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Aufstieg: 1810 HM, Abstieg: 1630 HM
Höchster Punkt: Sertigpass, 2739 Meter
Einstufung: sehr anstrengender, landschaftlicher aber sehr schöner Alpenmarathon
Besonderheit: Alpintrail; Trittsicherheit und teilweise auch Schwindelfreiheit erforderlich
GPS-Datei im GPX Format: Google Earth API Überflug
Höhenprofil (Höhe in Metern, Distanz in Kilometern):
Zu den letzten Vorbereitungen in Davos/Klosters gibt es hier noch ein paar Informationen.
Um es vorwegzunehmen: Der Lauf war großartig. Alles hat gepasst: Organisation, Wetter und auch die Trainingsvorbereitung!
Morgens um 8:43 Uhr sind wir in Davos Platz in den Sonderzug nach Bergün gestiegen, um zum Start zu kommen. Unterwegs konnte man an verschiedenen Stellen die Läufer des K78 anfeuern, die ja bereits seit 7:00 Uhr unterwegs waren.
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In Bergün angekommen, sind wir der perfekten Ausschilderung zum Start gefolgt und haben gerade den Durchlauf der ersten K78 Starter mitbekommen.
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Um 10:30 Uhr erfolgte dann der Start des ersten Blocks der K42-Starter. Da ich mir eine Zielzeit zwischen 4:30 und 5:00 Stunden vorgenommen hatte, war ich in diesen Block einsortiert. Nach einer kleinen „Aufwärmrunde“ ging es kurz durch Bergün.
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Anschließend folgte der mit größtenteils 5-6% Steigung erträgliche Anstieg Richtung Chants. Im Gegensatz zu flachen Marathonläufen unterhielt sich hier fast niemand. Warum wohl?! ;o)
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Hinter den letzten Häusern von Chants war Schluss mit lustig und der moderat steigende Fahrweg ging in einen steilen Trampelpfad mit >15% Steigung über. Hier lief niemand mehr. Auf mittlerweile knapp 2000 Metern Höhe war ich selbst gehend anaerob unterwegs – eine neue Erfahrung.
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Mit weiterem Aufstieg in das Hochtal war es zunehmend möglich, wieder zu laufen. Erst der Anstieg zur Keschhütte – nach Überqueren des Bachs – bremste mich wieder rasant aus. Kurzer Blick auf die Uhr: 01:51:08 Stunden unterwegs. Unter zwei Stunden hatte ich mir als Limit gesetzt, um meine Zielzeit erreichen zu können. Also: Alles noch möglich!
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Anschließend folgte ein kurzer Abstieg, in das Hochtal auf der anderen Seite der Keschhütte – teils technisch anspruchsvoll, teils einfach zu laufen. Der Weg führte anschließend links hinauf Richtung Ravais-Seen. Dieser Anstieg war gut zu laufen, wenn auch kurze Gegenanstiege von lediglich ein paar Metern ziemlich anstrengend waren.
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Bei den Seen knickte der Weg (welcher Weg?!) scharf nach rechts ab und führte anschließend immer steiler werdend zum Sertig-Pass hinauf. Auch hier lief keiner mehr. Der Weg wurde zusehends unwegsamer, da das Terrain in eine Blockhalde überging. Ablenkung von der enormen Steigung bot ein Hubschrauber, der gerade am Sertigpass landete. Am Sertigpass selbst war es dann ziemlich kalt und ungemütlich, und so war die warme Bouillon eine willkommene Verpflegung!
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Vom Sertigpass an ging es auf einem technisch sehr anspruchsvollen und gleichzeitig sehr steilen Pfad Richtung Sertig Dörfli hinab. Genau mein Ding. Wie sagte Matthias Klotz im Lauftechnik-Seminar: „Dancing in the mountains“. Und genau das trifft es: Man tänzelt mehr als das man läuft, da jeder Schritt dem Untergrund angepasst werden muss. Herrlich!
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In Sertig-Dörfli wurde ich bereits von meinen kleinen und großen „Fans“ erwartet! Aufbauend und motivierend! Der steile Abstieg – speziell der Fahrweg zum Schluss – hatten mir zugesetzt und ich dachte, meine Beine würden „zu machen“. Nach kurzem Plausch mit meiner Familie ging es dann weiter in den Wald nach Clavadel.
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Der Pfad durch den Wald war durch stetiges Auf und Ab geprägt, die ersten Kilometer tendenziell allerdings mehr bergauf. Steine und Wurzeln prägten den Weg, so dass die Konzentration nicht nachlassen durfte. Es folgte dann ein steiler Abstieg nach Clavadel, dann ein letzter längerer Anstieg durch Clavadel. Nach Clavadel ging es ein letztes Mal in den Wald. Im Tal konnte man immer wieder auf Davos blicken, und zum ersten Mal konnte ich den Stadionsprecher im Ziel hören. Blick wieder nach vorn. Wer hat sich denn die blöde Rampe noch einfallen lassen? Ein letzter knackiger Anstieg, dann hinab nach Davos.
Das gerade Stück über Asphalt schien nicht enden zu wollen. Am Ende der Straße ging es dann endlich nach rechts ab, und nach einem weiteren Rechtsknick war endlich das Stadion in Sichtweite. Ein Blick auf die Herzfrequenz. Noch über 15 Schläge „Luft“. Aber ich hatte keine Lust mehr auf einen Schlussspurt und habe stattdessen den Einlauf in das Stadion genossen. Blick auf die Uhr: 4 Stunden 30 Minuten. Eine Punktlandung. 103. Platz von 787 Männern, 20. in meiner Altersklasse. Für mich ein super Ergebnis!
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Für Interessierte habe ich hier mal die Daten aus meiner Polar RS800CX herausgeladen. Dunkelrot = Höhe, Hellrot = Herzfrequenz, Blau = Geschwindigkeit.
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Danke an meine Familie, die meine drei regelmäßigen Trainingseinheiten pro Woche ertragen hat! Danke auch an Dr. Höltke von der Sportklinik-Hellersen für den großartigen Trainingsplan, ohne den ich zu diesem Ergebnis wohl nie fähig gewesen wäre! Ich habe noch nicht einmal richtigen Muskelkater in den Beinen (war ich zu langsam?). ;o)
Fazit:
Ein zweifelsfrei grandioser Lauf mit überwiegend guter Organisation. Verbesserungspotenzial: Für den Preis war die Verpflegung im Zielbereich nicht okay. Bananen und Äpfel halte ich bei einem solchen Lauf für nicht zeitgemäß. Der Bustransport vom Sertig-Dorf nach Davos-Platz muss eine Katastrophe gewesen sein: Als ich ins Ziel gelaufen bin, hat meine Familie immer noch auf einen Bus gewartet, und so wird es vielen anderen ebenfalls gegangen sein. Ein Kinderrennen sollte meiner Meinung nach kostenlos sein, schließlich geht es um unseren Nachwuchs! Beim www.p-weg.de bekommen wir das auch hin – und das mit Startgebühren bei den Erwachsenen, die nicht mal ein Drittel des Swissalpins betragen.
Fragen, Feedback? Einfach eine kurze Mail an sebastian@tengler.org!