Gel selbst dabei hatte und nur Wasser genommen habe). Im Zielbereich gab es an der Verpflegung ebenfalls nichts zu kritisieren. Ach ja: Der Rucksack ist auch Klasse! Also: Nichts zu „meckern“… :o)
Wo ich meine „Sub 3h“ angehen werde, ist somit schon entschieden!