Archiv der Kategorie: Laufberichte

4-Trails, Etappe 4, Laufbericht und Fotos

Lang, länger, Etappe 4

Die vierte Etappe der 4-Trails wird auch als Königsetappe bezeichnet: Über 2.800 Höhenmeter im Aufstieg und über 1.800 Höhenmeter im Abstieg. Wer mal eine Bergwanderung mit 1.000 Höhenmetern gemacht hat, der wird wissen, wie anstrengend das bereits ist… Ich hatte entsprechend gehörig Respekt vor der Etappe, speziell mit den drei zurückliegenden Etappen in den Beinen.

Aufgrund des frühen Starts war 4:30 Uhr aufstehen angesagt. Teufelchen auf der rechten Schulter: „Sebastian bleib liegen, es geht doch nur um ein Finisher-Shirt! Dir tut doch alles weh!“; Engelchen auf der linken Schulter: „Quatsch, du willst doch jetzt wohl nicht aufgeben?!“. Stimmt. Aufgeben kommt nicht in die Tüte. Aber mein Körper fühlte sich wieder an als wäre ich unter einen Trecker gekommen, aber dieses Mal vorwärts und rückwärts… ;o)

Schnell Tasche und Rucksack vorbereiten, ab zum Frühstück und dann mit dem Bus zum Start!

Punkt sieben Uhr ging es los. Ein Kilometer war uns zum warmrollen gegönnt worden, dann begann der 1.600 Höhenmeter Aufstieg zum Fisser Joch. Erst folgten wir einer Straße, dann einem Forstweg und schließlich einem Trail. Im Gegensatz zu den ersten Etappen war dieser Aufstieg soweit sehr erträglich, da die Steigung für 4-Trails-Verhältnisse nur „moderat“ war.

Der Trail bog irgendwann um eine Ecke und was sah ich? Eine Skipiste. Aarghh! Mit moderater Steigung hatte es sich dann erledigt, Besprechungen der Teilnehmer wurden mangels Luft eingestellt und wir quälten weiter und weiter Richtung Fisser Joch hinauf. Kurz vor dem Gipfel gipfelte die Steigung dann in gefühlten 50%. Almkuh müsste man sein, die sind das wenigstens gewöhnt… ;o)

Endlich kam die Verpflegungsstation in Sicht und das Fisser Joch war erreicht. Schnell ein paar Melonen eingeworfen UND Trinkblase aufgefüllt. Da der Gipfel mitten in dichter Wolkensuppe hing, habe ich mich schnell wieder auf den Weg gemacht, da es relativ frisch war. Was folgte waren Trails wie aus dem Bilderbuch. Hoch, runter, Steine, Bäche und richtig viel Mocke! Spaß pur.

Beim Vorbeilaufen an den Sportografen habe ich dann einer bereitstehenden Kuh mal ein paar Hörner gezeigt. Wird sicher ein lustiges Foto. ;o) Und direkt im Anschluss hat mich der Gripmaster mit seiner Steady-Cam beim Bergablaufen verfolgt – vielleicht schaffe ich es ja wieder in den Film des Tages. Wie toll die Filme werden, könnt ihr euch hier einmal anschauen (vom letzten Jahr): 4-Trails Film.

Irgendwann führte die Strecke dann an der Kölner Hütte vorbei. Ich nehme an, dass das ein Drehkreuz des Skigebiets Serfaus/Fiss/Ladis ist. Nach lächerlichen 500 Höhenmetern durften wir dann direkt wieder schöne Trails hinuterbügeln, allerdings nur dann, wenn man vorher unter „der Schranke“ hindurch kam. Schon einmal versucht mit Etappenlauf-Oberschenkeln die Beine auseinander zu machen?! Zu allem Überfluss roch meine Hand, die ich kurz zum aufstützen brauchte, anschließend nach Kuhsch….

Nach der kurzen bergab-Passage ging es dann zum Arezzjoch hinauf. Links und rechts des Weges konnte man immer wieder mal Murmeltiere pfeifen hören, die sich vermutlich über den unerwarteten Besuch im Sommer gewundert haben. Kurz vor dem Joch konnte dann noch einmal verpflegt werden und dann ging es in das Zwischenstück am Hexensee vorbei Richtung Ochsenscharte, dem höchsten Punkt der 4-Trails mit 2.787 Metern.

Die Trails waren hier sehr anspruchsvoll, da es immer wieder durch Blockhalden ging und mehr klettern und vorsichtig gehen als laufen angesagt war. Schließlich kamen wir in den Bereich der Strecke, in dem die Schneefelder waren. Da Laufschuhe nicht sonderlich hoch sind, war nicht nur ich im Schneefeld, sondern anschließend das Schneefelder auch in meinem Schuh… ;o) Ganz schön kalt, so Schnee… Bei den heißgelaufenen und geschundenen Füßen aber gar nicht so schlecht.

Ein kurzer letzter Abstieg führte dann in den letzten Aufstieg zur Ochsenscharte. Neben der nicht unerheblichen Steigung war hier auch die dünnere Luft schon merklich spürbar. Bereits im Anfang des Aufstiegs konnte man eine Zuschauerin mit Kuhglocke hören, die Lärm für 20 Zuschauer macht. Super, danke dafür!

Von der Ochsenscharte folgte direkt der Einstieg in den „Downhill“, der zuerst durch Blockhalden und Schneefelder gekennzeichnet war. Da es vor den Schneefeldern kein Schild „Caution! Slippery when wet!“ gegeben hat, hätte ich mich fast auf die Backe gelegt. Und das hat dann auch noch der Sportograf gerade fotografiert…

Weiter ging es dann durch Almwiesen, in denen man höllisch aufpassen muss, nicht auf Grasfrasen umzuknicken oder von einem Murmeltierloch verschluckt zu werden. Schließlich kamen wir dann zu einer Forststraße, die mit gefühlten 50% Gefälle ins Tal stürzte. Die Nervenenden, die an meiner Oberschenkelmuskulatur anliegen, signalisierten: „Stop! Überlast! Notaus!“… ;o) Ich habe die Warnung ignoriert und bin einfach weitergelaufen. Ein paar Schimpfworte habe ich der Forststraße aber schon gegeben…

Mit erreichen des letzten Verpflegungspunkts konnten wir dann durchs Tal auf den 8 km lagen Zielsprint gehen (O-Ton vom Briefing)… ;o) Sehr zermürbend, da leicht bergauf und nicht enden wollend.

Irgendwann dann die Erlösung: Ein Zuschauer, der meinen leidenden Blick sah rief mir zu: „Gib nochmal alles! Nur noch 200 Meter!“. Und tatsächlich, direkt hinter einer Häuserecke stand der Zielbogen. Mit einem ordentlichen Spurt kam ich nach 7:02 h in Samnaun an!

Was für eine tolle Veranstaltung! Eine Riesenlob an Plan-B für die durchweg super Organisation! Mir fällt NICHTS ein, was ich als konstruktive Kritik nennen könnte und ich habe mich an allen Tagen total wohl gefühlt. Außerdem ein Dank an Christoph und sein Team von Vivalpin, für die Auswahl und Markierung der Strecken. Eure Smilies haben mir manchmal tatsächlich ein Grinsen ins Gesicht getrieben…

Durch die Streckenänderung waren es 152,1 km mit 9.376 Höhenmetern im Aufstieg. Bei mir hat das zu einem Energieverbrauch von 20.634 kcal geführt… Alle drei Werte sind für vier Tage neue Maximalwerte für mich. Von 350 Teilnemern kamen übrigens 290 in Samnaun an.

Erkenntnis: Ein trainierter Körper ist zu Leistungen fähig, die ich nicht für möglich gehalten hätte.

In den nächsten Tagen gibt es hier noch einen Gesamtüberblick über die 4-Trails und ein paar Hinweise zur Ausrüstung und was ich anders machen würde.

Hoffe ihr hattet Spaß mit den Live-Bildern und den Berichten!

In diesem Sinne

Sebastian

Nachtrag: Die Busfahrt von Samnaun nach Garmisch dauerte 2 1/4 Stunden. Danach brauchte ich dank einiger Staus mit dem Auto noch 7 Stunden um zurück nach Herscheid zu kommen. Erkenntnis des Tages: Ich gehe viel lieber 7 Stunden laufen als 7 Stunden Auto zu fahren… Mmhhh. Wie viele Etappen wären es eigentlich von Garmisch nach Herscheid?! ;o)

Nachfolgend die Bilder der vierten Etappe! Noch ohne Kommentar, also einfach genießen!

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4-Trails, Etappe 3, Laufbericht und Fotos

Steil, Steiler, Anfang Etappe 3

Heute war unsere Erholungsetappe dran: 32 km mit 1630 Höhenmetern von Imst nach Landeck. Ein Anstieg, ein Abstieg. Eigentlich also ganz einfach… ;o)
 
Aufgrund des Wetterberichts und der drohenden Gewitterneigung wurde nicht die Variante über den Grat gelaufen, sondern etwa 200 Höhenmeter unterhalb des Grats. Der Schönheit der Etappe hat das allerdings nicht geschadet!

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4-Trails, Etappe 2, Laufbericht und Fotos

Schön, schöner, Tschirgant!

Heute führte uns die 2. Etappe der 4-Trails von Ehrwald nach Imst. Aber nicht durchs Tal, sondern über das Marienbergjoch, dann wieder hinab ins Tal, um dann den Gipfelgrat des Tschirgant zu erklimmen. Eigentlich sollte es statt über das Marienbergjoch über die Grünsteinscharte gehen, was zweifelsohne noch reizvoller gewesen wäre, aber ein Felssturz hat dort zu einer behördlichen Sperrung geführt. Sicherheit geht vor! Somit war die Etappe etwas „flacher“ und kürzer: 2200 HM im Aufstieg und 39 km Distanz. 4-Trails, Etappe 2, Laufbericht und Fotos weiterlesen

4-Trails, Etappe 1, Laufbericht und Fotos

Hart, Härter, 4-Trails

So oder ähnlich würde ich die erste Etappe der 4-Trails zusammenfassen. Neben den 2.400 Höhenmetern der 1. Etappe hat uns Läufern das Wetter ganz schön zugesetzt: Gefühlte 30 Grad, wenn einem die Sonne aufs Haupt schien.

Der Start wurde 10 Minuten später durchgeführt, um am Bahnübergang nicht vor geschlossener Schranke zu stehen. Dumm nur, dass der Zug auch Verspätung hatte und ein Großteil des Feldes eine kleine Zwangspause einlegen musste… Ein Teilnehmer stolperte dort über seine Stöcke, knallte ungebremst mit dem Kopf auf den Asphalt und war kurz bewusstlos. Hoffe, dass es ihm wieder gut geht! 4-Trails, Etappe 1, Laufbericht und Fotos weiterlesen

Rheinsteig Extremlauf 2012, 34 km mit 1200 HM

Streckenlänge: 34 km

Aufstieg: 1200 HM, Abstieg: 1150 HM

Einstufung: schöner, aber sehr anstrengender Landschaftslauf

Besonderheit: überwiegend Trail!

Punkte

Höhenprofil (Höhe in Metern, Distanz in Kilometern):

rheinsteig_hoehenprofil

Punkte

Der Rheinsteig-Extremlauf führt über die Wege des Rheinsteigs von Bonn-Rammersdorf über die Höhen des Siebengebirges bis auf die Insel Grafenwerth in Bad Honnef. Eine tolle Strecke, mit 34 km und 1.200 Höhenmeter, die hauptsächlich über Naturwege und Trails führt. Der Lauf gehört in NRW zweifelsfrei zum Besten, was man laufen kann, daher ist das letzte Wochenende im Mai in meinem Kalender bereits fest für den Rheinsteig-Extremlauf reserviert!

Durch einen Trainingsplan der Sportklinik-Hellersen hatte ich meine Zeit 2011 von 3:45 h auf 3:11 h verbessern können. Dieses Jahr war mein Trainingsplan noch ein wenig „biestiger“, da ich mich auf den Alpen-Etappenlauf 4-Trails vorbereite. Die Trainingszeiten und ein 10 km Testwettkampf deuten für den Rheinsteig-Extremlauf auf eine Zeit von unter 3:00 h hin. Ich bin also gespannt, was tatsächlich umsetzbar ist.

Dieses Jahr bin ich bereits 4:30 Uhr aufgestanden, um nicht wieder mit dem letzten Zug zum Start zu rollen, sondern etwas stressfreier im Startbereich anzukommen… Nach einem kohlenhydratreichen Frühstück geht es also nach Bonn-Rammersdorf zum Start, um die Startunterlagen abzuholen, dann zum Ziel auf die Insel Grafenwerth in Bad Honnef, um das Auto fix abzustellen und von dort geht es mit dem Zug zurück zum Start.

Das Wetter ist perfekt. Morgens um kurz vor acht Uhr sind es ca. 14 Grad. Bleibt zu hoffen, dass es nicht zu schnell warm wird. Aber die Verhältnisse sind ja für alle gleich.

start warten klein

Foto: Eventfotografie24.de

Ich genieße noch die Atmosphäre im Startbereich und begebe mich kurz vor 8:00 Uhr zur Startaufstellung. Ich hatte mir vorgenommen mich weit nach vorne zu stellen, um nicht wieder so viele Läufer überholen zu müssen wie im letzten Jahr. Da es auf einmal aber schnell gehen muss, stellen sich leider viele langsamere Läufer vor mich, so dass wieder Überholerei auf den ersten Kilometern angesagt ist…

start klein

Foto: Eventfotografie24.de

Auf dem kurzen Stück Straße habe ich die meisten Läufer überholt, die eigentlich weiter nach hinten gehört hätten. Im ersten Anstieg über Treppen und das anschließend wellige Profil kassiere ich nochmal einige Läufer und das Feld dünnt schon erstaunlich stark aus. Das wellige Profil ist gut, um die eigene Tagesform und das Tempo auszuloten. Wie im letzten Jahr achte ich wieder darauf, auch in den Anstiegen nicht deutlich über 180 Schläge in der Herzfrequenz zu kommen.

Toll ist immer wieder das Stück längs die Weinberge von Dollendorf, das einen herrlichen Ausblick in das unterhalb liegende Rheintal bietet. Bei den Weinbergen weiß ich schon, dass es jetzt nicht mehr weit bis zum Einstieg in den Anstieg zum Petersberg ist. Im Vergleich zum letzten Jahr laufe ich den gesamten Anstieg durch und komme oben mit 183 Schlägen/min auch auf die höchste Herzfrequenz des gesamten Laufs. Das kann man auf dem Foto neben der ehemaligen Staatsgäste-Residenz des Bundes auch sehen… An der Verpflegungsstation bekomme ich Wasser mit Kohlensäure. Welcher Scherzkeks hat sich das den ausgedacht?!

Am Petersberg

Offensichtlich habe ich noch nicht wieder genug Blut im Gehirn und biege fast falsch ab. Ein freundlicher Mitläufer kann mich gerade noch von meinem Irrweg abhalten. Von der Spitze des Petersbergs folgt ein schönes Trailstück bergab. Die Herzfrequenz stabilisiert sich schnell und ich lasse es richtig krachen. Mittlerweile ist es ziemlich einsam um mich herum geworden und nur auf langen Geraden kann ich noch Läufer vor und hinter mir sehen. Scheinbar habe ich mich wieder ziemlich weit nach vorne gearbeitet.

Auf den Geisberg und den Drachenfels komme ich wieder sehr gut hinauf. Beim Drachenfels gibt es aufgrund eines Felssturzes dieses Jahr eine andere Streckenführung, die links um die Spitze führt. Der Anstieg über einen Fußweg ist noch anstrengender als die „normale“ Variante und gipfelt in einer Steigung von gefühlt 30-35%. Über die Straße zum Drachenfels geht es in diesem Jahr anschließend bergauf zu einem Wendepunkt und dann wieder ein Stück die Straße bergab zu einem alternativen Einstieg in den Drachenfels-Trail. Die Läufer, die mir auf dem Wendepunkt-Abschnitt entgegenkommen, sehen genauso angestrengt aus wie ich. Also: Alles gut… :o)

Der Drachenfels-Trail ist herrlich. Technisch anspruchsvoll, mit Steinen und Wurzeln übersäät, ist das genau mein Ding! Im Bergabstück merke ich meine Waden allerdings schon ziemlich. Ob die Asics Fuji Racer doch für mich zu hart für längere Distanzen sind? Ich habe die Schuhe angezogen, um genau das auszutesten.

Nach dem Abstieg vom Petersberg folgt mit 300 Höhenmetern der längste Anstieg des Tages hinauf zur Löwenburg. Hier kassiere ich nochmal zwei Läufer. Als ich schnaufend oben auf dem Wirtschaftsweg ankomme ruft mir ein Streckenposten zu, dass ich auf Platz 13 liege. Was? So weit vorne? Ich dachte ich würde zwischen Platz 20 und 30 liegen. Die drei Stunden müssten eigentlich noch drin sein. Aktuell liege ich zwar ziemlich genau auf drei Stunden-Kurs, die folgenden langen Abstiege haben aber noch Potenzial wieder wertvolle Sekunden rauszuholen!

Mittlerweile ist es mächtig warm geworden und ich schnappe mir an der Verpflegungsstelle wieder zwei Wasserbecher. Einen für mich und einen für meinen Kopf… ;o)

Kurz vor der Himmerichbahn

Von der Löwenburg folgt der lange und steile Abstieg ins Schmelztal. Ich höre meine Waden schreien: „Stop, es reicht!“. Nee Jungs, ein Stück müsst ihr noch… Unten angekommen kreuze ich die Straße und quäle mich den Gegenhang zum Himmerich hoch. Wie im letzten Jahr schaffe ich es nicht, den Anstieg komplett zu laufen, sondern mache etwa 150 Meter vor dem Wirtschaftsweg schlapp und muss ein Stück gehen. Prompt werde ich von zwei Mitstreitern überholt, die offenbar bessere Grundlagen haben als ich. Auf dem Wirtschafsweg hänge ich mich an einen der beiden dran und kämpfe mich bis zum Fotografen vor, der den Einstieg in die „Rinne“ markiert, den steilsten und technisch anspruchsvollsten Abstieg beim Rheinsteig-Extremlauf. Nochmal volle Konzentration, denn ein Sturz wäre hier sehr schmerzhaft.

Als ich unten angekommen bin, folge ich der Asphaltstraße Richtung Bad Honnef. Nach einem kurzen Gegenanstieg komme ich an die letzte Verpflegungstation. Schnell noch einen Becher Wasser auf die Rübe und dann vorbei an den Schrebergärten hinab ins Rheintal. Von hinten kommt ein Niederländer mit geschätzten 3:30 min/km angeflogen und ruft mir ein „Allee! Finish“ zu. Ich kann seiner Aufforderung aber nicht mehr folgen und laufe mein eigenes Tempo weiter. Ich müsste jetzt also auf Platz 16 liegen.

In Bad Honnef biege ich mangels Streckenmarkierung einmal fast noch falsch ab, werde aber von freundlichen Anwohner „gerettet“! Endlich kommt die Unterführung und ich weiß es, jetzt kommt mein Freund, die Brücke über die Eisenbahnlinie. Ein paar Jungs rufen mir zu: „Ist nicht mehr weit!“. Ich antworte „Zum Glück!“ und quäle mich den spiralförmigen 10-Höhenmeter Anstieg der Brücke hoch. Über die zweite Brücke geht es auf die Insel Grafenwerth. Ich biege nach rechts auf die Zielgerade ab. Weder vor noch hinter mir sind Läufer zu sehen. Zu einem richtigen Spurt kann ich mich daher nicht mehr aufraffen. Lediglich die letzten Meter gebe ich nochmal Gas als ich die 2:55 auf der Zeitanzeige ticken sehe.

Zieleinlauf

Im Ziel werde ich als Sebastian Tengler „von irgendeinem Weg-Team“ angekündigt. „Vielleicht kann er uns gleich erzählen, was es damit auf sich hat“. Nach zwei Bechern Wasser und einer kurzen Verschnaufpause habe ich dann ein wenig Werbung für den P-Weg gemacht. Mit 2:55:52 h bin ich als 16. von rund 300 Finishern und als 4. der Altersklasse M35 ins Ziel gekommen. 16 Minuten schneller als im letzten Jahr und die beste Platzierung, die ich jemals bei einem Wettkampf hatte! Mal sehen, wo die Reise mit Trainingsplan noch hingeht. Ich denke allerdings, dass ich langsam an der Grenze der Steigerungsmöglichkeiten ankomme.

Der Rheinsteig als Formtest macht Mut für die 4-Trails. Die Formentwicklung mit dem diesjährigen Trainingsplan ist super. Eine weiter Erkenntnis: Die Asics Fuji Racer lasse ich bei den 4-Trails zu Hause und werde etwas weichere Schuhe mitnehmen. Ich habe auch einen Tag nach dem Lauf Waden wie Beton. Ansonsten fühlen sich alle Muskeln gut an.

Was bleibt zu sagen?

Ich komme nächstes Jahr auf jeden Fall wieder und bringe vielleicht noch ein paar Freunde aus dem Sauerland mit! Danke an die Rheinsteig-Organisation für diesen tollen Lauf!

Fotos: Eventfotografie24.de

Für Interessierte: Anbei noch die Diagramme aus meine Polar RS800CX RUN. Rot = Herzfrequenz, dunkelrot = Höhe, blau = Pace.

rhex hf 2012 klein

Laufbericht: Saisonausklang beim Untertage-Marathon 2011 in Sondershausen

Punkte

untertage_medaille_kleinStreckenlänge: 42,16 km (Gesamtstrecke)

Aufstieg: 1000 HM, Abstieg: 1000 HM (je Runde ca. 130 Höhenmeter)

Höchster Punkt: -380 Meter unter n. N.

Einstufung: sehr anstrengender Lauf Untertage

Besonderheit: Untertage Rundkurs (700 Meter Teufe) über 8 Runden; je Runde 5,27 km

Punkte

Höhenprofil (eine Runde; Höhe in Metern, Distanz in Kilometern):

hoehenprofil_sondershausen_klein

Punkte

Alles fing mit einer E-Mail an meine Studienfreunde an, die ich geschrieben hatte, nachdem ich zufällig über einen Laufbericht zum Untertage-Marathon Sondershausen gestolpert war: „Wintertraining: Hier ist noch was Interessantes für den Winter.“ Ein paar Stunden später hatte ich dann zwei Mails im Posteingang, mit sinngemäß folgendem Inhalt: „Wow. Lass uns hinfahren!“. Also wurde aus meinem Spaß Ernst und ein paar Stunden später standen wir auf der Starterliste, die aus organisatorischen Gründen auf 400 Teilnehmer beschränkt ist.

Es würde auf jeden Fall spannend werden, wie ich nach den 3 h 04 min in Frankfurt meine Form bis zum Untertage-Marathon würde halten können. Die fünf Wochen nach Frankfurt reichten schließlich nicht für eine vernünftige Regenerations-, Formaufbau- und Tapering-Phase. Also: Ziemlich suboptimal.

Nach dem höchstgelegensten Marathon Europas ging es dieses Jahr nun auch noch zum tiefstgelegensten Marathon. Das Glückauf-Bergwerk in Sondershausen ist das weltweit älteste und tiefstgelegenste Kali-Bergwerk. Letztmalig wurde 1996 voll gefördert und rund 2,3 Mio. Tonnen Salz ans Tageslicht gebracht. Kali-Salze finden hauptsächlich in der Düngerherstellung Verwendung. Heute wird aber auch wieder gefördert, um Engpässen beim Streusalz zu begegnen.

Nach Einstellung der vollen Förderung wird ein Teil des Bergwerks heute als Erlebnisbergwerk touristisch genutzt. Unter anderem für Lauf- und Bike-Marathons Untertage. Der für Besucher zugängliche Teil befindet sich in rund 480 Metern unter n. N. bzw. 700 Meter Teufe (Bergbausprache für „unter der Erdoberfläche“ (bezogen auf einen bestimmten Referenzpunkt)).

Da Sondershausen rund 300 km von Herscheid entfernt ist, musste am Vortag angereist werden. „Ritter“ Christoph hatte sich, Andi und mir in einer Dreier-WG Quartier in der Burg Großfurra verschafft, in der neben uns noch weitere Sportler nächtigten. Diese hatten allerdings alle schon „Maulwurfserfahrung“ und waren zum dritten, vierten und sogar achten Mal nach Sondershausen angereist. Viele Grüße von hier an unsere Schweizer Tischnachbarn!

burg_klein

Während des Tischgesprächs diskutierten wir darüber, ob mein barometrischer Höhenmesser funktionieren würde. Theoretisch müsste es ja auch Untertage messbare Druckunterschiede geben. Ich war gespannt. :o)

Am nächsten Morgen ging es dann nach dem Frühstück zum Ort des Geschehens.

Der Zugang erfolgte über den in Sondershausen (rund 60 km nördlich von Erfurt) gelegenen Brügmann-Schacht, in dessen Verwaltungsgebäude die Startunterlagen ausgegeben wurden. Dank der tadellosen Organisation hatten wir nach wenigen Minuten unsere Startnummer und den Transponder für die Zeitmessung in der Hand und konnten uns in die Schlange beim Aufzug einreihen. Da es in der Lagerhalle sehr zugig und kalt ist, sollte man lange Kleidung und eine dicke Jacke anziehen, da man sich unten noch entkleiden kann.

Der Zugang zum Bergwerk ist nur mit Helm gestattet. Zum Laufen wird daher das Tragen eines Fahrradhelms empfohlen. Insgesamt ein sehr ulkiges Bild, diese ganzen Läufer mit Fahrradhelm, davon die Meisten auch mit Stirnlampe. Wie Letztere am, im oder unter dem Fahrradhelm befestigt wurden, war lediglich durch physikalische Gesetzmäßigkeiten, sicher aber nicht durch die Phantasie manches Trägers beschränkt… :o)

Zwei „Körbe“ brachten die Starter in wenigen Minuten nach unten. Im Gegensatz zu einem mordernen Gebäudeaufzug wirkte allerdings alles etwas „rustikaler“ und industrieller. Auf den Ohren machte sich ein Druckunterschied bemerkbar. Ich war jetzt schon überzeugt, dass mein Höhenmesser funktionieren würde.

Unten angekommen, bestaunten wir Neulinge erst einmal die Größe der „Empfangshalle“, aus der links und rechts diverse Gänge verzweigten. Vermutlich sieht so auch ein Ameisenhaufen von innen aus! :o) Etwa 100 Meter gerade durch die Halle hindurch, kamen wir zum Veranstaltungszentrum, in dem es eine Kegelbahn, einen Konzertsaal, einen Ausschank und sanitäre Anlagen gibt. Hier waren viele Bierzeltganituren und ein großer Tisch aufgebaut, auf dem alle Sportler ihre mitgebrachten Taschen abstellten und sich schnell entkleideten, da es hier in warmer Kleidung deutlich zu warm war. 700 Meter unter Tage ist es ca. 24-26 Grad warm. Lediglich direkt am Zugangschacht und an den Wetterschächten ist es etwas kühler.

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An den Toiletten bildeten sich die üblichen Warteschlangen. Einige der anstehenden Starter – bekannte Gesichter aus unserem Hotel – stellten ihre Forerunner Uhren ein. Ich konnte es mir nicht verkneifen, zu fragen: „Und? Guten GPS-Empfang?“… :o) Meine Polar-Uhr mit Fußsensor hat auch unter der Erde „guten Empfang“…

Kurz vor 10 Uhr begaben wir uns zum Startbogen. Der Startschuss fiel pünktlich, und die Läufermeute setzte sich in Bewegung. Anfangs war noch etwas Gedrängel angesagt, da das Läuferfeld aus dem breiten Startbereich direkt in die engeren Tunnel abbog. Wie das Höhenprofil bereits versprochen hatte, ging es dann sofort in den ersten Anstieg. Die Beleuchtung war deutlich spärlicher als im „Empfangsbereich“ und ich schaltete direkt meine Stirnlampe an. Ich kann nur jedem empfehlen, nicht ohne Lampe zu starten, da es stellenweise schon sehr dunkel in den Gängen ist, und man nicht immer mit anderen Läufern gemeinsam unterwegs ist. Ein kurzer Kontrollblick auf meinen Pulsmesser zeigte mir, dass ich etwas flott unterwegs war. In Anstiegen kann ich das eigentlich ganz gut verkraften, sofern dann die Herzfrequenz im Abstieg wieder entsprechend absinkt. Der Mittelteil fühlte sich jedenfalls deutlich mehr bergauf an als im Höhenprofil des Veranstalters und es gab einen kleinen biestigen Anstieg, den ich im Originalhöhenprofil gar nicht gefunden habe. Den Abschluss der Runde ging es mit einem super laufbaren Gefälle Richtung Ziel zurück. Hier konnte ich locker unter 4 Minuten pro km laufen, allerdings ging meine Herzfrequenz deshalb auch nicht so weit herunter wie eigentlich nötig… Ein kurzer Anstieg und wir liefen wieder durch den Start-Ziel Bereich. Beginn der zweiten Runde.

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Die erste Runde lang sortierte sich das Läuferfeld und ich hatte meistens noch Mitstreiter um mich herum. Die zweite Runde war ich schon deutlich mehr alleine unterwegs und hatte mehr Zeit, mir die „Gegend“ anzuschauen. ;o) An einer Stelle säumten ausgediente Lastwagen den Rand der Strecke. Zersägt in Einzelteile sind diese Lastwagen in das Bergwerk hinab gebracht und hier unten wieder zusammengeschweißt worden. Ans Tageslicht werden sie nie wieder kommen, da Metall, das einmal dem Kali-Bergwerk ausgesetzt war, an der Erdoberfläche beliebig schnell oxydiert.

Das Gangsystem verläuft „merkwürdig“ (rauf, runter, links, rechts – also 3D), es gibt viele Abzweigungen, und ich würde mich ohne Karte oder Wegmarkierungen nicht zurechtfinden. Auch konnte ich in der zweiten Runde nicht alle Abschnitte wiedererkennen. Zwei markante Stellen fielen durch die dort austretenden Wetterrohre auf, aus denen frische Luft hineinströmte. Der Luftzug wirbelte offenbar Staub auf, und kleine Salzkristalle glitzerten im Licht meiner Stirnlampe. Nett anzusehen!

Auf der zweiten Hälfte der zweiten Runde begannen bereits die Überrundungen. Ich war überrascht, so schnell schon auf andere Läufer aufzulaufen. Für mich war das Überrunden eine völlig neue Erfahrung, da ich noch nie bei einem Rundkurs mit mehreren Runden gestartet war. Mit zunehmender Rundenanzahl nahmen die Überrundungen zu. Eigentlich kein Problem, lediglich in Runde fünf kam ich dadurch im Mittelteil der Strecke an eine „geplünderte“ Verpflegungsstation und bekam keinen aufgefüllten Wasserbecher. Rückblickend würde ich eher ein paar Sekunden warten als weiterzulaufen – wie ich es gemacht habe.

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In Runde fünf konnte ich erstmals merken, dass mir die Kombination aus Geschwindigkeit, absolvierten Steigungen, trockener Luft und Flüssigkeitsverlust zusetzten. Die Steigungen laufen strengte mich mittlerweile ordentlich an, und ich ertappte mich kurz im Steilstück mit einer 187er Herzfrequenz auf der Uhr. Also: Zu schnell. Ich reduzierte das Tempo ein wenig und bekam die Herzfrequenz wieder in einen „erträglichen“ Bereich.

In Runde sechs passierte es dann: Im Abstieg nach der ersten Steigung durchzuckte es meinen Oberschenkel. Schei… Ansatz eines Krampfs. Sofort Tempo raus. Zum Glück machte der Oberschenkel nicht richtig zu. Das folgende Steilstück ging ich schnell hoch und lief in der Folge vorsichtig mit etwas reduziertem Tempo weiter. Was tun? Ich war schließlich für den Marathon angereist. Sollte ich abbrechen und mit der 3/4-Wertung aussteigen (so der Teufel links auf der Schulter) oder sollte ich mich durchbeißen und über die letzen beiden Runden quälen (so der Engel auf der rechten Schulter)?! Abbrechen ist eigentlich überhaupt nicht mein Ding. Da sich der Oberschenkel aber komisch anfühlte, habe ich mich letztlich dazu entschlossen, aus dem Rennen auszusteigen. Sehr ärgerlich. :o( Im Nachhinein betrachtet war es aber die richtige Entscheidung, da ich auch nach ein paar Tagen noch ein leichtes Ziehen spürte.

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Wie ich später erfuhr, lag ich auf Platz 22. Vielleicht hätte ich, sofern ich weiter gelaufen wäre, aufgrund meiner hohen Geschwindigkeit am Anfang noch ein paar Plätze eingebüßt, ein Platz unter den ersten 30 hätte aber drin sein müssen, da auch die anderen Läufer auf den letzten Runden Federn gelassen haben. Egal. Blick nach vorne: Nächstes Jahr geht es daher zum zweiten Versuch ins Bergwerk. :o) Ein kleiner Trost: Auf der 3/4-Wertung über 31,62 km habe ich den ersten Platz erreicht.

Warum ich einen Krampf bekommen habe? Vermutlich aufgrund einer Mischung verschiedener Dinge: Der Frankfurt-Marathon lag erst fünf Wochen zurück, ich habe extrem viel Wasser und vermutlich auch Mineralien verloren (siehe weiter unten) und ein paar Tage vorher hätte ich mich auf einem matschigen Sportplatz fast auf den Bart gelegt, und mich nur knapp auffangen können – was leider auch in besagtem Oberschenkel gezwickt hat.

Allgemeines:

Verpflegungsstellen gibt es auf der 5,27 km langen Runde zwei Stück: Eine etwa auf der Hälfte der Strecke, eine im Zielbereich. Aufgrund der niedrigen Luftfeuchtigkeit von rund 30 % ist diese engmaschige Versorgung auch erforderlich! Es ist kaum vorstellbar, wie durstig die trockene Luft macht. Ich war froh, zusätzlich noch meine Getränkeflaschen dabei zu haben und so auch zwischendurch den ein oder anderen Schluck Iso zuführen zu können.

Gewöhnungsbedürftig war anfangs der rutschige Boden. Es gibt glattgefahrene Fahrrinnen aus Stein (oder Salz?), die teilweise leicht rutschig  sind. Der Mittelstreifen besteht in der Regel aus einer dickeren Staubschicht, die ebenfalls rutscht, besonders in den steilen Anstiegen. Für mich habe ich die Grenzbereiche zwischen Fahrspur und Mittelstreifen als Bereich mit der besten „Bodenhaftung“ identifiziert.

Für Interessierte anbei noch die Auswertung aus meiner Polar Uhr:

hoehenprofil_klein

Fazit:

Wer sich anmeldet, sollte sich auf einen knüppelharten Marathon einstellen! Es gibt eigentlich keine flachen Passagen, auch wenn das Höhenprofil des Veranstalters den Anschein erweckt. Staucht man das Profil allerdings auf einen „normalen“ Maßstab für eine 5 km Strecke, offenbart das Profil sein wahres Gesicht. Da es praktisch nur rauf oder runter geht, ist die Strecke schon recht anspruchsvoll.

Aus meiner Sicht gravierender ist allerdings die trockene Luft. Ich habe während des Marathons ca. 4 kg Körpergewicht verloren, was bei mir einem Gewichtsverlust von über 5 % entspricht. Ich habe versucht, mir an den Verpflegungsstellen jeweils zwei Becher Wasser zu greifen, so dass ich netto (also nach Verplempern) von einer Zufuhr von 150 ml je Station ausgehe. Bei 12 abgelaufenen Stationen sind das immerhin 1,8 Liter. Hinzu kommen ca. 500 ml, die ich aus meinen Flaschen getrunken hatte. Man kann also von einem Brutto-Flüssigkeitsverlust von über 6 Litern ausgehen, was – selbst für mich als Transpirator – schon eine echte Hausnummer ist. Ich werde definitiv wieder Eigenverpflegung mitbringen und auch noch zusätzlich etwas Salz in meine Getränke mischen.

Untertage laufen macht enorm Spaß! Mit Lampe und Helm durch die halbdunklen Gänge zu laufen ist einfach total anders. Ich hatte nie ein Gefühl von Enge oder einen komischen Eindruck, weil ich enorm tief unter der Erde war. Vermutlich auch deshalb, weil man Tiefe im Gegensatz zur Höhe nicht aktiv wahrnehmen kann. :o)

Kompliment an den SC-Impuls für die tolle Idee, ein solches Event an einer solch ausgefallenen Stelle auf die Beine zu stellen! Beide Daumen nach oben!

Vielen Dank an Christoph, der einen Großteil der obigen Fotos geschossen hat.

Laufbericht: Frankfurt-Marathon 2011

Punkte

Streckenlänge: 42,195 kmfra_2011_klein

Aufstieg: ca. 40 HM, Abstieg: ca. 40 HM

Höchster Punkt: 127 Meter

Einstufung: sehr schneller, flacher Stadtmarathon in toller Kulisse

Besonderheit: Zieleinlauf in die Frankfurter Festhalle! Total genial!

Punkte

Höhenprofil (barometrische Messung):

frankfurt_hoehenprofil_klein

Von Höhenprofil zu sprechen, ist eigentlich nicht angemessen, da die Höhendifferenzen minimal sind (achtet auf die Skalierung!). Auch ich habe als maximale Differenz (tiefster Punkt, höchster Punkt) die vom Veranstalter angegebenen 27 Höhenmeter gemessen. Tendenziell geht es auf den letzten 12 km nochmal leicht „bergauf“.

Punkte

Videosequenzen von mir beim Frankfurt Marathon
(ich habe eine rote Kappe auf und trage ein rotes Achselshirt)

Punkte

Nachdem klar war, dass ich durch den Trainingsplan der Sportklinik Hellersen meine Leistungsfähigkeit enorm steigern konnte, hatte ich den Entschluss gefasst, nach neun Jahren Landschaftslauf wieder einmal bei einem flachen Stadtmarathon zu starten. Meine bisherige Marathon-Bestzeit stammte mit 03:39:53 h aus dem Jahr 1998. Dass diese mehr als pulverisiert würde, war schon anhand der Leistung beim Swiss-Alpine-Marathon klar, die schon auf eine Zeit unter 03:15:00 hindeutete. Die drei Monate danach hatten allerdings nochmal einen ordentlichen Leistungsschub gebracht, so dass nach der letzten Leistungsdiagnostik klar war, eine Zeit zwischen 03:03:00 h und 03:13:00 h sollte möglich sein; im Idealfall auch eine Zeit Richtung drei Stunden!

Mit Minimalziel 03:10:00 h und Optimalziel 03:00:00 h ging es also am frühen Samstag nachmittag nach Frankfurt, wo wir uns im Novotel (ca. 800 Meter vom Start/Ziel) einquartiert hatten.

Den Samstag nachmittag haben wir dazu genutzt, die Startunterlagen abzuholen, uns auf der riesiegen Marathon-Messe umzusehen und letztlich an der Pasta-Party in der Festhalle teilzunehmen. Die gigantische Lichtanlage, die bereits aufgebaut war, ließ bereits Vorfreude auf den Zieleinlauf aufkommen!

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Um 6:30 Uhr war am Sonntag „Aufstehen“ angesagt, so dass wir uns dann gegen 7:00 Uhr beim Frühstücksbuffet einfinden konnten. Für Begleitpersonen war das Buffet großartig, ich habe mich aber gegen „Bacon and Egg“ mit Würstchen entschieden und stattdessen lieber zu meinem selbst mitgebrachten Haferflocken/Almased-Mix gegriffen und anschließend noch ein Brötchen mit Honig gegessen. Einige Läufer konnten der fettigen Versuchung allerdings nicht wiederstehen. Wie sich deren Bäuche beim Laufen dann angefühlt haben, möchte ich lieber nicht wissen… :o)

9:45 Uhr habe ich mich dann in den Asics-Startblock einsortiert, der für Läufer mit einer Zielzeit kleiner als 3:15 Stunden ausgeschrieben war. Alle Läufer um mich herum sahen auch entsprechend ziemlich fit aus. Ob mir eine solche Zeit wirklich gelingen würde?!

Kurz nach 10:00 Uhr fiel dann der Startschuss. Auf den ersten Kilometern war ich ziemlich viel mit Überholen beschäftigt, da ich mich innerhalb des Asics-Blocks offensichtlich noch zu weit hinten eingeordnet hatte. Die ersten Kilometer verliefen kreuz und quer durch die Frankfurter Innenstadt. Ohne Streckenmarkierung und die „paar“ Mitläufer wäre ich völlig orientierungslos gewesen. ;o)

Da ich mich vorher nicht warmgelaufen hatte, brauche ich erstmal ein paar Kilometer, um in Fahrt zu kommen. Puh. Bei rund 4:15 Minuten/km lag der Puls bei rund 172-173 Schlägen pro Minute, also knapp unter meiner IAS. Ob ich das Tempo würde durchhalten können? Was blieb mir anderes übrig als es auszuprobieren…

opernplatz

Zwischendurch entdeckte ich zwei Mal meine Frau (und sie mich auch!), die zum Anfeuern zwischen den zig tausend Zuschauern stand. Überhaupt standen An der Strecke eigentlich durchgehend Zuschauer. Zusätzlich gab es zahlreiche Party-Punkte, an denen organisiert Musik gemacht oder abgespielt wurde. Die Stimmung war wirklich Klasse!

Bei Kilometer 9 ging es bis zur Eschersheimer Landstraße ganz schön „bergauf“. Zumindest war es dort anstrengend, dass Tempo hochzuhalten. Nach dem dann der „Pass“ ;o) auf 127 Metern Höhe passiert wurde, verlief die Strecke direkt wieder eine Weile bergab, so dass ich verlorene Zeit wieder gutmachen konnte.

Im Anschluss wurden wir Richtung Main geführt, der dann über die „Alte Brücke“ überquert wurde. Auf der anderen Seite lief es sich super. Hier war es total eben und ich konnte ein ziemlich gleichmäßiges Tempo laufen. Halbmarathon in 1:30:29 h. So schnell war ich noch nie. Ich bin allerdings auch noch nie einen Halbmarathon im Flachen gelaufen.

Bei Kilometer 24 ging es dann über die Schwanheimer Brücke auf die nördliche Main-Seite zurück. Hier wurde man von einer Band angefeuert, die den Song „Über diese Brück musst du gehen, 700 Meter überstehen“ schmetterte. Sehr lustig! :o)

Anschließend war eine Ründe im Stadtteil Höchst zu absolvieren, an die ich mich tatsächlich noch negativ von meiner Frankfurt-Teilnahme aus dem Jahr 1997 erinnern konnte. Es ging hier nämlich ein ziemlich fieses Stück „bergauf“. Auch die folgende Unterführung spürte ich in den Oberschenkeln. Langsam konnte ich das hohe Tempo also merken.

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Nach 2 Stunden musste ich an die Profis denken. Ob Wilson Kipsang es schaffen würde, den Weltrekord zu knacken?! Was für Wahnsinnszeiten in der Weltspitze gelaufen werden: Die Jungs waren zu dem Zeitpunkt fast 14 km weiter als ich… Erst im Ziel habe ich dann mitbekommen, dass der Weltrekord um vier Sekunden verfehlt wurde. Was eine hauchdünne Angelegenheit: vielleicht 18 Meter…

Ab Kilometer 30 dann stieg meine Herzfrequenz unweigerlich über meine IAS hinaus an und pendelte sich zwischen 180 und 183 Schlägen ein. Nicht zu ändern, Augen zu und durch. Es folgten ein paar Kilometer geradeaus. Aus den Randbezirken näherten wir uns langsam wieder „Mainhatten“ und ab ca. Kilometer 35 wurde man wieder von den Häuserschluchten der Innenstadt verschluckt.

Ein paar Mal noch kreuz und quer durch die Innenstadt. Ich hatte mittlerweile einen ganz schönen Tunnelblick, so dass ich weder die alte Oper gesehen habe, noch beschwören könnte, über die Zeil gelaufen zu sein. :o) Nur an das blöde Kopfsteinpflaster bei Kilometer 40 herum kann ich mich noch gut erinnern…

Zwei Kilometer noch. Ich lief langsam auf dem Zahnfleisch. Schon seit einigen Kilometern war klar, dass es auf eine Zeit unter 3:05 h hinauslief, sofern ich nicht noch langsamer würde. Ein letztes Mal lief ich über die Mainzer Landstraße und nach einem Rechtsknick auf die nicht enden wollende Zielgerade Richtung Messeturm. Kaum zu glauben, wie frisch ich 41 Kilometer vorher hier noch hergelaufen war. Kaum läuft man ein paar Kilometer, schon ist man k.o.! ;o) Noch einmal mobilisierte ich alle Kräfte und versuchte die Geschwindigkeit wieder anzuziehen. Endlich knickte die Strecke nach links Richtung Festhalle ab und ich lief am „42 km“-Schild vorbei.

Eine letzte Tempoverschärfung und endlich lief ich in die Festhalle ein. Gänsehaut pur! So einen Empfang hatte ich noch nie bei einem Marathon erlebt. Tolle Musik, bombastische Lautstärke, tolle Lichteffekte und ein geniales Publikum. Danke Frankfurt-Marathon für diesen tollen Zieleinlauf! Alleine dafür lohnt es sich nochmal zu euch zu kommen!

Mit 03:04:43 h überquerte ich die Ziellinie. Meine alte Bestzeit hatte ich damit über 35 Minuten verbessert! Mein Dank geht wieder an Dr. Volker Höltke von der Sportklinik Hellersen für den großartigen Trainingsplan! Nächstes Jahr werden die drei Stunden geknackt!

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zieleinlauf

Nachfolgend noch ein Video vom Zieleinlauf bei rund 3:50 h. Einfach toll, diese Atmosphäre:

 

Für alle Interessierten anbei noch die Daten aus meiner Polar RS800CX:

fra_herzfrequenz_klein

 

Bewertung: Der Frankfurt-Marathon gehört zu den ganz Großen! Die Organisation ist aus meiner Sicht für diese Veranstaltungsgröße perfekt. Die Ausschilderung im Messebereich war sehr gut, die Verpflegung an der Strecke fand ich ebenfalls gut (wobei ich Iso und Gel selbst dabei hatte und nur Wasser genommen habe). Im Zielbereich gab es an der Verpflegung ebenfalls nichts zu kritisieren. Ach ja: Der Rucksack ist auch Klasse! Also: Nichts zu „meckern“… :o)

Wo ich meine „Sub 3h“ angehen werde, ist somit schon entschieden!

Laufbericht P-Weg-HM 2011: Eine sehr „intensive Trainingseinheit“ zwischen Organisationsstress

Streckenlänge: 21,2 km

Aufstieg: 540 HM, Abstieg: 540 HM

Einstufung: schöner Einstieg in Landschaftsläufe

Besonderheit: zwei Bergab-Trailabschnitte setzen eine gewisse Trittsicherheit voraus

Punkte

Höhenprofil (Höhe in Metern, Distanz in Kilometern):

hoehenprofil_hm

Punkte

Der P-Weg ist für mich als gebürtiger Plettenberger, „Nachbarortswohner“ aus Herscheid und Mitorganisator ein Pflichttermin im Laufkalender. Da ich in diesem Jahr erstmalig mit Leistungsdiagnostik und Trainingsplan von der Sporklinik Hellersen trainiere, habe ich mich dazu nötigen lassen, „nur“ über die Halbmarathondistanz zu starten, da im Herbst noch eine hoffentlich neue persönliche Bestzeit beim Frankfurt-Marathon auf dem Programm steht. Eigentlich mag ich es lieber länger, aber man muss halt mal Prioritäten setzen. 

Die Trainingszeiten und ein letzter Testlauf deuten auf eine Zeit zwischen 1:40 Stunden und 1:45 Stunden hin. Zielsetzung: Platz 20-40. Ich bin also nach den bisherigen Resultaten mit Trainingsplan gespannt, was tatsächlich beim P-Weg Halbmarathon umsetzbar ist.

Der Wetterbericht verheißt nichts Gutes: Nach angenehmen 20° C am Freitag sind für den Samstag 26° C gemeldet. Was solche Temperaturschübe bei uns bedeuten, ist durchaus klar: Es wird schwül. Richtig glauben will ich aber noch nicht daran…

Freitag Abend geht es dann nach einem hektischen P-Weg-Vorbereitungstag zur Pastaparty, um 500 g Nudeln zu tanken. Diese sind auch verdient, da morgens ein P-Weg-Serverneustart mit einem zuerst nicht wieder startendem Server und eine kleine Startnummernpanne beim KidsRace mich schon fast so stark ins Schwitzen gebracht hatten wie mich der Lauf am Folgetag vermutlich bringen würde… Aber: P-Weg-Stress ist positiver Stress! 

Samstag morgen ist es aber schon sehr warm, so dass für mich als „Transpirator“ klar ist, dass ein Achselshirt eigentlich schon zu dick angezogen ist. Aber wer will schon mit nacktem Oberkörper starten!? Schnell noch Andi um 08:30 Uhr zum Start des Marathons begleitet (ach Mensch, hier hätte ich auch stehen können!), dann die Mail vom Zeitnehmer am Handy: „Kann es sein, dass in der Plettenberg-Wertung bei den Fußgängern nur 200 und bei den Bikern 4 Starter sind?“. Kann natürlich nicht sein, rund 700 wären korrekt. Noch irgendein Bug im neu abgestimmten Datenexport. Also noch flott zum Zeitmesswagen, um mit ein paar Datenbankabfragen den Export zu korrigieren. Besser Stress vor dem Start als direkt nach dem Zieleinlauf. Bleibt weniger Zeit zum nervös werden, aber Adrenalin wird schon „etwas“ zu früh ausgeschüttet… 

Schnell zu meinen Eltern, bei denen ich mich zum P-Weg immer einquartiere, Laufsachen anziehen, Flaschen auffüllen, noch eben ins Fitnessstudio, für die Flüssigkeitsstudie der Sportklinik auf die Waage, eine kurze Runde warmlaufen und dann ab zum Start.

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Foto: ?

Es ist schon mächtig schwül, ich schiebe die hohe Herzfrequenz aber erstmal auf meine Nervosität. Der Startschuss fällt und wir laufen am Rathaus vorbei Richtung Wieckmerther Weg, dem ersten steilen Anstieg in der P-Weg-Halbmarathonschleife. Hossa, Herzfreuqenz schon über 180, dabei ist das Tempo doch gar nicht so hoch?! Auch kleine Temporeduktionen drücken die HF nur geringfügig, so dass ich mir gesagt habe: Augen zu und durch.

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Foto: Team Himmelsstürmer

Die Verpflegungsstationen lasse ich links (oder rechts) liegen, da ich lieber dann trinken möchte, wenn ich Lust dazu habe – dazu führe ich immer ein paar Trinkflaschen selbst mit. Eigentlich sehr schade, weil mir die vielen netten Helfer doch gerne etwas geben möchten.

Erster Höhepunkt ist zweifelsohne die Straßenkreuzung vor Landemert. Hier säumen einige hundert Zuschauer die Strecke und machen Radau, als wenn sie auch noch die Läufer an der Lila-Kuh anfeuern wollten.  Für einen Landschaftslauf total untypisch und völlig genial! Gänsehaut und unwillkürliches Tempo anziehen. Mist, schon wieder 185 auf der Uhr…

Es folgt der nächste Anstieg Richtung Dormecke, um dann nach einigen hundert Metern nach links in die Schleife Richtung Landemert einzusteigen. In Landemert geht es vorbei an einem überdimensionalen Gummibärchen, vermutlich mit Eukalyptus Geschmack, dann runter zum Dorfplatz. Auch hier „tanzt der Bär“ und die Zuschauer peitschen einen den kurzen, knackigen Anstieg hoch. Klasse.

Langsam merke ich aber, dass die hohe Herzfrequenz anstrengend wird. Also: Etwas Tempo raus und bei 180 einpendeln lassen. Nach einigen hundert Metern folgt der Einstieg in das erste Trailstück des Halbmarathons. Für mich Neuland, da ich den Weg zwar aus der Karte kenne, ich dort aber noch nie gelaufen bin (Fair mit mir!). Sehr schöner Streckenabschnitt mit Wurzeln, Steinen und allem, was das Herz (eines Trailrunners) begehrt!

Es folgt der lange Anstieg zum Bärenberg. Hier zahlt sich das Training meiner letzten Monate aus und ich überhole knapp 10 Starter. Die ersten gehen schon und ich könnte noch kilometerweit bergauf laufen. 

Oben angekommen erstmal die Herzfrequenz wieder mit etwas reduziertem Tempo vom Zweitakter-Niveau runterkommen lassen, kurz den Blick ins schöne Sauerland genießen und dann wieder mit Volldampf in den Abstieg. Auch hier kassiere ich nochmal einige Starter, lasse wieder eine Verpflegungsstelle links liegen und komme schließlich bei der Lila-Kuh an. Immer wieder ein schönes Bild, aber von der anderen Seite finde ich sie noch schöner!

Nach dem kurzen Asphalt-Steilstück geht es scharf rechts steil wieder in den Wald hinein. „Sebastian, lass krachen, du bist auf Platz 25!“, höre ich von der Seite. Was? So weit vorne?! Ich dachte ich wäre irgendwo um Platz 50 herum unterwegs. Als die Herzfrequenz über 190 steigt, gehe ich ein paar Meter. Jetzt nicht total überdrehen.

Das Bergabstück hinab lasse ich es wieder richtig fliegen, im Gegenanstieg fehlen mir aber noch ein paar Körner – vermutlich doch noch nicht ausreichend Laktattoleranz aufgebaut – und ich muss zwei Starter vorbeiziehen lassen. Dann geht es endlich in den letzten Trail. Ich liebe diesen Streckenabschnitt! So schnell die Beine noch tragen geht es durch die matschige, kurvige, wurzelige und steinige Strecke hinab Richtung Innenstadt.

Sebastian im Wald

Noch einmal um die Innenstadt herum. Auf den letzten Metern überholt mich jemand. Das lasse ich mir nicht gefallen und ziehe die letzten hundert Meter im Spurt an den Zuschauern vorbei ins Ziel.

schlussspurt

Foto: Team Himmelsstürmer

194er Herzfrequenz im Ziel. Ich muss erstmal im Kreis gehen, sonst klatsche ich hinterher lang auf die Bühne. Bernd stellt mich auf der Bühne kurz als Technik-Menschen vom P-Weg-Team vor. Gut das er keine Fragen stellt, da ich noch nicht wieder gut sprechen könnte. 

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Foto: Laurin

Schnell was trinken und erstmal ins Fitnessstudio, um mich das zweite Mal von der Sportklinik Hellersen wiegen zu lassen. Knapp drei kg Gewicht verloren, bei einem Halbmarathon. Soviel verliere ich normalerweise bei der doppelten Distanz.

Bei diesem Wetter fand ich den Lauf für einen Halbmarathon extrem anstrengend. Auch meine geplante Zeit konnte ich mit 1h 47m 34s nicht ganz umsetzen. Dafür bin ich als 27. Mann genau im Soll der geschätzen Platzierungen. Der Leistungssprung durch einen Trainingsplan ist schon beachtlich. Mal schauen, was sich bis nächstes Jahr noch steigern lässt. Aber dann starte ich vielleicht doch lieber wieder auf einer längeren Strecke, da hat man mindestens den doppelten Spaß! 

Für Interessierte: Anbei die Aufzeichnung meiner Polar-Uhr. Aus meiner subjektiven Sicht sollten solch dauerhafte Belastungen im roten Bereich nur nach sportärztlicher Untersuchung erfolgen. Mag jeder sehen wie er will, aber Tote bei Ausdauersportveranstaltungen sind häufig auf nicht festgestellte Herz-Kreislauferkrankungen zurückzuführen.

herzfrequenz_pweg_472

Der P-Weg hat jedenfalls wieder super Spaß gemacht. Sowohl in der Organisation als auch auf der Strecke! Letztlich war es dann ein seeehr intensiver Trainingslauf, da die nächsten Wochen die härtesten Einheiten für die Vorbereitung auf Frankfurt mit sich bringen. Die 20 km am Dienstag nach dem P-Weg liefen schon wieder sehr gut!

Laufbericht: Swissalpine-Marathon K42 2011 deutsch

English readers: Please follow this link!

Punkte

Streckenlänge: 42,195 kmswiss_2011_klein

Aufstieg: 1810 HM, Abstieg: 1630 HM

Höchster Punkt: Sertigpass, 2739 Meter

Einstufung: sehr anstrengender, landschaftlicher aber sehr schöner Alpenmarathon

Besonderheit: Alpintrail; Trittsicherheit und teilweise auch Schwindelfreiheit erforderlich

Punkte

GPS-Datei im GPX Format: gpx_save     Google Earth API Überflug

Punkte

Höhenprofil (Höhe in Metern, Distanz in Kilometern):

swissalpine2011

Punkte

Zu den letzten Vorbereitungen in Davos/Klosters gibt es hier noch ein paar Informationen.

Um es vorwegzunehmen: Der Lauf war großartig. Alles hat gepasst: Organisation, Wetter und auch die Trainingsvorbereitung!

Morgens um 8:43 Uhr sind wir in Davos Platz in den Sonderzug nach Bergün gestiegen, um zum Start zu kommen. Unterwegs konnte man an verschiedenen Stellen die Läufer des K78 anfeuern, die ja bereits seit 7:00 Uhr unterwegs waren.

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In Bergün angekommen, sind wir der perfekten Ausschilderung zum Start gefolgt und haben gerade den Durchlauf der ersten K78 Starter mitbekommen.

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Um 10:30 Uhr erfolgte dann der Start des ersten Blocks der K42-Starter. Da ich mir eine Zielzeit zwischen 4:30 und 5:00 Stunden vorgenommen hatte, war ich in diesen Block einsortiert. Nach einer kleinen „Aufwärmrunde“ ging es kurz durch Bergün.

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Anschließend folgte der mit größtenteils 5-6% Steigung erträgliche Anstieg Richtung Chants. Im Gegensatz zu flachen Marathonläufen unterhielt sich hier fast niemand. Warum wohl?! ;o)

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Hinter den letzten Häusern von Chants war Schluss mit lustig und der moderat steigende Fahrweg ging in einen steilen Trampelpfad mit >15% Steigung über. Hier lief niemand mehr. Auf mittlerweile knapp 2000 Metern Höhe war ich selbst gehend anaerob unterwegs – eine neue Erfahrung.

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Mit weiterem Aufstieg in das Hochtal war es zunehmend möglich, wieder zu laufen. Erst der Anstieg zur Keschhütte – nach Überqueren des Bachs – bremste mich wieder rasant aus. Kurzer Blick auf die Uhr: 01:51:08 Stunden unterwegs. Unter zwei Stunden hatte ich mir als Limit gesetzt, um meine Zielzeit erreichen zu können. Also: Alles noch möglich!

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Anschließend folgte ein kurzer Abstieg, in das Hochtal auf der anderen Seite der Keschhütte – teils technisch anspruchsvoll, teils einfach zu laufen. Der Weg führte anschließend links hinauf Richtung Ravais-Seen. Dieser Anstieg war gut zu laufen, wenn auch kurze Gegenanstiege von lediglich ein paar Metern ziemlich anstrengend waren.

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Bei den Seen knickte der Weg (welcher Weg?!) scharf nach rechts ab und führte anschließend immer steiler werdend zum Sertig-Pass hinauf. Auch hier lief keiner mehr. Der Weg wurde zusehends unwegsamer, da das Terrain in eine Blockhalde überging. Ablenkung von der enormen Steigung bot ein Hubschrauber, der gerade am Sertigpass landete. Am Sertigpass selbst war es dann ziemlich kalt und ungemütlich, und so war die warme Bouillon eine willkommene Verpflegung!

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Vom Sertigpass an ging es auf einem technisch sehr anspruchsvollen und gleichzeitig sehr steilen Pfad Richtung Sertig Dörfli hinab. Genau mein Ding. Wie sagte Matthias Klotz im Lauftechnik-Seminar: „Dancing in the mountains“. Und genau das trifft es: Man tänzelt mehr als das man läuft, da jeder Schritt dem Untergrund angepasst werden muss. Herrlich!

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In Sertig-Dörfli wurde ich bereits von meinen kleinen und großen „Fans“ erwartet! Aufbauend und motivierend! Der steile Abstieg – speziell der Fahrweg zum Schluss – hatten mir zugesetzt und ich dachte, meine Beine würden „zu machen“. Nach kurzem Plausch mit meiner Familie ging es dann weiter in den Wald nach Clavadel.

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Der Pfad durch den Wald war durch stetiges Auf und Ab geprägt, die ersten Kilometer tendenziell allerdings mehr bergauf. Steine und Wurzeln prägten den Weg, so dass die Konzentration nicht nachlassen durfte. Es folgte dann ein steiler Abstieg nach Clavadel, dann ein letzter längerer Anstieg durch Clavadel. Nach Clavadel ging es ein letztes Mal in den Wald. Im Tal konnte man immer wieder auf Davos blicken, und zum ersten Mal konnte ich den Stadionsprecher im Ziel hören. Blick wieder nach vorn. Wer hat sich denn die blöde Rampe noch einfallen lassen? Ein letzter knackiger Anstieg, dann hinab nach Davos.

Das gerade Stück über Asphalt schien nicht enden zu wollen. Am Ende der Straße ging es dann endlich nach rechts ab, und nach einem weiteren Rechtsknick war endlich das Stadion in Sichtweite. Ein Blick auf die Herzfrequenz. Noch über 15 Schläge „Luft“. Aber ich hatte keine Lust mehr auf einen Schlussspurt und habe stattdessen den Einlauf in das Stadion genossen. Blick auf die Uhr: 4 Stunden 30 Minuten. Eine Punktlandung. 103. Platz von 787 Männern, 20. in meiner Altersklasse. Für mich ein super Ergebnis!

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Für Interessierte habe ich hier mal die Daten aus meiner Polar RS800CX herausgeladen. Dunkelrot = Höhe, Hellrot = Herzfrequenz, Blau = Geschwindigkeit.

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Danke an meine Familie, die meine drei regelmäßigen Trainingseinheiten pro Woche ertragen hat! Danke auch an Dr. Höltke von der Sportklinik-Hellersen für den großartigen Trainingsplan, ohne den ich zu diesem Ergebnis wohl nie fähig gewesen wäre! Ich habe noch nicht einmal richtigen Muskelkater in den Beinen (war ich zu langsam?). ;o)

Fazit:

Ein zweifelsfrei grandioser Lauf mit überwiegend guter Organisation. Verbesserungspotenzial: Für den Preis war die Verpflegung im Zielbereich nicht okay. Bananen und Äpfel halte ich bei einem solchen Lauf für nicht zeitgemäß. Der Bustransport vom Sertig-Dorf nach Davos-Platz muss eine Katastrophe gewesen sein: Als ich ins Ziel gelaufen bin, hat meine Familie immer noch auf einen Bus gewartet, und so wird es vielen anderen ebenfalls gegangen sein. Ein Kinderrennen sollte meiner Meinung nach kostenlos sein, schließlich geht es um unseren Nachwuchs! Beim www.p-weg.de bekommen wir das auch hin – und das mit Startgebühren bei den Erwachsenen, die nicht mal ein Drittel des Swissalpins betragen.

Fragen, Feedback? Einfach eine kurze Mail an sebastian@tengler.org!

Review: Swissalpine-Marathon K42 2011 english

Deutschsprachige Leser: Bitte hier weiterlesen!

Punkte

Distance: 42,195 kmswiss_2011_klein

Ascent: 1810 HM, Descent: 1630 HM

Summit: Sertigpass, 2739 Meter

Categorization: very exhausting, but beautiful alpine marathon

Characteristics: Partly alpine trails; need to be sure-footed and free from giddiness

Punkte

GPS-File in GPX format: gpx_save     Google Earth API Fly-by

Punkte

Elevation profile (height in meters, distance in kilometers):

swissalpine2011

Punkte

For information about my last preparations in Davos/Klosters follow this link.

To come to the point: The competition was awesome. Everything was well: Organization, weather and my training! :o)

At 8:43 o’clock we arrived at Davos Platz to take the special train which took us to the start. On our way we supported runners of the K78, who had started earlier at 7:00 o’clock.

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In Bergün we followed the signs to the starting place of the K42 competition. In Bergün we were right on time to see and support the leaders of the K78.

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At 10:30 o’clock the first block of the K42-runners started. Since I planned for a run between 4:30 and 5:00 hours, I had been placed into this block. The race started with a small „warm-up“ round and then went straight through Bergün. @Peter from Sweden: How did your special „running trousers“ work out? Send me an e-mail about that and I will send you the foto of us!

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Afterwards we ran the ascent to Chants with a bearable slope of 5-6% for the most part. Opposite to flat city marathons nearly nobody was speaking. Why that?! ;o)

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Right behind the last houses of Chants the party was over and the moderate slope of the driveway mutated into a very steep trail with a slope of  more than 15%. Nobody was running anymore. At nearly 2000 meters in altitude I was still anaerobic, while hiking, not running – a new experience for me.

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The more we went into the high valley, the more could I run again. The final ascent to Keschhütte – after crossing the creek – slows me down really hard again. Brief glance at my watch: 01:51:08 hours gone. I had planned with two hours, too reach my target time. Thus: Everything possible!

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After Keschhütte was a short descent into the high valley on the other side. Partly this trail was technically challenging, partly it was easy running. Shortly afterwards, the way led us to the left, in direction of Ravais-lakes. This ascent was quite „runnable“, though the short steep slopes were quite exhausting.

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Inbetween the lakes, the trail (which trail?!) went of to the right, leading up more and more steep to Sertig-Pass. Again, nobody was running anymore. The trail was more and more impassable, leading through a field of huge boulders. I took little distraction of the exertion by a helicopter, which was landing at Sertigpass. At Sertigpass it was quite cold and uncomfortable and the warm bouillon felt very well!

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Leaving Sertigpass, we had to go down a technically very challenging and at the same time very steep trail to Serig-Dörfli. That is just my thing. What did Matthias Klotz during his running-technic-course say: „Dancing in the mountains“. And that is exacly the way how to go down trails like this: It feels and looks more like dancing than like running, since every step has to fit to the ground. Magnificent!

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At Sertig-Dörfli my small and large „supporters“ already awaited me! Very motivating! The steep decline – especially the driveway at the very end – took much energy and I thought my legs would go „thick“. After a short chat with my family I „took off“ for the woods of Clavadel.

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The trail through the woods was characterized by ongoing up and down, the first kilometers though leading more up… Stones and roots were all over the trail and demanded high concentration all the time. After a few kilometers the trail went down with steep decline to Clavadel, followed by a last ascent through Clavadel. Right behind Clavadel we went of into the woods for a last time. Down in the valley I was able to hear the speaker in the stadium for the first time. View to the front again. Who placed that damn ascent into our way? A last steep ascent and then down the way to Davos.

The straight road-part looked for me like it would never end. At the end of the street we went of right and with a further turn to the right I could see the stadium. A quick glance at my heart frequency. More than 15 beats on „stand-by“. But I had no desire for a final spurt and instead of that, I just enjoyed the crowd during the half round through the stadium. 4 hours 30 minutes. A precision landing. 103. place of 787 men, 20. place in my age group. A superior result for me!

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For interested readers I loaded some data of my Polar RS800CX. Dark red = height, light red = heart frequency, blue = pace.

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Thanks to my family, who lived with my three regular training sessions per week! Thanks also to Dr. Höltke of Sportklinik-Hellersen for the great training schedule, which made my result possible! I not even had sore muscles (probably my pace was to slow?). ;o)

Conclusion:

Free of doubt the Swissalpine is a terrific running event with predominantly good organization. Room for improvement: Refered to the starting fee, provisions in the stadium was less than standard. I think just bananas and apples are not up to date for a race like this. The shuttle service from Sertig-Dorf to Davos-Platz must have been nearly catastrophic: When I finished, my family still tried to get on a bus, and they had not been alone with that problem. A race for kids should be free of charge! At our www.p-weg.de event we are doing exactly that – with a starting fee for adults, which is not even one third of that of Swissalpine.

Questions, feedback? Just a short mail to sebastian@tengler.org!