Asics Fuji Racer

asics fuji racerSeit ein paar Tagen gehört der Asics Fuji Racer zu meinem Laufschuh-Arsenal. Als langjähriger Asics-Läufer haben mich diverse Testberichte auf dieses neue, leichte Trailmodell (245 Gramm) aufmerksam gemacht.

Erste Tests waren sehr vielversprechend: Bei typischem Sauerländer Aprilwetter hatte ich ideale Testbedingungen von sehr matschigen Trails, bis hin zu trockenem Asphalt. Rund zwei Stunden war ich unterwegs und bin schwer angetan!

Vom Aufbau und Laufgefühl erinnert mich der Schuh an den DS Trainer, allerdings ist die Sohle viel griffiger und läuft super auf Matsch, Wiese, Waldwegen und auch auf Asphalt. Der niedrige Aufbau gibt einem gute Kontrolle, auch auf steinigen Abschnitten und bei vielen Wurzeln. Schwächen hat der Schuh im Vergleich zu meinem ebenfalls noch neuen Speedcross 3 auf nassen Steinen: Hier ist der Asics etwas rutschig, aber kontrollierbar.

Der Knaller ist der Umgang mit Wasser: Man bekommt zwar sehr schnell nasse Füße, das Wasser ist aber nach ein paar Schritten komplett wieder aus dem Schuh heraus! Beim Auslüften der Schuhe habe ich mir die Schuhe mal genauer angeschaut: Es sind regelrechte Abflüsse in der Sohle und die gesamte Innensohle ist durchlöchert. Interessantes Konzept, das bei dem niedrigen Schuhaufbau dafür sorgt, dass man keine dauerhaft nassen Füße bekommt.

Im Vergleich zum Speedcross ist der Fuji Racer noch einen Tacken härter. Zum schnellen Laufen animieren beide gleichermaßen.

Nach meinem ersten Test bin ich ziemlich begeistert und werde den Schuh auch für längere Distanzen nutzen.

Ach ja, von der Passform her scheint das Modell eher etwas kleiner auszufallen als der Asics Trabuco und der DS Trainer. Das ist zumindest mein Gefühl.

Update: Bei einem schnellen 34 km Rennen über den Rheinsteig war der Racer zwar ein toller Begleiter, hat mir allerdings ziemlich die Waden geschreddert. Für mich ist der Racer daher als Begleiter für den 4-Trails-Etappenlauf ausgeschieden. Für ein Ein-Tages-Rennen – bei dem die Waden anschließend mal ein paar Tage zwicken dürfen – bleibt der Racer aber nach wie vor mein Favorit!

Speedcross 3: Das Gripmonster

speedcross3Auf der Suche nach einem schnellen, leichten Trailschuhe habe ich mich durch diverse Zeitschriften, Foren und Herstellerseiten gewühlt und bin immer wieder beim Salomon Speedcross hängen geblieben. Mit einem Gewicht von 313 Gramm, einer ausgewogenen Dämpfung und einem griffigen Profil, sah das genau nach meinem Schuh aus.

Letzte Woche kam das gute Stück dann und wurde direkt im Wald ausprobiert. Durch Rückearbeiten sind viele Wege derzeit sehr matschig und der Speedcross konnte seine Stärken voll ausspielen. Nach einigen vorsichtigen Versuchen geht es jetzt nur noch mitten ab durch die Mocke! Der Schuh ist dafür gemacht und es macht richtig Spaß mit diesem Gripmonster schlammiges Terrain zu passieren, weil der Schuh so gut wie nicht wegrutscht.

Auch auf normalen Waldwegen und Trails im engeren Sinn (mit Wurzeln, Steinen und allem was dazugehört) glänzt der Schuh und macht dabei keinen Unterschied, ob der Untergrund nass oder trocken ist.

Bei mir sitzt der Speedcross wie eine zweite Socke am Fuß, gibt mir ausreichend Stabilität und ich habe gleichzeitig nicht das Gefühl meine Kraft in die Dämpfung zu drücken. Vielmehr animiert der Schuh zum schnellen Laufen. Auch laufen auf Asphalt ist trotz des groben Profils möglich. Fühlt sich zwar anfangs etwas merkwürdig an, ich habe mich aber recht schnell daran gewöhnt.

Gesamteindruck zum Salomon Speedcross 3: Genial. Ich habe einen neuen Lieblingsschuh!

Laufrucksack Salomon Skin Pro 10+3

Meine neueste Errungenschaft ist der Salomon Laufrucksack Skin Pro 10+3, den ich mir für die 4-Trails gekauft habe, um ausreichend Platz für die mitzuführende Pflichtausrüstung zu haben. Nach vielen Recherchen im Internet kamen für mich zwei Rucksäcke in die engere Wahl:

skinproDas Salomon XT Advanced Skin S-LAB 10+3 Set und das Salomon Skin Pro 10+3 Set.

Beide verfügen über eine 1,5 Liter Hydrapak-Trinkblase, ausreichend Stauraum für eine extra Kleidungsschicht, Erste-Hilfe-Set, Gel, Riegel und ähnliche Dinge. Bei den Einstellmöglichkeiten und den Taschen ist der Skin Pro allerdings etwas spärlicher ausgestattet als das S-LAB Modell. Außerdem gibt es den Skin Pro nur in einer Einheitsgröße.

Letztlich habe ich mich aufgrund der Preisdifferenz zu Gunsten des 70 Euro preiswerteren Skin Pro 10+3 Sets entschieden.

Mittlerweile habe ich mehrfach den Rucksack bei langen Läufen mitgeführt und bin ziemlich angetan.

Die Schultegurte können mittels Klett in der Länge voreingestellt werden. Die eigentliche Fein-Justierung folgt dann über übliche Gurtbänder, so dass immer ein perfekter Sitz der Rucksacks gewährleistet ist. Vorne im Brust-/Bauchbereich hat der Rucksack ein flexibles Gurtsystem, bei dem elastische Bänder über den Brust-/Bauchbereich gespannt werden. Der Rucksack wird dadurch perfekt an den Körper angepasst, ohne dass man sich eingeschnürt fühlt.

skinpro frontDer Rucksack selbst hat einen großen „Laderaum“, in den Kleidung, das Erste-Hilfe-Set etc. gepackt werden können und zusätzlich ein aufgesetztes kleineres Fach, in das schnell zugängliche Dinge wie Kartenmaterial etc. verfrachtet werden können. Seitlich sind zwei Netztaschen angebracht, die lediglich durch ein strammes Gummi verschlossen bleiben. Hier können z.B. Gel oder ähnliche Dinge verstaut werden. Diese Taschen sind allerdings relativ schwierig zu erreichen – oder meine Arme sind nicht gelenkig genug. ;o) Vorne an den Schultergurten sind außerdem zwei Taschen, die durch einen Schnellverschluß oben zugezogen werden können. In diese Taschen passen Trinkflaschen hinein, ich habe die Taschen bislang aber nur für GPS und Handy genutzt, da ich mit der 1,5 Liter Trinkblase schon gut versorgt bin. Ergänzend sei noch ein System genannt, mit dem man Walking-Stöcke relativ einfach am Rucksack befestigen können soll. Da ich aber keine Stöcke nutze, kann ich zur Funktionalität keine Aussage treffen.

Dadurch, dass die Trinkblase direkt am Rücken liegt, schauckelt der Rucksack beim Laufen nicht. Der Schlauch der Trinkblase ist gut positioniert, stört nicht beim Laufen und der Durchfluss des Mundstücks ist ebenfalls gut. Es tropft und kleckert auch nichts. Der gesamt Rucksack schmiegt sich förmlich an den Körper an und auch bei langen Läufen drückt und scheuert nichts.

Fazit: Guter Kauf, den ich jederzeit wieder tätigen würde!

 

Leistungsdiagnostik mit sportmedizinischer Betreuung

Sportmedizinische Betreung? Das ist doch nur etwas für Leistungssportler. So denken sicher viele Breitensportler. Ich habe auch so gedacht, bin mittlerweile aber zu ganz anderen Schlussfolgerungen gekommen:

Wieso macht eine sportmedizinische Betreuung also nicht nur im Leistungssport Sinn?

1. Weil Vorerkrankungen des Herz-Kreislaufsystems erkannt werden können!

Laufen ist als Ausdauersport grundsätzlich erst einmal gesund, da nachgewiesenermaßen das Herz-Kreislaufsystem gestärkt und damit das Risiko einer Erkrankung an einer der typischen Volkskrankheiten gesenkt wird.

Laufen ist aber auch gleichzeitig eine belastende Sportart, insbesondere für Laufanfänger oder auch für Läufer, die ihr Trainingspensum ambitioniert steigern. Speziell mit steigendem Alter (ab 35 aufwärts) – und dem damit einhergehenden Risiko von unbemerkten Vorerkrankungen des Herz-Kreislaufsystems – raten Mediziner zu regelmäßigen, sportmedizinischen Gesundheitschecks.

2. Weil die Leistungsfähigkeit des Sportlers bestimmt wird und ein darauf abgestimmtes Training aufgebaut werden kann!

Im Rahmen einer Leistungsdiagnostik wird durch einen Stufenbelastungstest ermittelt, auf welchem Niveau sich ein Sportler befindet. Ausgehend von den Ergebnissen dieses Tests können Sportmediziner die individuellen Herzfrequenzbereiche sehr genau festlegen und dem Sportler so helfen, seine Zielsetzungen – durch Training in den passenden Herzfrequenz-Bereichen – bestmöglich zu verfolgen.

3. Weil ein abgestimmtes Training zu enormer Leistungssteigerung gleichzeitig aber nicht zur Überlastung führt!

Ein abgestimmter Trainingsplan, der ergänzend zur Leistungsdiagnostik erstellt werden kann, hilft dem Sportler seine Leistungsfähigkeit enorm zu steigern, gibt gleichzeitig aber auch genug Regeneration vor, so dass man nicht im Übertraining oder einer Infekthäufung landet. Vielmehr bekommt man als Sportler aufgezeigt, dass effektives Training mit verhältnismäßig wenig Aufwand möglich ist!

Leistungschecks bieten Sportärzte an, können jedoch auch in sportmedizinischen Abteilungen von Krankenhäusern durchgeführt werden, z.B. durch die Sportklinik Hellersen, durch die ich mich betreuen lasse.

Wieso schreibe ich diese Zeilen?

Weil ich hoffe, dass ich andere Sportler früher dazu motivieren kann, sportmedizinischen Rat einzuholen als ich es selbst gemacht habe. Hätte ich 10 Jahre früher eine sportmedizinische Beratung in Anspruch genommen, hätte ich Ausdauersport auf einem anderen Niveau erleben  können. Stattdessen habe ich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann – und das, obwohl ich die Grundlagen der Trainingslehre aus dem Sportleistungskurs eigentlich kannte (und doch geflissentlich ignorierte)…

Welche Fehler habe ich gemacht?

Im Nachhinein würde ich die Stagnation meiner Leistung insbesondere auf die folgenden drei Fehler zurückführen:

 

1. Linearer Anstieg der Trainingsbelastung

Ich habe früher trainiert, ohne großartig auf eine mikro- und makrozyklische Ausgestaltung und Periodisierung meines Trainings zu achten. Das einzige Prinzip, das ich beachtet habe, ist das der ansteigenden Belastung. Training funktioniert ja nur dann, wenn der Umfang über den Zeitverlauf gesteigert wird, da sich der Körper den Trainingsbelastungen versucht anzupassen. Da ich drei Belastungswochen keine Adaptionswoche habe folgen lassen, war mein Körper letztlich überlastet. Ergebnis: Infektanfälligkeit.

Die erste Grafik zeigt typisiert meine lineare Belastungssteigerung über den Verlauf mehrerer Wochen:

steigerung ohne trainingsplan

Die zweite Grafik zeigt den idealtypischen Verlauf mit Einschub einer Regenerationswoche nach drei jeweils ansteigenden Belastungswochen (so oder ähnlich sollte man trainieren – der Körper braucht Erholungsphasen!):

steigerung mit trainingsplan

2. Kein Tempotraining/Intervalltraining

Ich habe zwar oft davon gelesen, Tempotraining in meinem Training allerdings immer sträflich ignoriert. Wie ich dieses Jahr gesehen habe, bringen einen aber gerade diese Trainingseinheiten (Tempodauerlauf, Intervalltraining) in der Geschwindigkeit gewaltig nach vorne. Speziell Intervalltraining belastet den Körper enorm. Gefühlt hatte ich allerdings den Eindruck, bereits eine Woche später in den extensiven Dauerläufen jeweils schneller unterwegs gewesen zu sein als vor dem Intervalltraining.

Zusätzlich zu den natürlich überwiegenden Grundlagenläufen benötigt der Körper Belastungsreize. Als besonders effektiv gelten dabei Belastungen im Bereich der IAS (individuelle anaerobe Schwelle). Hier Beispielhaft ein Herzfrequenzdiagramm einer meiner intensiven Dauerläufe. Es ist gut zu erkennen, dass die Herzfrequenz dauerhaft im gelben Bereich ist:

intensiver dauerlauf klein

3. Unzureichendes Tapering

Unter Tapering wird die Erholungsphase direkt vor einem Wettkampf verstanden. Ich habe diese Erholungsphase immer zu kurz angesetzt und habe die Betonung der Erholung auf die letzte Woche vor dem Wettkampf gelegt, in der ich dann gar nichts mehr gemacht habe. Dass beides falsch war, habe ich mittlerweile verstanden… :o)

Wie kam es dazu, dass ich mich auf einmal sportmedizinisch beraten ließ?

Vor einigen Jahren hatte ich in einer Laufzeitschrift einen Bericht über den Swiss-Alpine-Marathon gelesen und damals bereits festgestellt: Da muss ich hin!

Da ich in den dazwischen liegenden Jahren bereits einige Landschaftsläufe mit vielen Höhenmetern gesammelt hatte, fühlte ich mich „bereit“ für einen Alpenmarathon, wollte aber gleichzeitig eine gesunde Vorbereitung durchführen und meinen Körper nicht hochalpin überstrapazieren. Also entschloss ich mich zu einer Leistungsdiagnostik samt Trainingsplanung durch die Sportklinik Hellersen in Lüdenscheid.

Wie läuft eine Leistungsdiagnostik ab?

Bei der Leistungsdiagnostik wird man ziemlich auf den Kopf gestellt. Neben einer Befragung zur allgemeinen Gesundheit wird u.a. der Körperfettanteil bestimmt, Blutdruck gemessen, eine Blut- und Urinprobbe genommen sowie ein Ruhe-EKG und eine Echokardiografie durchgeführt. Anschließend geht es zu einem Gespräch mit dem Internisten, der dann letztlich bei der Erstuntersuchung auch grünes Licht für die Leistungsdiagnostik geben muss.

Die Leistungsdiagnostik wird in Hellersen sportartenspezifisch durchgeführt. Das heißt: Läufer gehen auf ein Laufband, Radfahrer auf ein Ergometer etc. Das ist wichtig, da bei den Sportarten unterschiedliche Muskelgruppen genutzt werden und dadurch das Ergebnis nachhaltig beeinflusst wird.

sebls laufbandtestAuf dem Laufband wird ein Stufenbelastungstest mit Spiroergometrie (Atemgasanalyse) und Belastungs-EKG (nicht bei Kontrollen) und Stufen-Laktattest durchgeführt. Der Test besteht aus einzelnen Belastungsstufen mit konstanter Dauer (drei Minuten). Auf jeder Stufe wird – beginnend bei einer Geschwindigkeit von 6 km/h (abhängig vom Trainingszustand auch höher) – die Geschwindigkeit um 1 km/h erhöht. Zwischen den einzelnen Belastungsstufen sind kurze Pausen von konstanter Dauer, in denen Blutproben aus dem Ohr entnommen werden, um den Anstieg des Laktats zu messen.

Der Test kann bis zur subjektiven Ausbelastung durchgeführt werden, also bis zu der Geschwindigkeit, deren Stufe man nicht mehr in der Lage ist durchzulaufen. Zur Sicherheit trägt man während des Tests einen Gurt, damit man – im Extremfall – nicht auf das Laufband stürzen kann.

Ein Laufbandtest hat also in gewisser Weise etwas von Intervalltraining, und man ist im Anschluss ziemlich kaputt. :o)

Im direkten Anschluss an die Leistungsdiagnostik kann man schon seinen maximalen VO2max-Wert erfahren. Dieser Wert gibt die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit in Relation zum Körpergewicht wieder und ist ein guter Indikator für die Leistungsfähigkeit eines Sportlers. Auf dieser Basis und der Basis der gemessenen Laktatwerte werden anschließend die Herzfrequenzzonen des Sportlers individuell festgelegt.

Einige Tage nach der Leistungsdiagnostik enthält man eine Analyse zur Sportfähigkeit und die individuellen Herzfrequenzzonen, so dass man anschließend das Training fundiert in regenerative, extensive, intensive Dauerläufe und Läufe im Renntempo einteilen kann. Wesentliches Element der Analyse ist auch die IAS (die individuelle anaerobe Schwelle). Dieser Wert kennzeichnet die Herzfrequenz, bei der Bildung und Abbau von Laktat gerade noch im Gleichgewicht sind. Sprich: Läuft man mit höherer Herzfrequenz, wird mehr Laktat produziert als abgebaut werden kann; der Muskel wird „sauer“ und die Leistungsfähigkeit nimmt ab. Maßvolles Training im Bereich der individuellen anaeroben Schwelle verspricht allerdings auch enorme Leistungszuwächse, so dass man mit der IAS eine wertvolle Größe für zielgerichtetes Training an die Hand bekommt!

Nachfolgend noch ein Herzfrequenzdiagramm zu einem meiner Laufbandtests. Es ist gut zu erkennen, dass die Belastung mit jeder Stufe etwas zunimmt… :o)

hf laufbandtest klein

Trainingsplanung

Ergebnis der Leistungsdiagnostik sind Herzfrequenzzonen, innerhalb derer sich ein sinnvolles Training auf dem gegenwärtigen Leistungsniveau abspielen sollte. Die Bestimmung der Zonen macht natürlich nur dann Sinn, wenn man diese anschließend im Training auch berücksichtigt. Grundsätzlich braucht der Körper neben effektiven Trainingsreizen auch ausreichende Erholungsphasen. Wenn beides nicht passend aufeinander abgestimmt ist, überfordert man den Körper und landet schlimmstenfalls im Übertraining, erreicht zum falschen Zeitpunkt den Formhöhepung oder aber unterfordert den Körper und lässt Potenzial unausgeschöpft. Die meisten (auch ambitionierten) Hobbysportler (mich eingeschlossen) werden überfordert sein, sich selbst einen Trainingsplan zu erstellen – der optimal abgestimmt ist – da im Zweifel nicht ausreichend Know-How vorhanden ist.

Effektive Trainingspläne berücksichtigen die von mir oben skizzierten Fehler – natürlich im positiven Sinne… :o)

Es ist daher ratsam, Trainingspläne professioneller Trainier zu nutzen. Bezogen werden können solche Trainingspläne von verschiedenen Stellen:

 

Laufzeitschriften

Oft findet man Standardpläne für bestimmte Zeitvorgaben in Laufzeitschriften. Diese Pläne gehen allerdings nur bedingt (durch Auswahl eines passenden Plans nach eigenem Ermessen) auf das eigene Leistungsvermögen ein und sind logischerweise starr.

 

Spezialisierte Internetseiten (2Peak.de, Greif.de)

Über spezialisierte Internetseiten gibt es die Möglichkeit, passende Standardpläne zu kaufen oder auch individualisierte Pläne erstellen zu lassen. Je nach Gebühr sind die Pläne zudem interaktiv, so dass ein Trainingsausfall oder ein intensiveres Training vermerkt werden kann und der Plan daraufhin wieder angepasst wird.

 

Individualisierte Trainingspläne

Durch die sportmedizinische Abteilung der Sportklinik Hellersen können kostenpflichtig Trainingspläne erstellt werden, die den eigenen Trainingsstand und den/die angestrebten Saisonhöhepunkte berücksichtigen.

Sinnvoll sind in diesem Zusammenhang wiederholte Leistungstest zu verschiedenen Zeitpunkten des Trainingsplans, da effektives Training zu einer Ökonomisierung des Laufens (schneller mit geringerer Herzfrequenz) und einer Verschiebung der IAS (individuelle anaerobe Schwelle) nach oben führt. Durch die Verschiebung der IAS können Läufe im Grundlagenausdauerbereich mit einer höheren Herzfrequenz gelaufen und intensive Dauerläufe müssen eben auch mit einer nach oben korrigierten Herzfrequenz absolviert werden, da sonst der gewünschte Trainingseffekt ausbleibt. Nur durch wiederholte Tests kann man diese Anpassungen des Körpers genau erfassen und darauf reagieren.

Für Läufer, die erstmalig das Ziel Marathon verfolgen, bietet die Sportklinik Hellersen das Marathonprojekt an. In diesem Projekt können die großen Herbstläufe (Köln, Frankfurt etc.) mit Erstcheck, Trainingsplan und mehrmaliger Kontrolle zu einem Pauschalpreis angegangen werden. Mehr dazu auf den Seiten der Sportmedizin Hellersen, Marathonprojekt.

Nachfolgend ein harmloses Beispiel aus meinem Trainingsplan (zweite Woche meiner Vorbereitung auf den Alpen-Etappenlauf 4-Trails):

trainingsplan auszug

Fazit

Die besten Tests und Trainingspläne nützen nichts, wenn diese nicht mit dem nötigen Ehrgeiz umgesetzt werden. Es gilt also den inneren Schweinehund auch bei schlechtem Wetter zu überwinden oder aber auch bei noch so tollem Wetter die Laufschuhe in der Ecke stehen zu lassen, wenn im Trainingsplan ein Ruhetag steht etc.

Mir hat der Trainingsplan einen enormen Schub gegeben, ich habe mich aber auch ziemlich eisern an die Umsetzung des Plans gehalten.

In diesem Sinne: Frohes Training und gute Wettkämpfe!

Trinkgurt: Nathan Speed IV

 

Auch wenn jedes Kilogramm weniger beim Marathon rechnerisch wohl eine Minute schneller ins Ziel kommen bedeutet, führe ich trotzdem gerne eigene Getränke mit. Ich trinke lieber dann, wenn ich es für richtig halte und nicht nur dann, wenn ich gerade an einer Verpflegungsstelle vorbeikomme. Essenziell ist für mich allerdings, dass ich die Flüssigkeit störungsfrei transportiert bekomme.

Der Nathan Speed IV hat vier Flaschenhalterungen und wird mit vier passenden Flaschen ausgliefert. Jede Flasche kann mit knapp 0,3 Litern befüllt werden, so dass man rund 1,2 Liter Flüssigkeit transportieren kann. Das Gewicht liegt hauptsächlich auf der Hüfte und drückt somit nicht auf den Bauch. Dadurch, dass die Flaschen sehr nah am Körper liegen schaukelt auch nichts unangenehm.

Vorne am Gürtel befindet sich ein kleines Fach, dass ausreichend Platz bietet, um z.B. den Autoschlüssel aufzunehmen. Hinten befindet sich ein etwas größeres Fach, in dem ich i.d.R. zwei Gels verstaue.

Die Flaschen lassen sich gut reinigen, da man auch mit einer kleinen Rundbürste problemlos hineinkommt.

Von mir bekommt der Gurt eine volle Empfehlung!

Laufbericht: Saisonausklang beim Untertage-Marathon 2011 in Sondershausen

Punkte

untertage_medaille_kleinStreckenlänge: 42,16 km (Gesamtstrecke)

Aufstieg: 1000 HM, Abstieg: 1000 HM (je Runde ca. 130 Höhenmeter)

Höchster Punkt: -380 Meter unter n. N.

Einstufung: sehr anstrengender Lauf Untertage

Besonderheit: Untertage Rundkurs (700 Meter Teufe) über 8 Runden; je Runde 5,27 km

Punkte

Höhenprofil (eine Runde; Höhe in Metern, Distanz in Kilometern):

hoehenprofil_sondershausen_klein

Punkte

Alles fing mit einer E-Mail an meine Studienfreunde an, die ich geschrieben hatte, nachdem ich zufällig über einen Laufbericht zum Untertage-Marathon Sondershausen gestolpert war: „Wintertraining: Hier ist noch was Interessantes für den Winter.“ Ein paar Stunden später hatte ich dann zwei Mails im Posteingang, mit sinngemäß folgendem Inhalt: „Wow. Lass uns hinfahren!“. Also wurde aus meinem Spaß Ernst und ein paar Stunden später standen wir auf der Starterliste, die aus organisatorischen Gründen auf 400 Teilnehmer beschränkt ist.

Es würde auf jeden Fall spannend werden, wie ich nach den 3 h 04 min in Frankfurt meine Form bis zum Untertage-Marathon würde halten können. Die fünf Wochen nach Frankfurt reichten schließlich nicht für eine vernünftige Regenerations-, Formaufbau- und Tapering-Phase. Also: Ziemlich suboptimal.

Nach dem höchstgelegensten Marathon Europas ging es dieses Jahr nun auch noch zum tiefstgelegensten Marathon. Das Glückauf-Bergwerk in Sondershausen ist das weltweit älteste und tiefstgelegenste Kali-Bergwerk. Letztmalig wurde 1996 voll gefördert und rund 2,3 Mio. Tonnen Salz ans Tageslicht gebracht. Kali-Salze finden hauptsächlich in der Düngerherstellung Verwendung. Heute wird aber auch wieder gefördert, um Engpässen beim Streusalz zu begegnen.

Nach Einstellung der vollen Förderung wird ein Teil des Bergwerks heute als Erlebnisbergwerk touristisch genutzt. Unter anderem für Lauf- und Bike-Marathons Untertage. Der für Besucher zugängliche Teil befindet sich in rund 480 Metern unter n. N. bzw. 700 Meter Teufe (Bergbausprache für „unter der Erdoberfläche“ (bezogen auf einen bestimmten Referenzpunkt)).

Da Sondershausen rund 300 km von Herscheid entfernt ist, musste am Vortag angereist werden. „Ritter“ Christoph hatte sich, Andi und mir in einer Dreier-WG Quartier in der Burg Großfurra verschafft, in der neben uns noch weitere Sportler nächtigten. Diese hatten allerdings alle schon „Maulwurfserfahrung“ und waren zum dritten, vierten und sogar achten Mal nach Sondershausen angereist. Viele Grüße von hier an unsere Schweizer Tischnachbarn!

burg_klein

Während des Tischgesprächs diskutierten wir darüber, ob mein barometrischer Höhenmesser funktionieren würde. Theoretisch müsste es ja auch Untertage messbare Druckunterschiede geben. Ich war gespannt. :o)

Am nächsten Morgen ging es dann nach dem Frühstück zum Ort des Geschehens.

Der Zugang erfolgte über den in Sondershausen (rund 60 km nördlich von Erfurt) gelegenen Brügmann-Schacht, in dessen Verwaltungsgebäude die Startunterlagen ausgegeben wurden. Dank der tadellosen Organisation hatten wir nach wenigen Minuten unsere Startnummer und den Transponder für die Zeitmessung in der Hand und konnten uns in die Schlange beim Aufzug einreihen. Da es in der Lagerhalle sehr zugig und kalt ist, sollte man lange Kleidung und eine dicke Jacke anziehen, da man sich unten noch entkleiden kann.

Der Zugang zum Bergwerk ist nur mit Helm gestattet. Zum Laufen wird daher das Tragen eines Fahrradhelms empfohlen. Insgesamt ein sehr ulkiges Bild, diese ganzen Läufer mit Fahrradhelm, davon die Meisten auch mit Stirnlampe. Wie Letztere am, im oder unter dem Fahrradhelm befestigt wurden, war lediglich durch physikalische Gesetzmäßigkeiten, sicher aber nicht durch die Phantasie manches Trägers beschränkt… :o)

Zwei „Körbe“ brachten die Starter in wenigen Minuten nach unten. Im Gegensatz zu einem mordernen Gebäudeaufzug wirkte allerdings alles etwas „rustikaler“ und industrieller. Auf den Ohren machte sich ein Druckunterschied bemerkbar. Ich war jetzt schon überzeugt, dass mein Höhenmesser funktionieren würde.

Unten angekommen, bestaunten wir Neulinge erst einmal die Größe der „Empfangshalle“, aus der links und rechts diverse Gänge verzweigten. Vermutlich sieht so auch ein Ameisenhaufen von innen aus! :o) Etwa 100 Meter gerade durch die Halle hindurch, kamen wir zum Veranstaltungszentrum, in dem es eine Kegelbahn, einen Konzertsaal, einen Ausschank und sanitäre Anlagen gibt. Hier waren viele Bierzeltganituren und ein großer Tisch aufgebaut, auf dem alle Sportler ihre mitgebrachten Taschen abstellten und sich schnell entkleideten, da es hier in warmer Kleidung deutlich zu warm war. 700 Meter unter Tage ist es ca. 24-26 Grad warm. Lediglich direkt am Zugangschacht und an den Wetterschächten ist es etwas kühler.

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An den Toiletten bildeten sich die üblichen Warteschlangen. Einige der anstehenden Starter – bekannte Gesichter aus unserem Hotel – stellten ihre Forerunner Uhren ein. Ich konnte es mir nicht verkneifen, zu fragen: „Und? Guten GPS-Empfang?“… :o) Meine Polar-Uhr mit Fußsensor hat auch unter der Erde „guten Empfang“…

Kurz vor 10 Uhr begaben wir uns zum Startbogen. Der Startschuss fiel pünktlich, und die Läufermeute setzte sich in Bewegung. Anfangs war noch etwas Gedrängel angesagt, da das Läuferfeld aus dem breiten Startbereich direkt in die engeren Tunnel abbog. Wie das Höhenprofil bereits versprochen hatte, ging es dann sofort in den ersten Anstieg. Die Beleuchtung war deutlich spärlicher als im „Empfangsbereich“ und ich schaltete direkt meine Stirnlampe an. Ich kann nur jedem empfehlen, nicht ohne Lampe zu starten, da es stellenweise schon sehr dunkel in den Gängen ist, und man nicht immer mit anderen Läufern gemeinsam unterwegs ist. Ein kurzer Kontrollblick auf meinen Pulsmesser zeigte mir, dass ich etwas flott unterwegs war. In Anstiegen kann ich das eigentlich ganz gut verkraften, sofern dann die Herzfrequenz im Abstieg wieder entsprechend absinkt. Der Mittelteil fühlte sich jedenfalls deutlich mehr bergauf an als im Höhenprofil des Veranstalters und es gab einen kleinen biestigen Anstieg, den ich im Originalhöhenprofil gar nicht gefunden habe. Den Abschluss der Runde ging es mit einem super laufbaren Gefälle Richtung Ziel zurück. Hier konnte ich locker unter 4 Minuten pro km laufen, allerdings ging meine Herzfrequenz deshalb auch nicht so weit herunter wie eigentlich nötig… Ein kurzer Anstieg und wir liefen wieder durch den Start-Ziel Bereich. Beginn der zweiten Runde.

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Die erste Runde lang sortierte sich das Läuferfeld und ich hatte meistens noch Mitstreiter um mich herum. Die zweite Runde war ich schon deutlich mehr alleine unterwegs und hatte mehr Zeit, mir die „Gegend“ anzuschauen. ;o) An einer Stelle säumten ausgediente Lastwagen den Rand der Strecke. Zersägt in Einzelteile sind diese Lastwagen in das Bergwerk hinab gebracht und hier unten wieder zusammengeschweißt worden. Ans Tageslicht werden sie nie wieder kommen, da Metall, das einmal dem Kali-Bergwerk ausgesetzt war, an der Erdoberfläche beliebig schnell oxydiert.

Das Gangsystem verläuft „merkwürdig“ (rauf, runter, links, rechts – also 3D), es gibt viele Abzweigungen, und ich würde mich ohne Karte oder Wegmarkierungen nicht zurechtfinden. Auch konnte ich in der zweiten Runde nicht alle Abschnitte wiedererkennen. Zwei markante Stellen fielen durch die dort austretenden Wetterrohre auf, aus denen frische Luft hineinströmte. Der Luftzug wirbelte offenbar Staub auf, und kleine Salzkristalle glitzerten im Licht meiner Stirnlampe. Nett anzusehen!

Auf der zweiten Hälfte der zweiten Runde begannen bereits die Überrundungen. Ich war überrascht, so schnell schon auf andere Läufer aufzulaufen. Für mich war das Überrunden eine völlig neue Erfahrung, da ich noch nie bei einem Rundkurs mit mehreren Runden gestartet war. Mit zunehmender Rundenanzahl nahmen die Überrundungen zu. Eigentlich kein Problem, lediglich in Runde fünf kam ich dadurch im Mittelteil der Strecke an eine „geplünderte“ Verpflegungsstation und bekam keinen aufgefüllten Wasserbecher. Rückblickend würde ich eher ein paar Sekunden warten als weiterzulaufen – wie ich es gemacht habe.

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In Runde fünf konnte ich erstmals merken, dass mir die Kombination aus Geschwindigkeit, absolvierten Steigungen, trockener Luft und Flüssigkeitsverlust zusetzten. Die Steigungen laufen strengte mich mittlerweile ordentlich an, und ich ertappte mich kurz im Steilstück mit einer 187er Herzfrequenz auf der Uhr. Also: Zu schnell. Ich reduzierte das Tempo ein wenig und bekam die Herzfrequenz wieder in einen „erträglichen“ Bereich.

In Runde sechs passierte es dann: Im Abstieg nach der ersten Steigung durchzuckte es meinen Oberschenkel. Schei… Ansatz eines Krampfs. Sofort Tempo raus. Zum Glück machte der Oberschenkel nicht richtig zu. Das folgende Steilstück ging ich schnell hoch und lief in der Folge vorsichtig mit etwas reduziertem Tempo weiter. Was tun? Ich war schließlich für den Marathon angereist. Sollte ich abbrechen und mit der 3/4-Wertung aussteigen (so der Teufel links auf der Schulter) oder sollte ich mich durchbeißen und über die letzen beiden Runden quälen (so der Engel auf der rechten Schulter)?! Abbrechen ist eigentlich überhaupt nicht mein Ding. Da sich der Oberschenkel aber komisch anfühlte, habe ich mich letztlich dazu entschlossen, aus dem Rennen auszusteigen. Sehr ärgerlich. :o( Im Nachhinein betrachtet war es aber die richtige Entscheidung, da ich auch nach ein paar Tagen noch ein leichtes Ziehen spürte.

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Wie ich später erfuhr, lag ich auf Platz 22. Vielleicht hätte ich, sofern ich weiter gelaufen wäre, aufgrund meiner hohen Geschwindigkeit am Anfang noch ein paar Plätze eingebüßt, ein Platz unter den ersten 30 hätte aber drin sein müssen, da auch die anderen Läufer auf den letzten Runden Federn gelassen haben. Egal. Blick nach vorne: Nächstes Jahr geht es daher zum zweiten Versuch ins Bergwerk. :o) Ein kleiner Trost: Auf der 3/4-Wertung über 31,62 km habe ich den ersten Platz erreicht.

Warum ich einen Krampf bekommen habe? Vermutlich aufgrund einer Mischung verschiedener Dinge: Der Frankfurt-Marathon lag erst fünf Wochen zurück, ich habe extrem viel Wasser und vermutlich auch Mineralien verloren (siehe weiter unten) und ein paar Tage vorher hätte ich mich auf einem matschigen Sportplatz fast auf den Bart gelegt, und mich nur knapp auffangen können – was leider auch in besagtem Oberschenkel gezwickt hat.

Allgemeines:

Verpflegungsstellen gibt es auf der 5,27 km langen Runde zwei Stück: Eine etwa auf der Hälfte der Strecke, eine im Zielbereich. Aufgrund der niedrigen Luftfeuchtigkeit von rund 30 % ist diese engmaschige Versorgung auch erforderlich! Es ist kaum vorstellbar, wie durstig die trockene Luft macht. Ich war froh, zusätzlich noch meine Getränkeflaschen dabei zu haben und so auch zwischendurch den ein oder anderen Schluck Iso zuführen zu können.

Gewöhnungsbedürftig war anfangs der rutschige Boden. Es gibt glattgefahrene Fahrrinnen aus Stein (oder Salz?), die teilweise leicht rutschig  sind. Der Mittelstreifen besteht in der Regel aus einer dickeren Staubschicht, die ebenfalls rutscht, besonders in den steilen Anstiegen. Für mich habe ich die Grenzbereiche zwischen Fahrspur und Mittelstreifen als Bereich mit der besten „Bodenhaftung“ identifiziert.

Für Interessierte anbei noch die Auswertung aus meiner Polar Uhr:

hoehenprofil_klein

Fazit:

Wer sich anmeldet, sollte sich auf einen knüppelharten Marathon einstellen! Es gibt eigentlich keine flachen Passagen, auch wenn das Höhenprofil des Veranstalters den Anschein erweckt. Staucht man das Profil allerdings auf einen „normalen“ Maßstab für eine 5 km Strecke, offenbart das Profil sein wahres Gesicht. Da es praktisch nur rauf oder runter geht, ist die Strecke schon recht anspruchsvoll.

Aus meiner Sicht gravierender ist allerdings die trockene Luft. Ich habe während des Marathons ca. 4 kg Körpergewicht verloren, was bei mir einem Gewichtsverlust von über 5 % entspricht. Ich habe versucht, mir an den Verpflegungsstellen jeweils zwei Becher Wasser zu greifen, so dass ich netto (also nach Verplempern) von einer Zufuhr von 150 ml je Station ausgehe. Bei 12 abgelaufenen Stationen sind das immerhin 1,8 Liter. Hinzu kommen ca. 500 ml, die ich aus meinen Flaschen getrunken hatte. Man kann also von einem Brutto-Flüssigkeitsverlust von über 6 Litern ausgehen, was – selbst für mich als Transpirator – schon eine echte Hausnummer ist. Ich werde definitiv wieder Eigenverpflegung mitbringen und auch noch zusätzlich etwas Salz in meine Getränke mischen.

Untertage laufen macht enorm Spaß! Mit Lampe und Helm durch die halbdunklen Gänge zu laufen ist einfach total anders. Ich hatte nie ein Gefühl von Enge oder einen komischen Eindruck, weil ich enorm tief unter der Erde war. Vermutlich auch deshalb, weil man Tiefe im Gegensatz zur Höhe nicht aktiv wahrnehmen kann. :o)

Kompliment an den SC-Impuls für die tolle Idee, ein solches Event an einer solch ausgefallenen Stelle auf die Beine zu stellen! Beide Daumen nach oben!

Vielen Dank an Christoph, der einen Großteil der obigen Fotos geschossen hat.

Wintertrainingsrunde 1

Länge: 13,5 km

Aufstieg: 330 HM

Einstufung: mittlerer, knackiger Winterlauf; für kurze ext. und int. DL geeignet

Start und Ziel: Parkplatz am Freibad in Herscheid

Punkte

GPS-Datei im GPX Format: gpx_save     Google Earth API Überflug

Punkte

Höhenprofil (Höhe in Metern, Distanz in Kilometern):

winterrunde_1 

Wenn die Tage kürzer werden, die Arbeitszeit aber gleich bleibt, muss man sich wohl oder übel zum Training aus dem Wald verabschieden. Eine brauchbare Alternative stellt folgende Runde dar: Ausgangspunkt ist der Parkplatz am Freibad in Herscheid. Von dort folgt man den Straßen „In der Mark“, „Am Rohbusch“ und „Katerlöher Weg“ den Berg hinauf, überquert den Katerlöh und läuft den Berg auf der anderen Seite hinab nach Reblin. An der Kreuzung mit der Hauptstraße folgt man selbiger rechts Richtung Versetalsperre. In Neuemühle geht es dann rechts steil hinauf nach Stottmert, anschließend bis zum höchsten Punkt am Piener Kopf und auf der anderen Seite wieder hinunter Richtung Herscheid. Nach einigen hundert Metern hält man sich links und läuft eine Runde über Ober-Holte, um noch ein zweites Mal den Piener Kopf zu überwinden. Abschließend folgt man der Straße nach Herscheid und biegt vor der Brücke rechts ab, um wieder beim Freibad-Parkplatz anzukommen.

Der typische Ultratrail-Läufer…

Du erkennst, du bist ein/e Trail-Läufer/in, wenn…

…dich jemand fragt, wie lange dein heutiges Training sein wird, und du antwortest: Zwei bis drei Stunden!

…du nach 2h28’30? vor der Haustür ankommst und noch drei Runden um den Häuserblock drehst, um das 2h30 Training korrekt absolviert zu haben.

…du “20 Kilometer” und “lockeres Training” in demselben Satz verwendest.

…dich beim Training jemand überholt und du dir einredest: Der macht wohl nur 10 Kilometer.

…dein Training dadurch begrenzt ist, wieviel Zeit du hast, und nicht wie weit du zu laufen im Stande bist.

…du nachts, um auf die Toilette zu kommen, nicht die Flur- sondern die Stirnlampe anmachst.

…du im Sommer bei einsetzendem Regen jubilierst und spontan deinen Trainingslauf verlängerst.

…du beim Wort “Asphalt” an ein notwendiges Übel denkst, welches die angenehmen Naturwege verbindet.

…sich deine Frau/dein Mann keine Sorgen um dich zu machen braucht, wenn es zwei Stunden her ist, seit du das Haus zum Joggen verlassen hast.

…dir keiner mehr glaubt, wenn du “nie wieder” sagst.

…du an einem 10-Kilometer-Lauf teilnimmst, um deine Grundschnelligkeit zu verbessern.

…dich jemand nach deinem nächsten Rennen fragt und du sagst, „Och, nur ein Halbmarathon…“

…dich deine Arbeitskollegen nicht fragen, wo du den nächsten Urlaub verbringst, sondern welches der nächste Marathon ist, an dem du teilnimmst.

…dich deine Arbeitskollegen nicht fragen, ob du am Wochenende laufen gehst, sondern wo und wie weit.

…du weniger als 3% Körperfett hast.

…du ein halbes Pfund Spaghetti verdrückst und nach einer Stunde wieder Hunger hast.

…du ein Stück deiner Lieblingstorte ablehnst, weil du in einer Stunde zu einem Trainingslauf aufbrechen willst.

…du dir auf der Autobahn beim Anblick der Distanzangaben überlegst, wie lange du für diese Strecken zu Fuß bräuchtest.

…du die Wahl deines nächsten Ferienortes davon abhängig machst, wo ein schöner Lauf stattfindet.

…du mit deiner Familie einen Nationalpark besuchst, entdeckst, dass zwischen eurem momentanen Standort und dem nächsten Ort, den ihr besuchen wollt, zwar 75 Kilometer mit dem Auto, aber nur 20 Kilometer zu Fuss liegen, und denkst: Hmmm…

…wichtige Arbeiten im Haushalt nur in Erholungswochen erledigt werden.

…du dir einen ganzen Marathon im TV ansehen kannst ohne dich zu langweilen.

…deine Uhr teurer und komplizierter ist als dein Auto.

…du deine Laufschuhe öfter wechselst als deine Autoreifen.

…deine Kinder ein Lieblings-Elektrolytgetränk und einen Lieblings-Energieriegel haben.

…du diese Seite liest und dich wunderst, warum das komisch sein soll.

Laufbericht: Frankfurt-Marathon 2011

Punkte

Streckenlänge: 42,195 kmfra_2011_klein

Aufstieg: ca. 40 HM, Abstieg: ca. 40 HM

Höchster Punkt: 127 Meter

Einstufung: sehr schneller, flacher Stadtmarathon in toller Kulisse

Besonderheit: Zieleinlauf in die Frankfurter Festhalle! Total genial!

Punkte

Höhenprofil (barometrische Messung):

frankfurt_hoehenprofil_klein

Von Höhenprofil zu sprechen, ist eigentlich nicht angemessen, da die Höhendifferenzen minimal sind (achtet auf die Skalierung!). Auch ich habe als maximale Differenz (tiefster Punkt, höchster Punkt) die vom Veranstalter angegebenen 27 Höhenmeter gemessen. Tendenziell geht es auf den letzten 12 km nochmal leicht „bergauf“.

Punkte

Videosequenzen von mir beim Frankfurt Marathon
(ich habe eine rote Kappe auf und trage ein rotes Achselshirt)

Punkte

Nachdem klar war, dass ich durch den Trainingsplan der Sportklinik Hellersen meine Leistungsfähigkeit enorm steigern konnte, hatte ich den Entschluss gefasst, nach neun Jahren Landschaftslauf wieder einmal bei einem flachen Stadtmarathon zu starten. Meine bisherige Marathon-Bestzeit stammte mit 03:39:53 h aus dem Jahr 1998. Dass diese mehr als pulverisiert würde, war schon anhand der Leistung beim Swiss-Alpine-Marathon klar, die schon auf eine Zeit unter 03:15:00 hindeutete. Die drei Monate danach hatten allerdings nochmal einen ordentlichen Leistungsschub gebracht, so dass nach der letzten Leistungsdiagnostik klar war, eine Zeit zwischen 03:03:00 h und 03:13:00 h sollte möglich sein; im Idealfall auch eine Zeit Richtung drei Stunden!

Mit Minimalziel 03:10:00 h und Optimalziel 03:00:00 h ging es also am frühen Samstag nachmittag nach Frankfurt, wo wir uns im Novotel (ca. 800 Meter vom Start/Ziel) einquartiert hatten.

Den Samstag nachmittag haben wir dazu genutzt, die Startunterlagen abzuholen, uns auf der riesiegen Marathon-Messe umzusehen und letztlich an der Pasta-Party in der Festhalle teilzunehmen. Die gigantische Lichtanlage, die bereits aufgebaut war, ließ bereits Vorfreude auf den Zieleinlauf aufkommen!

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Um 6:30 Uhr war am Sonntag „Aufstehen“ angesagt, so dass wir uns dann gegen 7:00 Uhr beim Frühstücksbuffet einfinden konnten. Für Begleitpersonen war das Buffet großartig, ich habe mich aber gegen „Bacon and Egg“ mit Würstchen entschieden und stattdessen lieber zu meinem selbst mitgebrachten Haferflocken/Almased-Mix gegriffen und anschließend noch ein Brötchen mit Honig gegessen. Einige Läufer konnten der fettigen Versuchung allerdings nicht wiederstehen. Wie sich deren Bäuche beim Laufen dann angefühlt haben, möchte ich lieber nicht wissen… :o)

9:45 Uhr habe ich mich dann in den Asics-Startblock einsortiert, der für Läufer mit einer Zielzeit kleiner als 3:15 Stunden ausgeschrieben war. Alle Läufer um mich herum sahen auch entsprechend ziemlich fit aus. Ob mir eine solche Zeit wirklich gelingen würde?!

Kurz nach 10:00 Uhr fiel dann der Startschuss. Auf den ersten Kilometern war ich ziemlich viel mit Überholen beschäftigt, da ich mich innerhalb des Asics-Blocks offensichtlich noch zu weit hinten eingeordnet hatte. Die ersten Kilometer verliefen kreuz und quer durch die Frankfurter Innenstadt. Ohne Streckenmarkierung und die „paar“ Mitläufer wäre ich völlig orientierungslos gewesen. ;o)

Da ich mich vorher nicht warmgelaufen hatte, brauche ich erstmal ein paar Kilometer, um in Fahrt zu kommen. Puh. Bei rund 4:15 Minuten/km lag der Puls bei rund 172-173 Schlägen pro Minute, also knapp unter meiner IAS. Ob ich das Tempo würde durchhalten können? Was blieb mir anderes übrig als es auszuprobieren…

opernplatz

Zwischendurch entdeckte ich zwei Mal meine Frau (und sie mich auch!), die zum Anfeuern zwischen den zig tausend Zuschauern stand. Überhaupt standen An der Strecke eigentlich durchgehend Zuschauer. Zusätzlich gab es zahlreiche Party-Punkte, an denen organisiert Musik gemacht oder abgespielt wurde. Die Stimmung war wirklich Klasse!

Bei Kilometer 9 ging es bis zur Eschersheimer Landstraße ganz schön „bergauf“. Zumindest war es dort anstrengend, dass Tempo hochzuhalten. Nach dem dann der „Pass“ ;o) auf 127 Metern Höhe passiert wurde, verlief die Strecke direkt wieder eine Weile bergab, so dass ich verlorene Zeit wieder gutmachen konnte.

Im Anschluss wurden wir Richtung Main geführt, der dann über die „Alte Brücke“ überquert wurde. Auf der anderen Seite lief es sich super. Hier war es total eben und ich konnte ein ziemlich gleichmäßiges Tempo laufen. Halbmarathon in 1:30:29 h. So schnell war ich noch nie. Ich bin allerdings auch noch nie einen Halbmarathon im Flachen gelaufen.

Bei Kilometer 24 ging es dann über die Schwanheimer Brücke auf die nördliche Main-Seite zurück. Hier wurde man von einer Band angefeuert, die den Song „Über diese Brück musst du gehen, 700 Meter überstehen“ schmetterte. Sehr lustig! :o)

Anschließend war eine Ründe im Stadtteil Höchst zu absolvieren, an die ich mich tatsächlich noch negativ von meiner Frankfurt-Teilnahme aus dem Jahr 1997 erinnern konnte. Es ging hier nämlich ein ziemlich fieses Stück „bergauf“. Auch die folgende Unterführung spürte ich in den Oberschenkeln. Langsam konnte ich das hohe Tempo also merken.

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Nach 2 Stunden musste ich an die Profis denken. Ob Wilson Kipsang es schaffen würde, den Weltrekord zu knacken?! Was für Wahnsinnszeiten in der Weltspitze gelaufen werden: Die Jungs waren zu dem Zeitpunkt fast 14 km weiter als ich… Erst im Ziel habe ich dann mitbekommen, dass der Weltrekord um vier Sekunden verfehlt wurde. Was eine hauchdünne Angelegenheit: vielleicht 18 Meter…

Ab Kilometer 30 dann stieg meine Herzfrequenz unweigerlich über meine IAS hinaus an und pendelte sich zwischen 180 und 183 Schlägen ein. Nicht zu ändern, Augen zu und durch. Es folgten ein paar Kilometer geradeaus. Aus den Randbezirken näherten wir uns langsam wieder „Mainhatten“ und ab ca. Kilometer 35 wurde man wieder von den Häuserschluchten der Innenstadt verschluckt.

Ein paar Mal noch kreuz und quer durch die Innenstadt. Ich hatte mittlerweile einen ganz schönen Tunnelblick, so dass ich weder die alte Oper gesehen habe, noch beschwören könnte, über die Zeil gelaufen zu sein. :o) Nur an das blöde Kopfsteinpflaster bei Kilometer 40 herum kann ich mich noch gut erinnern…

Zwei Kilometer noch. Ich lief langsam auf dem Zahnfleisch. Schon seit einigen Kilometern war klar, dass es auf eine Zeit unter 3:05 h hinauslief, sofern ich nicht noch langsamer würde. Ein letztes Mal lief ich über die Mainzer Landstraße und nach einem Rechtsknick auf die nicht enden wollende Zielgerade Richtung Messeturm. Kaum zu glauben, wie frisch ich 41 Kilometer vorher hier noch hergelaufen war. Kaum läuft man ein paar Kilometer, schon ist man k.o.! ;o) Noch einmal mobilisierte ich alle Kräfte und versuchte die Geschwindigkeit wieder anzuziehen. Endlich knickte die Strecke nach links Richtung Festhalle ab und ich lief am „42 km“-Schild vorbei.

Eine letzte Tempoverschärfung und endlich lief ich in die Festhalle ein. Gänsehaut pur! So einen Empfang hatte ich noch nie bei einem Marathon erlebt. Tolle Musik, bombastische Lautstärke, tolle Lichteffekte und ein geniales Publikum. Danke Frankfurt-Marathon für diesen tollen Zieleinlauf! Alleine dafür lohnt es sich nochmal zu euch zu kommen!

Mit 03:04:43 h überquerte ich die Ziellinie. Meine alte Bestzeit hatte ich damit über 35 Minuten verbessert! Mein Dank geht wieder an Dr. Volker Höltke von der Sportklinik Hellersen für den großartigen Trainingsplan! Nächstes Jahr werden die drei Stunden geknackt!

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zieleinlauf

Nachfolgend noch ein Video vom Zieleinlauf bei rund 3:50 h. Einfach toll, diese Atmosphäre:

 

Für alle Interessierten anbei noch die Daten aus meiner Polar RS800CX:

fra_herzfrequenz_klein

 

Bewertung: Der Frankfurt-Marathon gehört zu den ganz Großen! Die Organisation ist aus meiner Sicht für diese Veranstaltungsgröße perfekt. Die Ausschilderung im Messebereich war sehr gut, die Verpflegung an der Strecke fand ich ebenfalls gut (wobei ich Iso und Gel selbst dabei hatte und nur Wasser genommen habe). Im Zielbereich gab es an der Verpflegung ebenfalls nichts zu kritisieren. Ach ja: Der Rucksack ist auch Klasse! Also: Nichts zu „meckern“… :o)

Wo ich meine „Sub 3h“ angehen werde, ist somit schon entschieden!

Laufbericht P-Weg-HM 2011: Eine sehr „intensive Trainingseinheit“ zwischen Organisationsstress

Streckenlänge: 21,2 km

Aufstieg: 540 HM, Abstieg: 540 HM

Einstufung: schöner Einstieg in Landschaftsläufe

Besonderheit: zwei Bergab-Trailabschnitte setzen eine gewisse Trittsicherheit voraus

Punkte

Höhenprofil (Höhe in Metern, Distanz in Kilometern):

hoehenprofil_hm

Punkte

Der P-Weg ist für mich als gebürtiger Plettenberger, „Nachbarortswohner“ aus Herscheid und Mitorganisator ein Pflichttermin im Laufkalender. Da ich in diesem Jahr erstmalig mit Leistungsdiagnostik und Trainingsplan von der Sporklinik Hellersen trainiere, habe ich mich dazu nötigen lassen, „nur“ über die Halbmarathondistanz zu starten, da im Herbst noch eine hoffentlich neue persönliche Bestzeit beim Frankfurt-Marathon auf dem Programm steht. Eigentlich mag ich es lieber länger, aber man muss halt mal Prioritäten setzen. 

Die Trainingszeiten und ein letzter Testlauf deuten auf eine Zeit zwischen 1:40 Stunden und 1:45 Stunden hin. Zielsetzung: Platz 20-40. Ich bin also nach den bisherigen Resultaten mit Trainingsplan gespannt, was tatsächlich beim P-Weg Halbmarathon umsetzbar ist.

Der Wetterbericht verheißt nichts Gutes: Nach angenehmen 20° C am Freitag sind für den Samstag 26° C gemeldet. Was solche Temperaturschübe bei uns bedeuten, ist durchaus klar: Es wird schwül. Richtig glauben will ich aber noch nicht daran…

Freitag Abend geht es dann nach einem hektischen P-Weg-Vorbereitungstag zur Pastaparty, um 500 g Nudeln zu tanken. Diese sind auch verdient, da morgens ein P-Weg-Serverneustart mit einem zuerst nicht wieder startendem Server und eine kleine Startnummernpanne beim KidsRace mich schon fast so stark ins Schwitzen gebracht hatten wie mich der Lauf am Folgetag vermutlich bringen würde… Aber: P-Weg-Stress ist positiver Stress! 

Samstag morgen ist es aber schon sehr warm, so dass für mich als „Transpirator“ klar ist, dass ein Achselshirt eigentlich schon zu dick angezogen ist. Aber wer will schon mit nacktem Oberkörper starten!? Schnell noch Andi um 08:30 Uhr zum Start des Marathons begleitet (ach Mensch, hier hätte ich auch stehen können!), dann die Mail vom Zeitnehmer am Handy: „Kann es sein, dass in der Plettenberg-Wertung bei den Fußgängern nur 200 und bei den Bikern 4 Starter sind?“. Kann natürlich nicht sein, rund 700 wären korrekt. Noch irgendein Bug im neu abgestimmten Datenexport. Also noch flott zum Zeitmesswagen, um mit ein paar Datenbankabfragen den Export zu korrigieren. Besser Stress vor dem Start als direkt nach dem Zieleinlauf. Bleibt weniger Zeit zum nervös werden, aber Adrenalin wird schon „etwas“ zu früh ausgeschüttet… 

Schnell zu meinen Eltern, bei denen ich mich zum P-Weg immer einquartiere, Laufsachen anziehen, Flaschen auffüllen, noch eben ins Fitnessstudio, für die Flüssigkeitsstudie der Sportklinik auf die Waage, eine kurze Runde warmlaufen und dann ab zum Start.

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Foto: ?

Es ist schon mächtig schwül, ich schiebe die hohe Herzfrequenz aber erstmal auf meine Nervosität. Der Startschuss fällt und wir laufen am Rathaus vorbei Richtung Wieckmerther Weg, dem ersten steilen Anstieg in der P-Weg-Halbmarathonschleife. Hossa, Herzfreuqenz schon über 180, dabei ist das Tempo doch gar nicht so hoch?! Auch kleine Temporeduktionen drücken die HF nur geringfügig, so dass ich mir gesagt habe: Augen zu und durch.

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Foto: Team Himmelsstürmer

Die Verpflegungsstationen lasse ich links (oder rechts) liegen, da ich lieber dann trinken möchte, wenn ich Lust dazu habe – dazu führe ich immer ein paar Trinkflaschen selbst mit. Eigentlich sehr schade, weil mir die vielen netten Helfer doch gerne etwas geben möchten.

Erster Höhepunkt ist zweifelsohne die Straßenkreuzung vor Landemert. Hier säumen einige hundert Zuschauer die Strecke und machen Radau, als wenn sie auch noch die Läufer an der Lila-Kuh anfeuern wollten.  Für einen Landschaftslauf total untypisch und völlig genial! Gänsehaut und unwillkürliches Tempo anziehen. Mist, schon wieder 185 auf der Uhr…

Es folgt der nächste Anstieg Richtung Dormecke, um dann nach einigen hundert Metern nach links in die Schleife Richtung Landemert einzusteigen. In Landemert geht es vorbei an einem überdimensionalen Gummibärchen, vermutlich mit Eukalyptus Geschmack, dann runter zum Dorfplatz. Auch hier „tanzt der Bär“ und die Zuschauer peitschen einen den kurzen, knackigen Anstieg hoch. Klasse.

Langsam merke ich aber, dass die hohe Herzfrequenz anstrengend wird. Also: Etwas Tempo raus und bei 180 einpendeln lassen. Nach einigen hundert Metern folgt der Einstieg in das erste Trailstück des Halbmarathons. Für mich Neuland, da ich den Weg zwar aus der Karte kenne, ich dort aber noch nie gelaufen bin (Fair mit mir!). Sehr schöner Streckenabschnitt mit Wurzeln, Steinen und allem, was das Herz (eines Trailrunners) begehrt!

Es folgt der lange Anstieg zum Bärenberg. Hier zahlt sich das Training meiner letzten Monate aus und ich überhole knapp 10 Starter. Die ersten gehen schon und ich könnte noch kilometerweit bergauf laufen. 

Oben angekommen erstmal die Herzfrequenz wieder mit etwas reduziertem Tempo vom Zweitakter-Niveau runterkommen lassen, kurz den Blick ins schöne Sauerland genießen und dann wieder mit Volldampf in den Abstieg. Auch hier kassiere ich nochmal einige Starter, lasse wieder eine Verpflegungsstelle links liegen und komme schließlich bei der Lila-Kuh an. Immer wieder ein schönes Bild, aber von der anderen Seite finde ich sie noch schöner!

Nach dem kurzen Asphalt-Steilstück geht es scharf rechts steil wieder in den Wald hinein. „Sebastian, lass krachen, du bist auf Platz 25!“, höre ich von der Seite. Was? So weit vorne?! Ich dachte ich wäre irgendwo um Platz 50 herum unterwegs. Als die Herzfrequenz über 190 steigt, gehe ich ein paar Meter. Jetzt nicht total überdrehen.

Das Bergabstück hinab lasse ich es wieder richtig fliegen, im Gegenanstieg fehlen mir aber noch ein paar Körner – vermutlich doch noch nicht ausreichend Laktattoleranz aufgebaut – und ich muss zwei Starter vorbeiziehen lassen. Dann geht es endlich in den letzten Trail. Ich liebe diesen Streckenabschnitt! So schnell die Beine noch tragen geht es durch die matschige, kurvige, wurzelige und steinige Strecke hinab Richtung Innenstadt.

Sebastian im Wald

Noch einmal um die Innenstadt herum. Auf den letzten Metern überholt mich jemand. Das lasse ich mir nicht gefallen und ziehe die letzten hundert Meter im Spurt an den Zuschauern vorbei ins Ziel.

schlussspurt

Foto: Team Himmelsstürmer

194er Herzfrequenz im Ziel. Ich muss erstmal im Kreis gehen, sonst klatsche ich hinterher lang auf die Bühne. Bernd stellt mich auf der Bühne kurz als Technik-Menschen vom P-Weg-Team vor. Gut das er keine Fragen stellt, da ich noch nicht wieder gut sprechen könnte. 

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Foto: Laurin

Schnell was trinken und erstmal ins Fitnessstudio, um mich das zweite Mal von der Sportklinik Hellersen wiegen zu lassen. Knapp drei kg Gewicht verloren, bei einem Halbmarathon. Soviel verliere ich normalerweise bei der doppelten Distanz.

Bei diesem Wetter fand ich den Lauf für einen Halbmarathon extrem anstrengend. Auch meine geplante Zeit konnte ich mit 1h 47m 34s nicht ganz umsetzen. Dafür bin ich als 27. Mann genau im Soll der geschätzen Platzierungen. Der Leistungssprung durch einen Trainingsplan ist schon beachtlich. Mal schauen, was sich bis nächstes Jahr noch steigern lässt. Aber dann starte ich vielleicht doch lieber wieder auf einer längeren Strecke, da hat man mindestens den doppelten Spaß! 

Für Interessierte: Anbei die Aufzeichnung meiner Polar-Uhr. Aus meiner subjektiven Sicht sollten solch dauerhafte Belastungen im roten Bereich nur nach sportärztlicher Untersuchung erfolgen. Mag jeder sehen wie er will, aber Tote bei Ausdauersportveranstaltungen sind häufig auf nicht festgestellte Herz-Kreislauferkrankungen zurückzuführen.

herzfrequenz_pweg_472

Der P-Weg hat jedenfalls wieder super Spaß gemacht. Sowohl in der Organisation als auch auf der Strecke! Letztlich war es dann ein seeehr intensiver Trainingslauf, da die nächsten Wochen die härtesten Einheiten für die Vorbereitung auf Frankfurt mit sich bringen. Die 20 km am Dienstag nach dem P-Weg liefen schon wieder sehr gut!