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Laufbericht P-Weg-HM 2011: Eine sehr „intensive Trainingseinheit“ zwischen Organisationsstress

Streckenlänge: 21,2 km

Aufstieg: 540 HM, Abstieg: 540 HM

Einstufung: schöner Einstieg in Landschaftsläufe

Besonderheit: zwei Bergab-Trailabschnitte setzen eine gewisse Trittsicherheit voraus

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Höhenprofil (Höhe in Metern, Distanz in Kilometern):

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Der P-Weg ist für mich als gebürtiger Plettenberger, „Nachbarortswohner“ aus Herscheid und Mitorganisator ein Pflichttermin im Laufkalender. Da ich in diesem Jahr erstmalig mit Leistungsdiagnostik und Trainingsplan von der Sporklinik Hellersen trainiere, habe ich mich dazu nötigen lassen, „nur“ über die Halbmarathondistanz zu starten, da im Herbst noch eine hoffentlich neue persönliche Bestzeit beim Frankfurt-Marathon auf dem Programm steht. Eigentlich mag ich es lieber länger, aber man muss halt mal Prioritäten setzen. 

Die Trainingszeiten und ein letzter Testlauf deuten auf eine Zeit zwischen 1:40 Stunden und 1:45 Stunden hin. Zielsetzung: Platz 20-40. Ich bin also nach den bisherigen Resultaten mit Trainingsplan gespannt, was tatsächlich beim P-Weg Halbmarathon umsetzbar ist.

Der Wetterbericht verheißt nichts Gutes: Nach angenehmen 20° C am Freitag sind für den Samstag 26° C gemeldet. Was solche Temperaturschübe bei uns bedeuten, ist durchaus klar: Es wird schwül. Richtig glauben will ich aber noch nicht daran…

Freitag Abend geht es dann nach einem hektischen P-Weg-Vorbereitungstag zur Pastaparty, um 500 g Nudeln zu tanken. Diese sind auch verdient, da morgens ein P-Weg-Serverneustart mit einem zuerst nicht wieder startendem Server und eine kleine Startnummernpanne beim KidsRace mich schon fast so stark ins Schwitzen gebracht hatten wie mich der Lauf am Folgetag vermutlich bringen würde… Aber: P-Weg-Stress ist positiver Stress! 

Samstag morgen ist es aber schon sehr warm, so dass für mich als „Transpirator“ klar ist, dass ein Achselshirt eigentlich schon zu dick angezogen ist. Aber wer will schon mit nacktem Oberkörper starten!? Schnell noch Andi um 08:30 Uhr zum Start des Marathons begleitet (ach Mensch, hier hätte ich auch stehen können!), dann die Mail vom Zeitnehmer am Handy: „Kann es sein, dass in der Plettenberg-Wertung bei den Fußgängern nur 200 und bei den Bikern 4 Starter sind?“. Kann natürlich nicht sein, rund 700 wären korrekt. Noch irgendein Bug im neu abgestimmten Datenexport. Also noch flott zum Zeitmesswagen, um mit ein paar Datenbankabfragen den Export zu korrigieren. Besser Stress vor dem Start als direkt nach dem Zieleinlauf. Bleibt weniger Zeit zum nervös werden, aber Adrenalin wird schon „etwas“ zu früh ausgeschüttet… 

Schnell zu meinen Eltern, bei denen ich mich zum P-Weg immer einquartiere, Laufsachen anziehen, Flaschen auffüllen, noch eben ins Fitnessstudio, für die Flüssigkeitsstudie der Sportklinik auf die Waage, eine kurze Runde warmlaufen und dann ab zum Start.

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Foto: ?

Es ist schon mächtig schwül, ich schiebe die hohe Herzfrequenz aber erstmal auf meine Nervosität. Der Startschuss fällt und wir laufen am Rathaus vorbei Richtung Wieckmerther Weg, dem ersten steilen Anstieg in der P-Weg-Halbmarathonschleife. Hossa, Herzfreuqenz schon über 180, dabei ist das Tempo doch gar nicht so hoch?! Auch kleine Temporeduktionen drücken die HF nur geringfügig, so dass ich mir gesagt habe: Augen zu und durch.

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Foto: Team Himmelsstürmer

Die Verpflegungsstationen lasse ich links (oder rechts) liegen, da ich lieber dann trinken möchte, wenn ich Lust dazu habe – dazu führe ich immer ein paar Trinkflaschen selbst mit. Eigentlich sehr schade, weil mir die vielen netten Helfer doch gerne etwas geben möchten.

Erster Höhepunkt ist zweifelsohne die Straßenkreuzung vor Landemert. Hier säumen einige hundert Zuschauer die Strecke und machen Radau, als wenn sie auch noch die Läufer an der Lila-Kuh anfeuern wollten.  Für einen Landschaftslauf total untypisch und völlig genial! Gänsehaut und unwillkürliches Tempo anziehen. Mist, schon wieder 185 auf der Uhr…

Es folgt der nächste Anstieg Richtung Dormecke, um dann nach einigen hundert Metern nach links in die Schleife Richtung Landemert einzusteigen. In Landemert geht es vorbei an einem überdimensionalen Gummibärchen, vermutlich mit Eukalyptus Geschmack, dann runter zum Dorfplatz. Auch hier „tanzt der Bär“ und die Zuschauer peitschen einen den kurzen, knackigen Anstieg hoch. Klasse.

Langsam merke ich aber, dass die hohe Herzfrequenz anstrengend wird. Also: Etwas Tempo raus und bei 180 einpendeln lassen. Nach einigen hundert Metern folgt der Einstieg in das erste Trailstück des Halbmarathons. Für mich Neuland, da ich den Weg zwar aus der Karte kenne, ich dort aber noch nie gelaufen bin (Fair mit mir!). Sehr schöner Streckenabschnitt mit Wurzeln, Steinen und allem, was das Herz (eines Trailrunners) begehrt!

Es folgt der lange Anstieg zum Bärenberg. Hier zahlt sich das Training meiner letzten Monate aus und ich überhole knapp 10 Starter. Die ersten gehen schon und ich könnte noch kilometerweit bergauf laufen. 

Oben angekommen erstmal die Herzfrequenz wieder mit etwas reduziertem Tempo vom Zweitakter-Niveau runterkommen lassen, kurz den Blick ins schöne Sauerland genießen und dann wieder mit Volldampf in den Abstieg. Auch hier kassiere ich nochmal einige Starter, lasse wieder eine Verpflegungsstelle links liegen und komme schließlich bei der Lila-Kuh an. Immer wieder ein schönes Bild, aber von der anderen Seite finde ich sie noch schöner!

Nach dem kurzen Asphalt-Steilstück geht es scharf rechts steil wieder in den Wald hinein. „Sebastian, lass krachen, du bist auf Platz 25!“, höre ich von der Seite. Was? So weit vorne?! Ich dachte ich wäre irgendwo um Platz 50 herum unterwegs. Als die Herzfrequenz über 190 steigt, gehe ich ein paar Meter. Jetzt nicht total überdrehen.

Das Bergabstück hinab lasse ich es wieder richtig fliegen, im Gegenanstieg fehlen mir aber noch ein paar Körner – vermutlich doch noch nicht ausreichend Laktattoleranz aufgebaut – und ich muss zwei Starter vorbeiziehen lassen. Dann geht es endlich in den letzten Trail. Ich liebe diesen Streckenabschnitt! So schnell die Beine noch tragen geht es durch die matschige, kurvige, wurzelige und steinige Strecke hinab Richtung Innenstadt.

Sebastian im Wald

Noch einmal um die Innenstadt herum. Auf den letzten Metern überholt mich jemand. Das lasse ich mir nicht gefallen und ziehe die letzten hundert Meter im Spurt an den Zuschauern vorbei ins Ziel.

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Foto: Team Himmelsstürmer

194er Herzfrequenz im Ziel. Ich muss erstmal im Kreis gehen, sonst klatsche ich hinterher lang auf die Bühne. Bernd stellt mich auf der Bühne kurz als Technik-Menschen vom P-Weg-Team vor. Gut das er keine Fragen stellt, da ich noch nicht wieder gut sprechen könnte. 

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Foto: Laurin

Schnell was trinken und erstmal ins Fitnessstudio, um mich das zweite Mal von der Sportklinik Hellersen wiegen zu lassen. Knapp drei kg Gewicht verloren, bei einem Halbmarathon. Soviel verliere ich normalerweise bei der doppelten Distanz.

Bei diesem Wetter fand ich den Lauf für einen Halbmarathon extrem anstrengend. Auch meine geplante Zeit konnte ich mit 1h 47m 34s nicht ganz umsetzen. Dafür bin ich als 27. Mann genau im Soll der geschätzen Platzierungen. Der Leistungssprung durch einen Trainingsplan ist schon beachtlich. Mal schauen, was sich bis nächstes Jahr noch steigern lässt. Aber dann starte ich vielleicht doch lieber wieder auf einer längeren Strecke, da hat man mindestens den doppelten Spaß! 

Für Interessierte: Anbei die Aufzeichnung meiner Polar-Uhr. Aus meiner subjektiven Sicht sollten solch dauerhafte Belastungen im roten Bereich nur nach sportärztlicher Untersuchung erfolgen. Mag jeder sehen wie er will, aber Tote bei Ausdauersportveranstaltungen sind häufig auf nicht festgestellte Herz-Kreislauferkrankungen zurückzuführen.

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Der P-Weg hat jedenfalls wieder super Spaß gemacht. Sowohl in der Organisation als auch auf der Strecke! Letztlich war es dann ein seeehr intensiver Trainingslauf, da die nächsten Wochen die härtesten Einheiten für die Vorbereitung auf Frankfurt mit sich bringen. Die 20 km am Dienstag nach dem P-Weg liefen schon wieder sehr gut!

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